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News: JNN-KOMMENTAR: Spuk beenden
Im Bäderausschuss gab es vergangenen Woche keinerlei Argumente, die für eine Weiterführung des Gäste-Parlamentes (GP) sprachen, am Dienstag entscheidet der Rat endgültig über die Zukunft des Gremiums. Ungeliebt war das GP bei den Insulanern eh, ich erinnere mich noch gut an die Sitzungen, wo es 2014 um die Gründung ging. „Nur wenn die nix zu sagen haben und nur wir weiter entscheiden,“ war damals der einhellige Konsens in Rat und Ausschüssen.
Das war auch nicht vorgesehen, das GP war nur ein Marketing-Gag der Kurverwaltung. Das Konzept ging anfänglich auf: NDR, WDR und die Presse berichteten ausführlich über die Insel mit der deutschlandweiten Neuerung, dass jetzt Gäste in die Entwicklungsprozesse ihres Urlaubsortes eingebunden würden. War aber nicht so, die Entscheidungen oder Empfehlungen des GP wurden häufig nicht umgesetzt, was zu großer Unzufriedenheit führte, denn einige Mitglieder waren der Meinung, sie hätten nun etwas zu sagen. Das führte zu einigen Austritten von Mitgliedern.
„Darüber hinaus sind die Ergebnisse…….durch das GP nur selten zukunftsweisend und weiterführend gewesen“, so urteilt nun Marketingleiter Thomas Vodde in seiner Stellungnahme zur Beschlussvorlage über die Beendigung des GP. Und wenn man mal von der Gründung der „Interessengemeinschaft Hund“ absieht, die auf Initiative des GP entstand, ist unterm Strich auch wenig dabei rausgekommen. Wie auch, denn im GP saßen überwiegend Stammgäste, die nur das Ziel sehen, ihre Insel für sich so zu erhalten, wie sie ist. Autolosigkeit, weißer Strand, das Kurorchester und alles ist in Ordnung. Zitate aus Facebook-Gruppen oder der JNN-Facebookseite von ehemaligen GP-Mitgliedern belegen dieses. Ausagen wie „Juist braucht keine Töwis“ (wenn ich einmal im Jahr komme, nehme ich die Fähre) oder „Gut, dass es von Juist keine Anschlußverbindung zum Helgoland-Katamaran gibt“ (weil ich nicht nach Helgoland will) zeugen nicht nur von Egoismus, sondern stellen auch eher einen rückwärtsgerichteten Blick dar.
Ganz anders sehen das die beiden anderen Gruppen, nämlich die Insulaner und vor allem auch Zweitwohnungsinhaber/Investoren, die mit immer mehr mehr Ferienwohnungen die Insel(n) überschwemmen und soviel Rendite wie möglich aus ihrem Betongold pressen wollen: Neue Gäste müssen her (41 Prozent der Juist-Gäste sind Rentner), die Vor- und Nachsaison muss ausgeweitet werden, neue Angebote gehören auf dem Markt, um neue Gästeklientel anzulocken (die Familie mit Kindern ist nach Jahrzehnten nicht mehr die stärkste Gruppe, die Zahl der Singles steigt usw.).
Es gibt also auch ohne GP viel zu tun, und dieser Mohr hat seine Schuldigkeit getan, zumal auch die letzten TV-Berichte darüber nicht mehr so prall waren. Der Gemeinderat tut also gut dran, den Spuk jetzt zu beenden.
Es kommentierte STEFAN ERDMANN