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News: Wer parkte seinen VW-Käfer am Juister Strand?
Während der Rat jetzt darüber sprach, ob der Sand der Sturmklause auf den Strand darf (JNN berichtete), erbrachte ein Juister Gastronom einen weiteren Beweis, wie viel Substanz dort nach den letzten Stürmen fehlt und das man dankbar sein muss, wenn Sand dort verbracht wird. Er entdeckte nämlich die Reste eines alten VW-Käfers, der aufgrund des niedrigen Sandstandes jetzt wieder zum Vorschein kam.
Der Gastronom ließ uns davon ein Foto zukommen. Vielen Dank dafür. Gefunden hat er das Fahrzeug ganz im Westen der Insel, nur bei Niedrigwasser geht das Wasser soweit zurück, dass man es sehen kann. Ein Kennzeichen mit TÜV-Plakette ist übrigens nicht mehr zu erkennen.
Wie das Auto auf den Juister Strand kam, lässt sich nicht mehr sagen. Vielleicht ist es irgendwo von Bord eines Schiffes gefallen, dort angetrieben und jahrzehntelang eingesandet und kam nun wieder zu Vorschein. Vielleicht hatte aber auch ein Insulaner es nach einer finalen letzten Fahrt dort abgestellt, nachdem es nicht mehr laufen wollte. In den fünfziger und sechziger Jahren wurde das Verbot, mit motorgetriebenen Fahrzeugen auf Juist zu fahren, nämlich nicht immer so ganz ernst genommen. Da fuhr man schon mal außerhalb der Saison abends mit dem Moped am Strand entlang, um bei „Onkel Edo“ ein Bier zu trinken, oder an der Wattkante entlang im Schutz der Inselbahnwagen zum Stammtisch in der Bahnhofsgaststätte. Auch zur Jagd am frühen Morgen oder späten Abend im Westen oder Osten wurden diese Fahrzeuge gerne genommen. Und auch eine Spritztour mit einem alten Auto oder Moped nachts über den harten Strand, da kam Freude auf. Das Abenteuer konnte man wagen, denn aufgrund seines auffälligen Motorradsattels auf seinem Fahrrad - der aufgrund seiner beachtlichen Hosengröße notwenig war - wußte man schließlich immer, an welchem Ort, sprich Stammtisch, sich der Dorfpolizist gerade aufhielt.
Der Verfasser des Artikels erinnert sich noch daran – und war selbst dran beteiligt – dass diese Mopeds und auch Motorräder, wenn die Motoren abgängig und ausgebaut waren, den Inselkindern viel Freude machten, weil man damit herrlich die Dünen runter sausen konnte. Im Winter wurden diese Rennstrecken dann für den Schlitten benutzt. Das Fehlen des Nationalparks zu der Zeit bot der Inseljugend halt doch sehr viel mehr Möglichkeiten der Freizeitgestaltung als heute.
Aber auch an Bord des 1976 vor dem Loog gestrandeten und auseinander gebrochenen Seglers "Lita" soll ein VW-Käfer an Bord gestanden haben. Vielleicht handelt es sich bei dem Fund auch um dieses Fahrzeug.
Update: Zwei ältere Juister haben sich unabhängig voneinander gemeldet und darüber berichtet, dass in den 50er Jahren nördlich von Juist ein mit VW-Fahrzeugen beladener Frachter (spezielle Autotransporter gab es damals noch nicht) gesunken ist. In dieser Zeit wurde als PKW in der Hauptsache der Käfer gebaut, so dass es unter Umständen auch sein kann, dass das Fundstück an der Bill von diesem Frachter stammt.
Zwischenzeitlich sind übrigens alle der damaligen Juister Fahrer verstorben, so dass das Rätsel um den VW-Käfer an der Billspitze wohl unlösbar bleibt.
JNN-FOTO: JENS HEISTERMANN