Patron: "Die kleinen und die kleinsten Insulaner standen und stehen in der Priorität von Rat und Verwaltung ganz oben auf der Liste. War es uns bereits in 2011 gelungen, die Juister Inselschule zu einer Ganztagsschule umzustrukturieren, erging in 2012 der Antrag an das Kultusministerium, die Haupt- und Realschulzweige aufzuheben und eine Oberschule zu errichten."

Auch im Bereich Kindergarten und Kinderkrippe sei man im Vorjahr einen entscheidenden Schritt weitergekommen. Die Planungen für die Errichtung eines neuen Kindergartens mit Krippe sind in Gesprächen mit der Diakonie und dem Gemeinderat bereits weit vorangeschritten. Es besteht Einigkeit, dass der Neubau einer solchen Einrichtung nur in unmittelbarer Nähe zur Inselschule liegen kann. Bleibt es beim dem eng gesteckten Zeitplan, so wird der Baubeginn des neuen Kindergartens im Oktober diesen Jahres liegen. Der Bürgermeister weiter zu dem Thema: "Ein großes Dankeschön möchte ich in diesem Zusammenhang einmal an die Diakonie Norden und hier besonders Herrn Hülsebus und an den Planer, Herrn Droste, richten, die uns mit ihrem Knowhow rund um die Kinderbetreuung und Bauplanung sehr in der Meinungsfindung unterstützen."

Auch das Wohnungsproblem auf der Insel wurde von Dietmar Patron angesprochen: "Juist hat Wohnungsnotstand. Und dass, obwohl wir doch Wohnraum in rauen Mengen zur Verfügung haben. Es sind aber nun mal Ferienwohnungen, die uns als Dauerwohnraum nicht dienen."

In den nächsten Wochen will er noch mal seine Ideen dazu vorstellen. Patron: "Kurz gesagt muss die Gemeinde Grundstücke im Rahmen des Erbbaurechtes zur Verfügung stellen, kurz gesagt erwarte ich von den Insulanern, dass sie bereit sind, wenigstens einen kleinen Teil ihres Eigentums dauerhaft zu vermieten, kurz gesagt, kann nur die Solidargemeinschaft Juist zusammen eine gute Zukunft für Juist gestalten." Rat und Verwaltung alleine können dieses Problem nicht lösen.

Eine große Anschaffung stand für die Inselgemeinde im Vorjahr an, als die neue Drehleiter zur Sicherstellung des Brandschutzes auf der Insel gekauft werden musste. Hier sprach er einen besonderen Dank an Gemeindebrandmeister Thomas Breeden aus, der sehr viel Arbeit und Energie eingesetzt hatte, damit das optimale Fahrzeug für die Insel zu beschafft werden konnte.

Auch auf den touristischen Bereich ging der Bürgermeister ein, so sei er Bau der Sauna auf dem Dach des Erlebnisbades nun für jedermann ersichtliche Realität geworden: "Ich bin mir ganz sicher, dass unsere neue Sauna in dieser exponierten Lage ein weiteres touristisches Highlight für Juist darstellt und unsere Gäste diese hervorragend annehmen werden."

Reibungslos und eher unbemerkt ging die komplette Erneuerung des Card-Systems (Kur- und Fährfahrkarte) über die Bühne. Seit Ende des Jahres käme es zu einer weiteren Serviceoptimierung, nämlich dem Webshop, aus dem heraus der Gast und auch die Einheimischen die Fährtickets problemlos von zu Hause aus erwerben und ausdrucken können.

Auch außerhalb der Insel sei man aktiv, um den Service am Gast noch weiter zu verbessern, womit der Bürgermeister den Umbau und die Neugestaltung des Bahnhofes Norddeich-Mole meinte, woran Juist finanziell beteiligt ist. Patron freue sich, dass diese Arbeiten noch vor dem Beginn der Osterferien abgeschlossen sein sollen, stellte aber auch bitter fest: "So einen zügigen Verlauf würde ich mir auch von den Arbeiten rund um den Juistfähranleger in Norddeich wünschen. Weiterhin erhalte ich eine Menge Beschwerden über die teilweise chaotischen Zustände dort. Verstopfte Straßen, eine schlechte Erreichbarkeit der Gepäckcontainer und eine - sagen wir es mal freundlich - enorm verbesserungsfähige Aufenthaltsqualität im Wartebereich stehen immer wieder im Focus der Beschwerden. Es geht nicht voran in Norddeich und das schadet nicht zuletzt unserem Image." Deshalb erginge von Juist aus noch einmal die klare Forderung an die Stadt Norden als Grundstückseigentümer, an NiedersachsenPorts als Eigentümer und an die Reederei als Pächter endlich eine akzeptable An- und Abreisesituation zu erreichen.

