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News: Strafversetzung nach Norderney war Höchststrafe für Pfarrer
Ein weiteres Stück Juister Theatergeschichte schrieb die Arbeitsgemeinschaft Theater der Inselschule am Sonntagabend mit der Premiere von „Dem Himmel sei Dank“, einer Komödie von Bernd Gombold. Die meisten der 180 Stühle waren am Sonntagabend in der Turnhalle besetzt, als die Akteure den lustigen Dreiakter mit viel Elan und Spielfreude auf die Bühne brachten.
Elf Schülerinnen und Schüler hatten den Dreiakter unter der Regie von Schulleiter Gerrit Schlauwitz einstudiert und lieferten allesamt eine tolle Leistung ab. Langer Schlussapplaus und viel Beifall zwischendurch auf offener Bühne durch die sehr zahlreich erschienenen Zuschauer war den Akteuren sicher.
Das Stück selbst spielte im Pfarramt einer Kirchengemeinde, wo man dringend Geld für die Renovierung des sanierungsbedürftigen Gotteshauses benötigte. Aber die Zuschüsse von höherer Stelle flossen nicht und die eher übersichtliche Spendenbereitschaft der Gemeindemitglieder brachte die Renovierung auch nicht näher. So versuchte es der Pfarrer mit nicht ganz alltäglichen Methoden wie nächtliches Kartenspiel und dem Verkauf von schwarz gebranntem Pflaumenschnaps. Als eine der Hauptrollen hatte Leila Sbaa den Part des Geistlichen übernommen; sie war die einzige Spielerin, die in die Rolle einer andersgeschlechtlichen Person schlüpfte und meisterte dieses mit Bravour.
Nicht minder gefiel Vanessa Steimer, die nicht nur als resolute und wortgewaltige Haushälterin Hermine eine gute Figur machte, sondern zudem noch die einführenden Begrüßungsworte sprach. Ebenso in einer sehr resoluten Rolle als Kirchenvorsteherin Elfriede fand sich Maje Bockelmann wieder, mit entsprechend strenger Frisur und Kleidung überzeugte auch sie in ihrer Rolle. Zum Team im Pfarramt gehört Messner (Küster) Johannes (Lasse Westermann) und seine Frau Emma (Josefine Großhans). Auch diese Rollen waren hervorragend besetzt.
Um nun neue Geldquellen zu erschließen, beschließt der Pfarrer die Vermietung von leerstehenden Zimmern im Pfarrhaus, damit nimmt das Unheil seinen Lauf. Nicht nur die Gäste Heidi (Leevke Jaap), Heidemarie (Lara Endelmann) und Siggi Bischof (Jannis Heyken) kommen in das Pfarrhaus, sondern auch Emmas Nichte Uschi (Kira Hupens) als Praktikantin. Und dann taucht dauernd Hans (Luca Peplow) auf, der den Pfarrer sprechen will, und erst zum Schluss erfährt der Zuschauer, was er im Pfarrhaus tatsächlich zu suchen hat. Ob nun Nichte Emma, die nach dem Praktikum nach dem Willen ihrer Tante in ein Klooster soll, die sportliche Heidi, die schüchterne Heidemarie oder der kleine und schlitzohrige Siggi, auch hier galt wieder, alle Rollen überzeugend besetzt und gespielt. Und der arme Hans konnte einem geradezu leid tun, weil er immer wieder von allen angeschnauzt wurde, wenn er in den ungünstigsten Momenten dazwischen kam, um nach dem Pfarrer zu fragen.
Gerade als die Gäste eintreffen, trifft zu allem Überfluss noch Domkapitular Dr. Jüngling vom bischöflichen Ordinariat ein, denn dort hatte man Wind von den Vorgängen im Pfarrhaus bekommen, die es zu untersuchen galt. Diese Rolle hatte Sven Hrdina einstudiert, und er begeisterte damit das Publikum. Es gelang ihm hervorragend, den strengen und überheblichen Domkapitular in einem ganz tollen Kostüm darzustellen. Besonders viel Freude machten zwei Szenen, wo er über Rückenschmerzen klagte und die sportliche Heidi mit ihm eine Rückengymnastik durchführt.
Danach kommt es natürlich zu einer Reihe von Verwechslungen, was zum Teil durch Namensähnlichkeit wie Hans und Johannes oder Heidi und Heidemarie entsteht oder dadurch, dass man Siggi für den Domkapitular hält. Doch dadurch kann dieser noch einiges retten, denn wegen der Vorgänge im Haus erhält der Pfarrer die Höchststrafe durch den richtigen Domkapitular, nämlich die Strafversetzung nach Norderney. Da es noch eine weitere Aufführung gibt, soll hier aber nicht mehr verraten werden.
Gruppenleiter Gerrit Schlauwitz hatte wieder eine anstrengende Zeit hinter sich. Abschlussprüfungen, Abschlussfahrt und zwischendurch die Theaterproben, die letzten Wochen waren nicht ohne. Er zeigte sich aber erleichtert und hochzufrieden nach der Premiere und er sprach nicht nur den Spielern, sondern auch einer großen Zahl von Helfern vor und hinter der Bühne den Dank aus. So dem bewährten Bühnenbauteam Carsten Poppinga, Markus Sander, Uwe Geiken, Jens Heyken, Sven Ahrends und Joachim Schlauwitz, ebenso Jan Broer und Malin Arneke, die ein weiteres Kulissenteil mit einer Tür gebaut hatten, wobei der Förderkreis der Inselschule die finanziellen Mittel zur Verfügung stellte.
Für Licht und Ton sorgte der technische Leiter vom Haus des Kurgastes, Matthias Peter. Dieser hatte zugleich zusammen mit Sander Stegmaier und Paul Jentsch den Teppichboden in der Turnhalle verlegt, damit man die Halle ohne Turnschuhe betreten und die rund 180 Stühle aufgestellt werden konnten. Diesen Part hatten die Klassen 7 und 8 zusammen mit Sportlehrerin Gudrun Haydn übernommen, denn die Bestuhlung musste erst vom Boden geholt werden. Das Werbeplakat hatte Aaron Arneke wieder gestaltet, das Programmheft kam von Markus Sander, für das Archiv der Schule zeichnete Thekla Fisser die Premiere mit der Kamera auf. Zudem wirkte ein Team von Frauen in der Pause als Catering-Team und sorgte für Kaltgetränke und Stuten, den Sven Ahrends von der „Domäne Bill“ zur Verfügung gestellt hatte. Desweiteren freute sich Schlauwitz über eine Spende von Gudrun Schmidt anlässlich ihres Geburtstages: „Wir konnten dieses Geld gut für die Ausstattung mit Kostümen gebrauchen.“
Das Stück wird nochmal am kommenden Samstag, den 30. Juni, um 20:00 Uhr aufgeführt, wiederum in der Turnhalle der Inselschule. Neben dem Hauptstück wird es dann zudem zwei Sketche geben, wo als weitere Spieler und Spielerinnen Paula und Frieda Niewald, Sven Fisser, Inke Büsing, Marie Kleemann und Eila Henk mitwirken werden. Bei der Premiere war eine Aufführung nicht möglich, da diese Spieler derzeit bei der Kieler Woche eine Kutterfahrt mitmachen.
JNN-FOTOS (10): STEFAN ERDMANN