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News: Patron: Politik soll die Finger von der Gewerbesteuer lassen
"Es war ein gutes Jahr für Juist - das Jahr 2010", dieses Resümee zog Bürgermeister Dietmar Patron am vergangenen Sonntagvormittag, als er die Bevölkerung zum Neujahrsempfang in den Lesesaal vom "Alten Warmbad" eingeladen hatte. Rund 50 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung gefolgt. Patron: "Die wirtschaftliche Situation auf Juist gestaltet sich weiterhin positiv. Nach dem hervorragenden Jahr 2009 und den alles überragenden Gästezahlen mussten wir in 2010 zwar leichte Rückgänge verzeichnen - Juist ist aber nach wie vor als Urlaubsinsel gefragt."
Die Entwicklung des gemeindlichen Haushaltes gestalte sich ebenfalls recht positiv. "Haben wir doch eine Bedarfszuweisung von 2,28 Mio. Euro vom Land Niedersachsen erhalten. Bei der Unterzeichnung der Zielvereinbarung gemeinsam mit dem Nds. Innenminister Schünemann und unserem Landrat Walter Theuerkauf in Hannover wurde uns Juistern ins Buch geschrieben, dass diese Bedarfszuweisung kein Geschenk sei, sondern dass wir uns diese Finanzspritze hart erarbeitet haben. Gespräche mit meinen Kollegen der anderen Inseln oder der Mitgliedsgemeinden zeigen mir, wie schwierig die Situation in den dortigen Kommunen ist."
"Als besonderes Highlight des vergangenen Jahres sehe ich die Erarbeitung des Leitbildes Juist 2020", so der Bürgermeister weiter. "Es war wirklich beeindruckend, mit welcher Hingabe und Begeisterung 75 Juister Bürger die Zukunft ihrer Insel in die Hände nahmen. Für mich als Bürgermeister dieser Insel und auch für den Gemeinderat ist das Leitbild der Wegweiser für Juist in das Jahr 2020."
Patron: "Stolz bin ich über das, was in 2010 erreicht wurde. Es gibt drei neue Aussichtsplattformen an der Strandpromenade, die von unseren Gästen hervorragend angenommen werden. Zudem hat der Gemeinderat in seiner Dezembersitzung grünes Licht gegeben für die Erneuerung der Laternen auf der Promenade. Ich bin mir sicher, unsere Strandpromenade wird in den nächsten Jahren wieder zu einem echten Schmuckstück." Doch auch an anderen Stellen wurde einiges geschafft, so Patron weiter: "Die Kläranlage hat eine neue umweltfreundliche und energiesparende Technik erhalten. In 2011 werden die Planungen für eine Biogasanlage im Bereich der Kläranlage aufgenommen und auch an verschiedenen gemeindeeigenen Liegenschaften wurden Sanierungen, die jahrzehntelang nicht realisiert wurden in Angriff genommen."
"Der Aufschwung nach der Finanzkrise erreicht leider die Städte und Gemeinden überhaupt nicht", beklagte sich der Bürgermeister in seiner Rede. "Zwischen Einnahmen und Ausgaben klafft ein Haushaltsloch von rund 11 Milliarden Euro. Eine Entwicklung, die die Kommunen an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit bringt. Und in die Schuldenfalle. Und das sehen die Bürger auch so. Wichtig ist, dass die Gemeindefinanzkommission zügig ein Entlastungskonzept für die Kommunen vorlegt. Nicht angetastet werden darf dabei die Gewerbesteuer, die den Gemeinden wenigstens etwas Geld in die Kassen spült. Denn dass die Kommunen endlich eine bessere Finanzierung benötigen, sehen auch die Bürger so."
Auch einen Ausblick auf das angefangene Jahr gab der Bürgermeister: "Als eine der wichtigsten Investitionen sehe ich die Errichtung einer Saunalandschaft. Die Einrichtung in seiner jetzigen Form im Keller des Erlebnisbades ist für seine Besucher einfach nicht mehr akzeptabel. Sehr viele Beschwerden von Gästen haben mich hierzu im vergangenen Jahr erreicht. Wir möchten mit der neuen Sauna, die als Highlight eine finnische Sauna auf dem Dach des Bades haben soll, ein weiteres Markenzeichen für Juist abgaben. (Hinweis der Redaktion: Am Donnerstag und Freitag wird es öffentliche Bäderausschuss- und Ratssitzungen geben, wo das Konzept vorgestellt und beraten wird.)
Patron weiter: "Lassen Sie mich abschließend auf die Arbeit in der Kinder- und Jugendarbeit eingehen. Im vergangenen Jahr gründete sich eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Arbeit und den Strukturen des Kindergartens beschäftigt. Unsere Gesellschaft verändert sich und dem haben auch wir Rechnung zu tragen. Zukünftig werden auch die ganz Kleinen garantiert einen sogenannten Krippenplatz bekommen. Gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde und dem Landkreis Aurich erarbeiten wir ein Konzept, was es Eltern und Kindern ermöglichen soll, eine optimale Betreuung zu gewährleisten. Es ist eine große Herausforderung für eine kleine Gemeinde, aber ich bin mir sicher, dass wir auch diese Aufgabe gemeinsam mit engagierten Mitarbeitern des Kindergartens und der Gemeinde Juist meistern werden."
Zum Schluss dankte Patron noch den sehr engagierten und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung der Kurverwaltung und der Wirtschaftsbetriebe, ebenso den Mitgliedern des Gemeinderates: "Nur mit ihrer Unterstützung und ihrem Sachverstand war es möglich, das optimale für unsere kleine Gemeinde herauszuholen. Auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren, so haben wir nach meiner festen Überzeugung doch zum Wohle der Insel Juist die richtigen Entscheidungen getroffen."
Der stellvertretende Bürgermeister Gerhard Rinderhagen betonte in einer Ansprache, wie wichtig und unabdingbar ehrenamtliche Tätigkeit in den Gemeinden und besonders auf einer Insel sei. Dabei bezog er sich auch auf die Rede von Gemeindebrandmeister Thomas Breeden auf der Hauptversammlung der Wehr vor einigen Tagen, wo dieser wegen dem mangelnden ehrenamtlichen Engagement der Einwohner die Freiwilligkeit der Wehr auf Dauer infrage stellte.
JNN-Fotos: Hans Kolde