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News: Junge Violinistin aus der Ukraine begeisterte Juister Publikum

Beigetragen von S.Erdmann am 04. Jan 2016 - 18:32 Uhr

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Rund 180 Zuhörer fanden sich am Vorabend des Silvestertages zum diesjährigen Jahresabschlusskonzert im "Haus des Kurgastes" ein, wo traditionsgemäß wieder die Kammerphilharmonie Köln spielte. Und wie in jedem Jahr begeisterten die Musiker erneut, denn wieder standen interessante Werke und zwei hochkarätige Solistinnen im Mittelpunkt des konzertanten Geschehens.

Ein Konzert des Kölner Ensembles ohne Vivaldi, eigentlich unmöglich. Schon seit Jahren begann man mit diesem großen Komponisten, doch in diesem Jahr ging es ohne ihn. Dafür begann man mit dem weltbekannten "Allegro" aus der Serenade "Eine kleine Nachtmusik" von Mozart und sicherte sich hier schon einen großen Achtungsapplaus.

Große Geschlossenheit und gutes Zusammenspiel zeigten die sieben Musiker/innen beim Concerto grosso g-moll op. 6 Nr. 8 von Arcangelo Corelli (1653-1713). Dieses Werk hat auch den Titel "Weihnachtskonzert", und nur wenige Musikstücke stehen so für Weihnachten wie der wunderbare Schlusssatz, die Pastorale.

Es folgte Anitras Tanz und Solveigs Lied aus "Peer Gynt" von Edvard Grieg (1838-1907). Hier ließ Sabine Könner ihre überragenden Qualitäten als Sopranistin eindrucksvoll hören. Sie wurde in Königshütte (Polen) geboren und erhielt ihre erste Musikausbildung mit Hauptfach Violine an der staatlichen Musikschule zur Förderung besonderer Talente in Kattowitz. Im Alter von 14 Jahren siedelte sie nach Deutschland um, wo sie an der Musikschule Ratingen weiter unterrichtet wurde. Mit 18 Jahren begann sie zusätzlich eine Gesangsausbildung, heute ist Sabine Könner sowohl als Geigerin als auch als Sängerin sehr gefragt. Beides demonstrierte sie an diesem Abend eindrucksvoll, zudem spielte sie bei Solveigs Lied ein Triangel und führte obendrein durch das Programm.

Die Begeisterung nach der Ouvertüre zu "Carmen" von Georges Bizet (1838-1875) steigerte sich bei einer Carmenfantasie für Violine und Orchester, wo die junge Violinistin Julia Vasikova aus der bekannten Oper Variationen hervorbrachte. Sie zog die Zuhörer durch fein gesponnene Differenzierungen und klug abgewogene Noblesse voll in ihren Bann. Lang anhaltender Beifall und Bravo-Rufe begleiteten sie in die Pause. Vasikova ist erst seit 2015 Mitglied bei der Kölner Philharmonie und war somit zum ersten Mal auf Juist dabei. Sie wurde 1992 in der Ukraine geboren. Von 2005 bis 2014 absolvierte sie ein Musikstudium im Fach Violine an der Kiewer Lysenko Schule, anschließend kam sie nach Deutschland, um an der Musikhochschule in Köln weiter zu studieren. Sie schon zahlreiche Wettbewerbe gewonnen; die auf Juist gespielte Carmen-Phantasie ist eines ihrer virtuosen Paradestücke.

Auch der zweite Teil des Konzertes bot musikalischen Hochgenuss, angefangen mit der Arie "Endlich naht sich die Stunde" aus Mozarts "Figaros Hochzeit". Hier zeigte sich die Sopranistin Sabine Könner in Hochform. Des folgte das Divertimento für Streicher in F-Dur (KV 138) – sie sogenannte "Salzburger Sinfonie" - ebenfalls von Mozart und bei der "Pizzicato Polka" von Johann Baptist Strauss (1825 – 1899) bewiesen die Musiker, wie gut es klingen kann, wenn man Geigen, Cello und Baß nicht streicht, sondern zupft. Die Kölner zeigten eindrucksvoll, dass sie auch diese Variation der klassischen Musik beherrschen.

Nach dem Lied "Wein, Weib und Gesang" gab es noch einmal einen Riesenbeifall für die Geigerin Julia Vasikova, die große Fingerfertigkeit bei der rasend schnellen "Czárdás" von Vittorio Monti (1860-1922) zeigte. Czárdás bezeichnet eine Musik, die einer traditionellen Tanzform Ungarns zu Grunde liegt

Natürlich erforderte dieses Konzert entsprechende Zugaben, die sich das Publikum erklatschte. Gleich drei Stücke gab es so noch nach dem regulären Programm. So den Tango "Por una cabeza" von Carlos Cardel (1890-1935). Gardel gilt als die wichtigste Persönlichkeit des Tangos in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts; er starb auf dem Höhepunkt seiner Karriere bei einem Flugzeugunglück. Der hier aufgeführte Tango, der zudem gerne als Filmmusik Verwendung fand, entstand in seinem Todesjahr 1935. Sabine Könner sang dann noch "Die Nacht ist nicht allein zum schlafen da", welches 1938 von Theo Mackeben (Musik) und Otto Ernst Hesse (Text) entstand. Und wie in jedem Jahr durfte auch beim diesjährigen Silvesterkonzert der berühmten "Radetzky-Marsch" von Strauss, wo die Zuhörer begeistert mitklatschten, nicht fehlen.

Nicht unerwähnt bleiben dürfen die anderen fünf Ensemble-Mitglieder, die durch ihre Spielfreude dafür sorgten, dass dieses Konzert wieder einen tollen Jahresabschluss auf Juist bildete. Dieses waren Georg Lalzi und Enis Hajot (Violinen), Eugen Levin (Viola), Anna Stavevic (Cello) und Elvin Cova (Bass). Von Juist aus reisten die Musiker zum Silvesterkonzert nach Norderney, als nächstes gehen sie auf eine Tournee in Australien.

Unsere Fotos zeigen die Geigerin Julia Vasilkova, die sich sehr über tosenden Beifall und Bravo-Rufe freuen konnte, ein weitere Bild zeigt das komplette Ensemble, links die beiden Solistinnen des Abends, Sabine Könner und Julia Vasilkova.
JNN-FOTOS (2): STEFAN ERDMANN

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