Leider sei im Vorjahr nicht alles so gelaufen, wie man es sich vorstellte, so der Inselbürgermeister am Schluss: "Seit meinem Amtsantritt ist Transparenz gegenüber ihnen eines meiner wichtigsten Anliegen, die ich auch konsequent beachte. Ich stehe zu allen Fragen, die Gemeinde- und Kurverwaltung betreffend gerne zur Verfügung." So hätten sich im vergangenen Herbst viele Gerüchte und Halbwahrheiten um die Baustellenzufahrt zur Sauna gerankt. Gerüchte, die nach Ansicht von Patron nicht hätten in die Welt gesetzt werden müssen, wenn man sich vorher informiert hätte und miteinander geredet hätte: " Lassen sie uns zurückkommen zu einer fairen und respektvollen Umgangsform miteinander. Lassen Sie uns unsere Diskussionen, die lebensnotwendig sind für unsere Demokratie wieder mit Achtung führen. Streiten wir uns lieber um die beste Lösung über Standpunkte und über Ideen."

Zum Ende seiner diesjährigen Neujahrsansprache sprach Bürgermeister Dietmar Patron all den Bürgerinnen und Bürgern den Dank aus, die sich ehrenamtlich für das Gemeinwesen engagieren. Zukünftig will man beim Neujahrsempfang auch immer ein oder zwei besondere Personen besonders ehren. Den Anfang dabei machten in diesem Jahr Bettina Suk-Langbein und Thomas Koch.

Die Laudatio auf die Geehrten hielten die beiden stellvertretenden Bürgermeister Jens Heyken und Meint Habbinga. Heyken ging auf das erfolgreiche Wirken von Bettina Suk-Langbein ein. Zwar sei sie erst vor zwei Jahren zur Insel gekommen, doch schrieb sie innerhalb vom TSV Juist eine Erfolgsgeschichte mit der Gründung der Cheerleader-Gruppe. Sie fing im September 2010 mit sechs Kindern an, bis heute hat sie mehr als fünfzig Kinder und Jugendliche für das Cheerleading begeistert und opfere einen großen Teil ihrer Freizeit für Training, Organisation, Ausrichtung und Besuche von Wettbewerben. Mit der Gründung dieser Gruppe habe sie ein interessantes Angebot für die jungen Leute auf der Insel ins Leben gerufen. Bettina Suk-Langbein war von der Ehrung sichtlich überrascht, sie nutzte aber den Anlass, um sich noch mal herzlich bei den vielen Helfern und Sponsoren, ohne die das Projekt in dieser Form nicht möglich sei, zu bedanken. Besonders freut sie sich, mit Imke Peplow jemand gefunden zu haben, die sie bei der Organisation unterstützt, denn alleine sei diese Aufgabe nicht mehr zu bewältigen.

Der gebürtige Juister Thomas Koch war die zweite Person, die Ehrenurkunde und Blumenstrauß erhielt. "Koch ist in so vielen Bereichen seit vielen Jahren auf Juist ehrenamtlich tätig", stellte Meint Habbinga fest. So war er von 2001 bis 2012 Schiedsmann für die Inselgemeinde und ist seitdem auf der
Vorschlagsliste der Schöffen für die Strafgerichtsbarkeit beim Landkreis Aurich. Er ist ehrenamtlich in der Redaktion vom "Strandlooper" tätig, machte viele Jahre lang die Aufsicht bei der Jugenddisco und hielt dieses Angebot für junge Insulaner damit aufrecht. Koch organisiert Lesungen und Veranstaltungen wie die "Krimi-Tage", viel Zeit nehme auch das Amt des Vorsitzenden vom Heimatverein in Anspruch. Trotzdem ist er hier auch noch in einigen der Untergruppen aktiv tätig, so in der Volkstanz- und Trachtengruppe, der Bühnengang und der Theatergruppe. Der Geehrte bezog die Ehrung nicht alleine auf sich, sondern auch auf seine viele Mitstreiter in den einzelnen Gruppen und auf der Insel. Die ehrenamtliche Arbeit der auf der Insel wohnenden Menschen stelle einen unverzichtbaren Bestandteil des Gemeinwesens dar.

Vor Beginn seiner Ansprache dankte Patron den beiden Hausmeistern Michael Suk und Thomas Martini vom "Haus des Kurgastes", die den Rahmen für die Veranstaltung hergerichtet hatten, ebenso den jungen Damen von der Juister Cheerleader-Gruppe, die für die Bewirtung sorgten.

Unser Foto zeigt (v.l.n.r.) Thomas Koch, Jens Heyken, Bettina Suk-Langbein, Dietmar Patron und Meint Habbinga.
JNN-Foto: Stefan Erdmann

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