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News: Hegering setzt jetzt ein Elektroquad für die Seehund-Rettung ein
In diesem Sommer bekam der Hegering Juist ein eigenes Fahrzeug. Es handelt sich dabei um ein Elektro-Quad. Der kleine Transporter wird durch Mitglieder, die im Besitz einer besonderen Zulassung für die Strand- und Wattenjagd sind, eingesetzt. An der finanziellen Unterstützung bei der Anschaffung war auch die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. beteiligt.
Bereits vor über 40 Jahren wurde auf Initiative einiger Jäger in Norden-Norddeich die heutige Seehundstation Nationalpark-Haus gegründet. Von Beginn an unterstützt die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. die Seehundstation bei ihren Aufgaben.
Die Anschaffung des Elektrofahrzeuges auf Juist für die Seehundrettung ist nun das jüngste Projekt. Bereits im Vorjahr gab es ein ähnliches Projekt für die Insel Wangerooge - jeweils zur Hälfte finanziert durch die Landesjägerschaft und die Seehundstation. Die angeschafften Quads dienen den staatlich geprüften Wattenjagdaufsehern dazu, verwaiste Heuler einsammeln, um diese in der Station zu pflegen und wieder auszusetzen – praktischer Artenschutz durch Jägerhand!
Zur Übergabe des Fahrzeuges war der Präsident der Landesjägerschaft, Helmut Dammann-Tamke zur Insel gekommen, ebenso der Geschäftsführer Dirk Schulte-Frohlinde sowie Dr. Peter Lienau, der Leiter der Seehundstation Norddeich. Das neue Fahrzeug mit seinem fast geräuschlosen Elektroantrieb ist geländegängig und kann somit problemlos am Strand eingesetzt werden. Für einen Standort unter Dach sorgte die Inselgemeinde Juist, die einen Platz im Rettungsschuppen an der Siedlung dafür zur Verfügung stellte.
Inzwischen ist das Fahrzeug bereits rund einen Monat auf Juist und wurde schon mehrmals eingesetzt. Bei Hegering ist man mit dem Fahrzeug sehr zufrieden, denn bisher gestaltete sich die Seehundbergung am Strand mittels Handwagen sehr schweißtreibend. "Wir haben in den ersten vier Wochen mit dem Elektro-Quad bereits 25 junge Seehunde vom Strand geborgen", so Gerd Rinderhagen vom Hegering. Davon waren 22 bereits tot; drei der gefundenen Seehunde machten einen gesunden Eindruck, so dass man sie über die nächste Flutperiode liegen ließ. Nach der nächsten Flut waren sie nicht mehr am Strand, d. h. sie sind in ihr Revier zurückgekehrt. Ein kleiner Seehund wurde am Strand geborgen und zur Seehundaufzuchtstation nach Norddeich überführt.
Die Vertreter der Landesjägerschaft betonten bei der Übergabe, dass der Seehund die Symboltierart für das niedersächsische Wattenmeer ist und wie keine andere Art geeignet, Kinder und Jugendliche für die Belange des Ökosystems Wattenmeer zu interessieren. Dies ist eine zweite zentrale Aufgabe der Seehundstation Nationalpark-Haus, welches mit seinem umfangreichen Informationsangebot praktische Umweltbildung leistet und somit wesentlich zu dem so wichtigen Verständnis für die komplexen Zusammenhänge und Wechselbeziehungen im Wattenmeer beiträgt.  Â
Seehunde unterliegen in Niedersachsen dem Jagdrecht – bejagt werden sie allerdings nicht. Im Gegenteil, durch die Regelungen des Jagdrechts unterliegen sie der Hegeverpflichtung und damit einer besonderen Fürsorge der Jägerinnen und Jäger. Die Erfolgsgeschichte der Seehunde in Niedersachsen ist damit zu einem Großteil auch ein Erfolg des ehrenamtlichen Engagements vieler Jägerinnen und Jäger Niedersachsens.
Unser Foto entstand bei der Fahrzeug-Übergabe am Rettungsschuppen an der Siedlung. V. l. n. r. Helmut Dammann-Tamke (Präsident Landesjägerschaft Niedersachsen), Dietmar Patron (Bürgermeister Gemeinde Juist), Dirk Schulte-Frohlinde (Geschäftsführer Landesjägerschaft Niedersachsen), Gerd Rinderhagen (Hegering Juist), Jens Heiken (Leiter Nationalparkhaus Juist), Hans-Ludwig de Vries (Hegering Juist), Galt Noormann (Leiter Hegering Juist), Gerd Eilers (Hegering Juist), Dr. Peter Lienau, (Leiter Seehundstation Nationalpark Haus Norddeich)
JNN-FOTOS: GALT HEIKEN (1), STEFAN ERDMANN (2)