Newsbeiträge
News: Immobilienmakler soll Inselhospiz/Haus Vielfalt verkaufen
Aus unserer Reihe von vorproduzierten Artikeln für die Urlaubszeit greifen wir heute das Thema Inselhospiz, zuletzt Inselhaus Vielfalt, nochmal auf. Bereits auf der letzten Ratssitzung Anfang Juli kam das Thema zur Sprache, weil es dort nach dem Auszug der letzten Mitarbeiterinnen sehr ungepflegt rund um das Gebäude aussieht.
Bürgermeister Dr. Tjard Goerges berichte im Bauausschuss von dem im Frühjahr durch die Gemeinde durchgeführten Interessenbekundungsverfahren für das Objekt, welches aber keinen Bewerber hervorgebracht hatte. Der Verwaltungschef wisse allerdings nicht, welche Aktivitäten in dieser Richtung vonseiten der Lippischen Landeskirche unternommen wurden und was dort Sachstand sei.
Wir hatten deshalb bei der Lippischen Landeskirche in Detmold als Hauseigentümerin nachgefragt. Pressesprecherin Birgit Brokmeier bestätigte, dass im Hinblick auf den von der Landessynode Ende 2023 beschlossenen Verkauf des Hauses im ersten Halbjahr 2024 Gespräche mit der Inselgemeinde Juist geführt wurden. Die Inselgemeinde habe ein Interessenbekundungsverfahren für das Objekt durchgeführt, leider habe dieses keine Bewerber hervorgebracht.
Brokmeier weiter: „Nachdem die Gespräche mit der Inselgemeinde zu keinem Ergebnis kamen, hat die Landeskirche jetzt den Immobilienmakler Engel & Völkers beauftragt, um die Immobilie Inselhaus Vielfalt auf Juist am Markt anzubieten.“ Auf den Zustand des Hauses angesprochen hießt es, das Haus werde weiterhin bewohnt und es erfolgen alle notwendigen Innenrenovierungen. Die Pressesprecherin zeigte sich zuversichtlich: „Wir hoffen, das Haus in diesem Jahr veräußern zu können, damit es im nächsten Jahr wiedereröffnet werden kann.“
Bürgermeister Goerges wies im Zusammenhang Verkauf durch Immobilienmakler darauf hin, dass der Gemeinderat im März dieses Jahres einstimmig eine sogenannte Veränderungssperre für das Gebiet des Bebauungsplanes beschlossen habe, so dass eine Umnutzung derzeit nicht möglich ist. Diesen Fakt müsse auch das Maklerbüro bei seinen Verkaufsbestrebungen im Auge halten. Rat und Verwaltung halten eine weitere Nutzung wie bisher unter kirchlicher oder sozialer Trägerschaft für die beste Lösung, altrnativ käme aber auch Dauerwohnraum infrage.
Derzeit ist im Bebauungsplan die Zweckbestimmung „Sondergebiet für Kur-, Heil- und Erholungszwecke“ festgelegt, dieses muss geändert werden in die Zweckbestimmung „Erholungsheim und Dauerwohnen“. Auf der Sitzung vom Bauausschuss wurde im März klargestellt, dass die Ansiedlung von (kommerziellen) Betrieben des Beherbergungsgewerbes bzw. Ferienwohnungen nicht länger den städtebaulichen Erfordernissen des Gemeindegebietes entsprechen. Vielmehr bestehe stattdessen ein dringendes Bedürfnis nach Wohnraum für die Bewohner der Insel. Weiter heißt es: Die touristische Attraktivität der Insel habe dazu geführt, dass der Anteil der Ferienwohnungen am Gesamtwohnmarkt in der Gemeinde den auf dem Festland bestehenden Landesdurchschnitt um ein Vielfaches übersteigt. Das führe dazu, dass eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit bezahlbarem Wohnraum gefährdet ist. Auch Zweitwohnungen tragen dazu bei, dass die Preise für Wohnraum in die Höhe steigen. Zudem führen sie zu einem Leerstand in den Wintermonaten.
TEXT UND FOTOS: STEFAN ERDMANN