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News: Neujahrsempfang des Bürgermeisters im Alten Warmbad
Das Interesse am Neujahrsempfang des Bürgermeisters am vergangenen Sonntag hielt sich in Grenzen, nur knapp 40 interessierte Juister Bürger fanden sich dazu im Trauzimmer vom Alten Warmbad ein. In seiner Neujahrsansprache ging Dietmar Patron auf die Ereignisse des abgelaufenen Jahres ein, ebenso gab er einen Ausblick auf die Aufgaben und Herausforderungen für das neue Jahr.
Vor Beginn seiner Ansprache dankte Patron den beiden Hausmeistern Michael Suk und Thomas Martini vom "Haus des Kurgastes", die den Rahmen für die Veranstaltung hergerichtet hatten, ebenso den jungen Damen von der Juister Cheerleader-Gruppe, die für die Bewirtung sorgten. Diese präsentierten sich erstmalig im neuen Outfit, welches mithilfe der Juist-Stiftung angeschafft werden konnte.
Hier die Neujahrsansprache von Bürgermeister Dietmar Patron:
"Ich freue mich sehr, Sie im Namen der Inselgemeinde Juist heute Vormittag zum diesjährigen Neujahrsempfang hier im Trausaal des Alten Warmbades begrüßen zu dürfen. Ich danke Ihnen, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind, um mit uns auf das Jahr 2012 anzustoßen. Seien Sie uns herzlich willkommen.
Neujahrsempfänge sind zur Tradition geworden, sie sind aber auch dazu da, um miteinander ins Gespräch zu kommen, über das, was uns und unsere Gemeinde bewegt, aber auch um neue Aufgaben und Herausforderungen für die Zukunft anzupeilen.
Auf unserer Insel hat sich im Jahr 2011 viel ereignet. Juist hat im September einen neuen Gemeinderat gewählt. Lange war unsicher, ob es den Parteien überhaupt gelingt, genügend Kandidaten zu finden, die sich der Verantwortung stellen würden. Ich denke, dass Juist einen schlagkräftigen Gemeinderat gefunden hat, mit dem Sie und ich in den kommenden 5 Jahren nicht nur gut leben können sondern mit dem wir auch die Weichen für Juists weitere Zukunft stellen werden. Es wird sich zeigen, wie gerade die neuen Ratsmitglieder mit der ihnen anvertrauten Verantwortung von Seiten der Bürgerinnen und Bürger umgehen, egal, ob nun im wirtschaftlichen Bereich oder auch im gesellschaftlichen Miteinander. Ein großes Dankeschön gilt hierbei den nun ausgeschiedenen Ratsmitgliedern, die sich in der letzten Legislaturperiode nachhaltig für die Belange unserer Insel eingesetzt haben.
Wichtig erscheint mir der Dialog zwischen Politik und Bürger. Politik muss offen gestaltet werden. Wie sehr das Bürgerwille ist, zeigen die sich seit einiger Zeit erhebenden Bewegungen für oder gegen Einzelprojekte in Deutschland. Wir müssen gar nicht bis nach Baden-Württemberg und dem Projekt Stuttgart 21 schauen; hier in Ostfriesland haben sich in 2011 Bürger gegen umstrittene Projekte wie Greetland, den Golfplatz auf Norderney oder Hühnermastanlagen in Norden zur Wehr gesetzt bzw. werden auf den Prüfstand gestellt. Es sind aber nicht nur die Großprojekte, die im Fokus der Bevölkerung stehen sondern auch die kleinen nicht minder wichtigen Themen, die uns beschäftigen. Seit meinem Amtsantritt vor 3 Jahren führe ich regelmäßig eine Sprechstunde für Bürgerinnen und Bürger der Insel durch und das nach wie vor hohe Interesse Ihrerseits zeigt mir, dass es eben oftmals die kleinen Dinge sind, die unseren täglichen Alltag beeinflussen. Ich möchte aber noch weitergehen in meinem Bemühen um einen guten Kontakt zum Bürger. Zukünftig werde ich zusammen mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern regelmäßig einen Infoabend veranstalten, an dem wir, so die Vorstellung, ein zentrales Thema erörtern möchten. Ich denke da z.B. an die eine Präsentation von Bebauungsplänen und wie diese zu lesen sind oder an einen offenen Meinungsaustausch zu Themen wie der Hundeproblematik oder der Verkehrssituation auf der Insel. Natürlich wünsche ich mir an diesen Abenden eine offene Diskussion über alle uns betreffenden Themen und ich erhoffe mir daraus für die Arbeit im Rathaus neue Impulse. Die erste Veranstaltung dieser Art wird im Frühjahr dieses Jahres stattfinden.
