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News: Schulausschuss gab keine Empfehlung zur Ganztagsschule

Beigetragen von S.Erdmann am 14. Dez 2011 - 14:43 Uhr

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Ohne eine Beschlussempfehlung wurde die Entscheidung über die Einrichtung einer Ganztagsschule vom Schulausschuss an den Rat verwiesen. Auf der ersten Sitzung des Ausschusses waren sich die Mitglieder zwar einig darüber, dass die Ganztagsschule für Juist kommen muss, nur über den Zeitpunkt der Einführung gab es unterschiedliche Meinungen.

Der Antrag der Inselschule auf Anerkennung als Ganztagsschule beinhaltete deren Einführung bereits im nächsten Jahr. Schulleiter Martin Tecklenburg begründete dieses unter anderem damit, dass 71 Prozent der Eltern sich bei einer Befragung für die Ganztagsschule ausgesprochen hätten. Es gäbe auf Juist viele allein erziehende Mütter oder Familien, wo beide Elternteile aufgrund der hohen Lebenshaltungs- und Mietkosten arbeiten müssten. Für diese sei ein solches Angebot geradezu unverzichtbar.

Durch das Angebot Ganztagsschule könne man zukünftig nachmittags mehr Angebote machen, so zum Beispiel eine Hausaufgabenbetreuung. Auf Nachfrage der Ausschussmitglieder informierte Tecklenburg darüber, dass die Lehrerversorgung derzeit 114 Prozent betrage, diese würde derzeit nur vormittags genutzt. Man könne dann Dinge auf die Nachmittagsstunden verlegen, mit dem derzeitigen Lehrerkollegium könnte man eine Ganztagsschule bewerkstelligen.

Bürgermeister Dietmar Patron hielt zwar auch eine Ganztagsschule für absolut wünschenswert, jedoch wollte er die Sache nicht über das Knie brechen. Zwar habe er vorab den entsprechenden Antrag auf Einführung der neuen Schulform bei der Landesschulbehörde eingereicht, da dieses bis zum 1. Dezember erfolgt sein musste, dennoch wolle er die Sache lieber erst in Angriff nehmen, wenn ein ausgearbeitetes Gesamtkonzept vorliege. Dazu höre die Planung der Räumlichkeiten, die Möglichkeit, mittags eine warme Mahlzeit auszugeben, die Finanzierung der Maßnahmen und die Einbindung des Kindergartens "Schwalbennest". Dort seien die räumlichen Möglichkeiten nicht mehr gegeben, man sollte eine neue Einrichtung auf dem Gelände zwischen Schulgebäude und Turnhalle andenken, dann könne man z. B. eine gemeinsame Mensa für beide Einrichtungen einplanen.

Auch die Vertreter der CDU sahen dieses so. Gerd Rinderhagen sah den bisherigen Kindergarten schon verkauft und von dessen Erlös eine neue Einrichtung finanziert: "Wir brauche eine Gesamtlösung, die auch in Ortsnähe sein soll." Ebenfalls in die Planungen gehöre die Einführung der Oberschule. Frank Endelmann: "Träger von Oberschulen ist der Landkreis, man muss auch über einen Trägerwechsel nachdenken." Patron wies auf die Gefahr hin, dass die Gemeinde dann den Einfluss auf die Schule verliere, man müsse hier erst mal das Für und Wider genau beleuchten.

Die Gruppe der anderen Ratspartien und der Wählergemeinschaft sah das Problem von der anderen Seite. Meint Habbinga: "Ein endgültiges Konzept mit den baulichen Veränderungen kommt frühestens im Sommer 2014 zu tragen. Wird das überhaupt gewünscht, zweieinhalb Jahre noch zu warten?" Man wolle lieber im kommenden Jahr mit einem Provisorium beginnen und die Sache dann schrittweise komplettieren.

