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News: 3. Juister Stiftermahl fand diesmal in der "Strandhalle" statt
Die Juist-Stiftung besteht in diesem Jahr zehn Jahre. Diesem Wochenende wird das Jubiläum der Bürgerstiftung auf der Insel groß gefeiert. So stand auch am Samstagabend das alle fünf Jahre stattfindende "Juister Stiftermahl" auf dem Programm, diesmal nicht in der Inselkirche, sondern in den Räumen der "Strandhalle". Rund einhundert geladene Gäste fanden sich zu dem geselligen Treffen ein, Höhepunkt war die Festansprache, die von Gebhard Hitzemann, dem Regionalkurator Niedersachsen der Initiative Bürgerstiftungen im Bundesverband Deutscher Stiftungen.
Zahlreiche Gäste waren auch vom Festland zu diesem Termin gekommen, neben Hitzemann waren unter anderem Dr. Jörg Hagena von der Norder Bürgerstiftung und der zukünftige Juister Bürgermeister Dr. Tjark Goerges angereist. Aber auch von der Insel selbst waren viele Bürger erschienen, unter anderem auch der Juister Ehrenbürger und älteste Stifter Hans Kolde.
Inka Extra, die Vorstandsvorsitzende der Stiftung verzichtete in ihrer Begrüßungsansprache auf eine Aufzählung aller Aktivitäten der Bürgerstiftung im abgelaufenen Jahrzehnt, denn "die meisten hier wissen das alles". Sie sprach aber einen besonderen Dank an ihren Vorgänger Dieter Brübach aus, der sich wieder sehr um die Organisation für diesen Abend gekümmert hatte. Außerdem wurde ein Ständchen für Irene Haars angestimmt, weil diese an dem Tag ihren Geburtstag hatte.
Über die Aktivitäten der Stiftung konnten sich die Teilnehmer später noch einmal informieren, denn als besondere Überraschung wurde eine Festbroschüre zum Jubiläum präsentiert. Einen Dank in Form eines Juist-Bildes überreichten die Stiftung dafür an Christiane Wittich und Heinz Alenfelder, denn diese zeichneten für die Herstellung der rund fünfzigseitigen und sehr aufwändig gestalten Festschrift verantwortlich.
Zahlreiche Grußworte durften im Laufe des Abends auch nicht fehlen. Dr. Jörg Hagena von der "älteren Schwester" aus Norden, wie er seine Stiftung bezeichnete, würdigte die Arbeit der Inselstiftung. Neben den Spendern sei das ehrenamtliche Engagement von großer Wichtigkeit, seine eigenen Erfahrungen hätten ihm gezeigt, dass die Arbeit auch sehr viel Spaß macht. Hagena: "Verlängern sie hier auf Juist den Weg, den sie eingeschlagen haben, weiter, dann ist hier noch Großartiges zu erwarten."
Auch der stellvertretende Bürgermeister Thomas Vodde (Bürgermeister Dietmar Patron war nicht zugegen) sein Wortbeitrag ging in diese Richtung: "Wenn man anderen helfen kann, macht es glücklich." Die Inselgemeinde sei sehr froh und unendlich dankbar, dass es die Stiftung gäbe, die schon oft dort eingesprungen war, wo es der Gemeinde aufgrund ihrer Haushaltslage nicht möglich war.
"Die Juist-Stiftung ist etwas ganz besonderes, was sich hier gebildet hat", stellte Hans-Georg Peters, stellvertretender Vorsitzender vom Heimatverein, fest. Sie sei ein starker Investor auf der Insel, so sei sie gemeinsam mit Heimatverein und Inselgemeinde im Förderverein Küstenmuseum aktiv, zudem gab es im vergangenen Jahr einen großen Zuschuss bei der dringend notwenigen Fenstererneuerung vom Insulanerhaus "Siebje", dass sich im Eigentum des Heimatvereines befindet.