Was nun hat sich getan im Jahr 2011? Der Gemeinderat ist dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt und hat den Bau einer neuen Saunalandschaft beschlossen. Eine klare Forderung bestand in der Deckelung der Investitionskosten für die aus meiner Sicht dringend notwendige Erneuerung der Anlage auf dem neuen Standort - dem Dach des Erlebnisbades. Natürlich mag man sich fragen, ob eine Investition von 1.6 Mio. € für eine Sauna notwendig ist. Nur müssen wir uns vor Augen führen, dass gerade eine solche Einrichtung für den Tourismus auf Juist unabdingbar ist. Das gilt insbesondere für die Attraktivierung in der Vor- und Nachsaison. Der Gast gerade zu dieser Zeit möchte sich erholen, er möchte sich entspannen und dem Stress des Alltags entrücken. Juist bietet hierzu den idealen Nährboden. Stellen Sie sich einen Tag wie den heutigen vor: Am Morgen frühstücken sie gemütlich in ihrem Hotel um dann gegen die steife Brise Richtung Bill am Strand lang zu laufen, dort einzukehren und am Nachmittag nach ihrer Rückkehr im Ort einige entspannte Stunden in der neuen Saunalandschaft über den Dächern Juists zu verbringen.
Der Juistgast wünscht sich genau das. Sie glauben es nicht? In den Herbstmonaten 2011 konnten wir eine Steigerung unserer Gästezahlen gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres von nahezu 20 Prozent erreichen. Ein erstaunlicher Wert wie ich finde, der mir aber auch zeigt, dass wir Juister begriffen haben, welches Potential unsere Insel bietet. Sie liebe Hoteliers, Ferienwohnungsvermieter, Gastronomen und auch Einzelhändler haben reagiert auf die Nachfrage unserer Gäste, ich möchte mit dem exklusiven Saunaangebot nachziehen.
Aber auch viele andere Dinge haben wir auf den Weg gebracht. Seit kurzem präsentiert sich die Flugplatzstraße wieder in voller Breite, die neuen Bänke auf der Strandpromenade und den Aussichtsplattformen finden bei unseren Gästen großen Anklang, die technische Verbesserung in den Bereichen der Kläranlage, des Wasserwerkes, des Erlebnisbades und auch des Hauses des Kurgastes schreiten voran und auch die Spielplätze konnten mit ganz neuen Spielgeräten unsere Kleinsten begeistern.
