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News: Einzelhandel schlägt Alarm - ,,Wir machen AUF_merksam!‘‘

Beigetragen von S.Erdmann am 11. Jan 2021 - 14:40 Uhr

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Dem stationären Einzelhandel steht das Wasser bis zum Hals. Geschäfte sind voll mit Ware, die im Weihnachtsgeschäft nicht oder nur kaum verkauft werden konnte. Kunden haben sich nicht in die Städte getraut. Touristengebiete wie die deutschen Nord- und Ostseeinseln sind seit November gesperrt.

Dann kam der zweite Lockdown und jetzt auch noch eine Verlängerung. „Der Lockdown für den Einzelhandel ist auf Juist und den anderen Inseln eh schon sechs Wochen länger als auf dem Festland“, so Hilke Jaap, Inhaberin von „Jaap´s Parfümerie & Mode“. Der Grund liegt darin, dass bereits seit dem 02. November vergangenen Jahres ein Beherbergungsverbot herrscht und dem Einzelhandel somit die Kundschaft gänzlich entzogen wurde. Nur für ein paar Insulaner, wenigen Zweitwohnungsbesitzern und Personal, das zum Teil zudem auf Kurzarbeit ist, lohnt es sich einfach nicht, die Läden zu öffnen.

„Die Einzelhändler gehen in Vorkasse, können nicht oder nur kaum verkaufen und nun kommt auch noch die neue Frühjahr/Sommer 21 Lieferung oben drauf“, so Janna Sarkea Witte vom „Strandpunkt“. Der Warendruck und das finanzielle Loch würden dadurch immer größer.

„Wenn die Regierung den Einzelhandel weiter ignoriert und diesen nicht arbeiten lässt oder angemessen entschädigt, dann gehen Betriebe pleite, Angestellte werden arbeitslos, Produzenten nicht bezahlt, der Dominoeffekt ist enorm“, fasst Steffie Schwips, deren Geschäfte „ENA Moden“ und „ENA Home“ ebenfalls zwangsweise dicht sind, die aktuelle Lage zusammen.

„Die Pandemie ist absolut ernst zu nehmen, die Maßnahmen werden respektiert, aber auch muss das Bewusstsein geweckt werden, welches Ausmaß der wirtschaftliche und gesellschaftliche Schaden nehmen wird“, meint Gudrun Tiemann, die zusammen mit ihrem Mann Franz mit dem "Modehaus Tiemann" und "Nautilus" ebenfalls zwei Geschäfte auf Juist hat, die beide nicht öffnen dürfen. „Die Einhaltung der Hygieneregelungen wie beim Lebensmittelhandel wäre bei uns auch genauso gegeben“, ergänzt Franz Tiemann.

Uwe Bernecker (Funky Stuff) und Günter Nowodworski (Now Communication) haben die Initiative ,,Wir machen AUF_merksam!‘‘ deutschlandweit gestartet, die am heutigen 11.01.2021 um 11:00 Uhr auch auf Juist begann. Der Zeitpunkt wurde nicht zufällig gewählt, sondern zu diesem sollte in Deutschland eigentlich der stationäre Einzelhandel wieder geöffnet werden. Ein verlängerter Lockdown hat diese Pläne gekreuzt, jetzt gehe es darum, Aufmerksamkeit für die existenzbedrohende Situation der Händler zu schaffen, so Funky Staff Gründer Uwe Bernecker. Und weiter sagt er: „Wir brauchen Aufmerksamkeit für die Situation des Mode- und Schuhhandels. Wenn wir jetzt nicht handeln, sind 65 Prozent der Läden in Deutschland existenzgefährdet“.

Konkret fordern die Initiatoren, dass die Läden entweder – selbstverständlich mit Einschränkungen und da, wo es die Gesundheitszahlen hergeben – öffnen dürfen oder aber analog der Gastronomie entschädigt werden. Auch in der Mode wird mit „verderblichen“ Waren gehandelt und die Löcher, die die Entwertung der Warenbestände in die Finanzen der Einzelhändler reißen, werden Tag für Tag größer. Da ist mit einem Fixkostenzuschuss nicht geholfen. Wert legt man zudem auf die Feststellung, dass man sich von Leugnern, von politischen Randgruppen, von allem, was radikal ist oder den Gesundheitsschutz nicht Ernst nimmt, abgrenzt. Bernecker: „Wir produzieren gemeinsam mit den Händlern ein Lauffeuer, das ihnen hilft, dass ihre Lage von der Politik und den Entscheidungsträgern wahrgenommen wird.“

Einzelhändler drucken dazu die Aktionsplakate aus und fotografieren sich mit diesem vor ihrem Laden und posten das Bild in den sozialen Medien. (Zudem wird auch JNN diese Bilder von den auf Juist ansässigen Betrieben sammeln und dann veröffentlichen. Zwei haben wir bereits bekommen.)

Weitere Infos finden Sie im Internet auf der Seite www.freundschaftsdienst.eu

Unsere Fotos zeigen die Juister Einzelhändler und Einzelhändlerinnen Hilke Jaap, Steffi Schwips, Gudrun und Franz Tiemann, die sich am Seezeichen mit dem Hilferuf-Plakat versammelten, um die Aktion „Wir machen AUF…merksam“ im Namen aller Juister Einzelhandelsbetriebe, die derzeit nicht öffnen dürfen, heute zu eröffnen.

JNN-FOTOS: STEFAN ERDMANN und MARINA BOCKELMANN

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