Auch die Freiwillige Feuerwehr Juist wurde mehrfach von der Juist-Stiftung unterstützt, so Gemeindebrandmeister Thomas Breeden. Daher freue sich die Wehr, an diesem Wochenende einmal etwas zurückgeben zu können, denn sie hätte gemeinsam mit der Bundeswehr ein Konzert organisiert, dessen Erlös zu einhundert Prozent der Juist-Stiftung zugute kommen soll.
Gebhard Hitzemann von der Initiative Bürgerstiftungen umriss in seiner Festrede die lange Geschichte der Stiftungen allgemein und insbesondere der Bürgerstiftungen. So etwas soll es schon zu Martin Luthers Zeiten gegeben haben, die Bürgerstiftung in heutigen Sinn gib es seit 1914, als in den USA die Cleveland Foundation durch Frederick Goff ins Leben gerufen wurde. Diese Stiftung verfügte heute über ein Stiftungskapital von sage und schreibe 2,1 Billionen Dollar. Nach Deutschland kam die Idee der Bürgerstiftung erst vor 20 Jahren, als in Gütersloh von Reinhard Mohn (Bertelsmann) die erste dieser Stiftungen gegründet wurde. Heute gibt es in Deutschland 293 Bürgerstiftungen mit Gütesiegel, die ein Kapital von 305 Millionen Euro gesammelt haben. Hitzemann bezeichnete Bürgerstiftungen als ein "großartiges Signal für die Mitmenschlichkeit". Tragende Säulen für das Funktionieren dieser Stiftungen seien die Spenden auf der einen und die ehrenamtliche Arbeit auf der anderen Seite. Die Ehrenamtlichen, auch "Zeitstifter" genannt, müssten wiederum durch Ansprechpartner gut betreut und beraten werden.
Die Juist-Stiftung habe nach zehn Jahren auch ihre Pionierzeit hinter sich gelassen und die große Palette von erfolgreichen Projekten zeigt, welche Kraft in ihr steckt, so Hitzemann weiter. Auch die Versechsfachung des ursprünglichen Stiftungskapitals auf nun annähernd 600 000 Euro sei ein großer Erfolg. Zum Schluss wies der Kurator noch auf die Möglichkeit zur Nutzung von Treuhandstiftungen hin. Diese seien ein probates Mittel zur Kapitalfindung und zugleich Kapitalerhaltung von Menschen, wo es z. B. keine Erben gibt. Als Gastgeschenk von der Initiative übergab Hitzemann ein Schild mit der Aufschrift "Juist-Stiftung – gemeinsam Gutes anstiften seit 2006" an die Vorsitzende Inka Extra.
Das Stiftermahl selbst wurde zu Beginn durch ein gemeinsam gesungenes Tischgebet eröffnet, welches Inselpastorin Elisabeth Tobaben anstimmte, der Gesang wäre aber noch durchaus ausbaufähig. Das Mitarbeiterteam der Eidgenuss GmbH & Co KG, die unter der Leitung von Martin Hintermann die "Strandhalle" betreibt, hatte alle Hände voll zu tun, um die Gäste zu bewirten, erledigte diese Aufgabe aber mit Bravour.
Neben einem honorigen Redebeitrag ist auch die musikalische Untermalung ein wichtiger Bestandteil eines Stiftungsmahls. Hierfür konnte man diesmal eine der wohl außergewöhnlichsten Boogie-Formationen der Szene in Europa, nämlich die "Boogielicious" gewinnen. Die deutsch-niederländische Band überzeugte durch die sehr populäre Musik der 20er, 30er und 40er Jahre, die sie in das aktuelle Jahrhundert katapultiert haben.
JNN hatte Dieter Brübach gefragt, wie der Ort "Strandhalle" zustande kam, nachdem die ersten beiden Stiftungsmahle in der Inselkirche stattgefunden haben. "Die Feiern in der Kirche waren immer sehr schön, aber sie erfordern eine Menge Menpower von den Mitgliedern der Stiftung", so Brübach. Aus Anlass des Jubiläums hatte man daher beschlossen, mal nicht selbst zu arbeiten, sondern sich mal bedienen zu lassen. Wie man es in fünf Jahren handhaben will, wird man dann überlegen, so Brübach weiter.
JNN-FOTOS (10): STEFAN ERDMANN