Am Abend des 16. Februar 1962 setzten bei Johanna Lehniger die Wehen ein, ein äußerst ungünstiger Zeitpunkt, denn die Familie lebte im Loog und die Billstraße als einzige Zugangsstraße stand unter Wasser. Damals gab es den Deich vor dieser Straße und vor dem Loog noch nicht. Helfer transportieren die Hochschwangere dann durch die Dünen ins Dorf, auf dem letzten Stück mussten sie ganz durch die Norddünen am Strand, weil auch der sogenannte Dellert vollgelaufen war.

Was heute nicht mehr geht, war damals ansonsten kein Problem. Im damaligen „Josefsheim“ am Janusplatz wurden Insulanerinnen aufgenommen und konnten dort entbinden. So haben die damals geborenen Insulaner und Insulanerinnen heute auch den Namen „Juist“ als Geburtsort im Ausweis oder Reisepass. Christof selbst ließ sich dann etwas Zeit, erst gegen neun Uhr am nächsten Morgen erblickte er das Licht der Welt.

Unser Foto zeigt ihn zusammen mit seinen Hunden Fonzie und Pinki vor seinem Haus in der Siedlung auf dem Deich. Dieser wurde erst nach der schweren Sturmflut erbaut. Wäre er 1962 da gewesen, wie es ein niedersächsisches Deichbauprogramm aus den 50er Jahren auch vorgesehen hatte, dann wäre die Geburt sicher völlig unspektakulär gewesen.

JNN wird noch ausführlich in Wort und Bild an die schwere Sturmflut von 1962 hier auf Juist erinnern, zudem gibt es in der heutigen (17.02.2022) Ausgabe der Tageszeitung "Moin Ostfriesland" einen Rückblick an die Ereignisse auf Juist vor 60 Jahren.

JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN

Drucken | PDF