Was nun bringt uns das gerade begonnene Jahr 2012? Es liegt viel vor uns in diesem und in den kommenden Jahren. Beginnen wir bei unserer Feuerwehr. In der vergangenen Woche hat der Gemeindebrandmeister Thomas Breeden in seinem Jahresbericht noch einmal die Dringlichkeit eines neuen Drehleiterwagens herausgestellt. Und er hat Recht. Wir brauchen dieses Fahrzeug, einerseits um verletzte oder erkrankte Personen aus Gebäuden zu bergen oder aber um gut an einen Brandherd in oberen Stockwerken von Juister Gebäuden zu gelangen. Ich werde in den Haushalt des Jahres 2012 diesen Drehleiterwagen mit einplanen und appelliere an Gemeinderat und den Landkreis Aurich mich in meinen Bemühungen zu unterstützen, dieses Fahrzeug zukünftig auf Juist vorhalten zu können. Damit aber nicht genug, unser Feuerwehrgerätehaus platzt aus allen Nähten und auch die Rettungswache ist für ihre Zwecke inzwischen viel zu klein geworden. Im vergangenen Jahr haben Verwaltung und Verwaltungsausschuss gemeinsam mit dem Gemeindebrandmeister erste Gespräche über die erforderliche Größe eines Gebäudes und einen Standort auf der Insel besprochen. Natürlich wird wie bei allen Investitionen auch bei diesem Projekt das Geld und die Unterstützung aus Aurich und Hannover eine entscheidende Rolle spielen, denn es geht um unsere Sicherheit und Gesundheit und die unserer Besucher. Schnelle Hilfe in Notfällen von außen können wir aufgrund unserer Insellage nicht erwarten; darum ist finanzielle Hilfe unabdingbar.
Immer wichtiger in unserer Gesellschaft wird der Auftrag, unseren Kindern einen guten Start ins Leben zu geben. Das beginnt bereits in frühestem Alter und somit im Kindergarten. Unser Juister Kindergarten im Loog steht vor einer großen Herausforderung, nämlich der Schaffung von Krippenplätzen. Die gesetzliche Vorgabe 35% der erforderlichen Plätze ab 2013 zu gewährleisten sehen wir uns gegenüber gestellt. Gemeinsam mit dem Träger des Kindergartens, der Ev. Kirchengemeinde Juist werden wir Konzepte erarbeiten, die dieser Forderung gerecht werden. Aber gerade zu Zeiten des Demografischen Wandels erfüllen Kindergarten und Schule eine weitere wichtige Funktion. Wir als Arbeitgeber spüren den Rückgang unserer Bevölkerung daran, dass Arbeitskräfte nur noch schwerlich auf die Insel zu locken sind. Warum auch sollte man auf Juist arbeiten? Okay, die Natur ist wunderschön, der Erholungswert hoch. Aber was geschieht mit den Kindern der erwerbstätigen Eltern? Es ist unsere Aufgabe, hier eine für Juist zukunftsweisende Lösung zu finden, damit auch alleinerziehende Mütter und Väter ein Interesse haben auf der Insel zu arbeiten. Und da geht mein Aufruf an Sie - unterstützen Sie uns in der Schaffung einer optimalen Kinderbetreuung für unsere Betriebe aber besonders natürlich für unsere Kinder.
Denken wir an den Kindergarten so kommt automatisch als nächster Schritt die Inselschule. In 2011 hat sich der Gemeinderat einstimmig den von der Schulleitung verfassten Antrag auf Errichtung einer Ganztagsschule angeschlossen. Dieses ist ein weiterer Schritt hin zu einer optimalen Betreuung der Kinder dieser Insel. In der kommenden Woche werde ich zusammen mit der Schulleitung ein Gespräch im Nds. Kultusministerium führen um dort die für Juist ideale Schulform der Zukunft herauszuarbeiten. Das Thema Oberschule darf auf Juist kein Tabuthema sein.
Meine Damen und Herren, zum Abschluss meiner Ausführungen möchte ich mich bei allen ehrenamtlich Tätigen hier auf der Insel für ihr großes Engagement herzlich bedanken. Mein Dank geht auch an die Juist-Stiftung, Kinner un Lü, und alle Vereine der Insel, die sich mit viel Eifer unentgeltlich für die Belange Juists einsetzen.
Ich wünsche Ihnen hier im Saal sowie allen Bürgerinnen und Bürgern unserer Insel ein gutes neues Jahr 2012. Vor allem wünsche ich Ihnen Gesundheit Zufriedenheit und Glück."
Unsere Fotos zeigen Bürgermeister Dietmar Patron bei seiner Ansprache, ein Blick über die Zuhörer und die Damen der Cheerleader-Gruppe.
JNN-Fotos: Stefan Erdmann