Hierzu sei in jedem Fall ein gesonderter Raum vonnöten, wo die Schüler essen und ausruhen können, so Nelli Wilhelm von der Verwaltung. Zu diesem Zweck könne man den bisherigen Textilraum umwandeln, schlug Tecklenburg vor. Ein weiteres Problem stellt noch die Bereitstellung eines Mittagessens dar. Angelika Bockelmann, die als Vertreterin der Eltern neu im Schulausschuss ist: "Hier ist keine Brotdose angedacht. Das Land Niedersachsen möchte erreichen, dass die Kinder mittags eine warme Mahlzeit bekommen."

Hierzu sei ein Kooperationsvertrag zur Essenslieferung mit einem entsprechenden Betrieb (z. B. Jugendherberge, Seeferienheim usw.) notwendig. Auch sei es möglich, dass die Schüler die Mahlzeit dort einnehmen. Patron erklärte kurzerhand, einen solches Haus zu finden und die Preise zu ermitteln sei Sache der Schule, Tecklenburg solle sich darum kümmern. Ein solcher Vertrag müsse der Landesschulbehörde vorliegen, wenn es die Inselschule als Ganztagsschule anerkennen soll.

Überhaupt behakten sich Patron und Tecklenburg mehrfach, so warf der Bürgermeister dem Schulleiter vier Jahre Untätigkeit vor, denn damals hatte er einen solchen Antrag schon mal gestellt, seitdem habe man nichts mehr von ihm gehört. Es könne nicht angehen, dass ein Verein wie "Kinner un Lü" darauf aufmerksam machen muss, dass der Bedarf für eine Ganztagsschule da sei. Tecklenburg warf hingegen ein, dass zwar "Kinner un Lü" den Bedarf angemeldet habe, die Schule hätte sofort reagiert, entsprechende Befragungen durchgeführt und ein tragfähiges Konzept entwickelt. Es müsse jetzt weiter gehen, man könne nicht warten, bis der Kindergarten und alles integriert sind.

"Wollen wir schieben oder erst mal mit einer Notlösung beginnen", wollte auch Ausschussvorsitzender Jens Heyken wissen. Gerd Rinderhagen stellte schließlich den Antrag, die Sache ohne Beschlussempfehlung an den Rat zu geben. Ein Grund sei auch darin zu sehen, dass zwar Martin Tecklenburg als Vertreter der Lehrer, Angelika Bockelmann als Vertreterin der Elternschaft und Svena Vielhaber als Schülervertreterin Mitglieder im Schulausschuss seien, aber an diesem Abend noch nicht mit abstimmen konnten, weil ihre Mitgliedschaft noch durch den Rat bestätigt werden muss. So wurde der Antrag schließlich einstimmig angenommen.

Der Bürgermeister informierte darüber, dass ein Antrag von Heike Heiken vorliege, nachdem der Verein "Kinner un Lü" an Wochenenden stundenweise einen zusätzlichen Raum für das Projekt "Treffpunkt Familie" im Haus des Kurgastes zur Verfügung gestellt haben möchte. Die Verwaltung wollte dieses jetzt mit den Hausmeistern abklären, dann soll der Rat darüber entscheiden. Heiken selbst zeigte sich von dieser Verfahrensweise wenig begeistert, denn wahrscheinlich tage der Rat erst wieder im Februar, den Raum benötige man aber jetzt im Winter bis zum März. Nelli Wilhelm berichtete, dass die Polizeiinspektion Aurich beabsichtigt, am 23. Januar einen Informationsabend zum Thema "Gefahren und Gewalt in den Medien" auf Juist durchführen wolle. Ort und Uhrzeit würden noch bekannt gegeben. Zu Beginn der Sitzung wählte der Ausschuss einstimmig Heike Heiken zur stellvertretenden Ausschussvorsitzenden.

Unser Foto zeigt die an diesem Abend noch nicht stimmberechtigten Vertreter im Schulausschuss. V.l.n.r. Martin Tecklenburg (Lehrerschaft), Angelika Bockelmann (Elternvertreterin), Svena Vielhaber (Schülervertreterin).
JNN-Foto: Stefan Erdmann