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News: Zimmer- und Dachdeckerarbeiten bleiben auf Juist erhalten

Beigetragen von S.Erdmann am 12. Feb 2025 - 12:55 Uhr

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Die Gebrüder Hermann und Udo Rehfeldt haben eine zukunftsweisende Entscheidung getroffen, damit auch weiterhin die Durchführung von Zimmer- und Dachdeckerarbeiten durch eine auf Juist dauerhaft vertretene Firma erhalten bleibt. Das bisherige Baugeschäft Gebr. Rehfeldt OHG wird jetzt unter dem neuen Namen Juist Dach GmbH geführt. Als Geschäftsführer fungiert der Bautechniker und Zimmermeister Ralf Dwenger, die Brüder Rehfeldt stehen aber weiterhin als Ansprechpartner zur Verfügung.

Schon seit längerer Zeit bemühten sich Udo und Hermann Rehfeldt um eine zukunftsträchtige Lösung. Hermann wurde im vergangenen Jahr 60 Jahre alt, Udo ist nur zwei Jahre jünger, die jahrelange Arbeit auf dem Dach hat beiden gesundheitlich zugesetzt und Nachfolge innerhalb der Familie gibt es nicht. Zudem wurde es immer schwieriger, Fachpersonal zu bekommen, teilweise arbeitete man mit Leiharbeitnehmern, was problematisch war, weil diese eine andere Muttersprache hatten.

So wurden Gespräche mit anderen Handwerksbetrieben geführt, denn eine Schließung und Auflösung der Firma kam nicht infrage. Hermann Rehfeldt: „Wir haben 33 Jahre lang den Laden mit viel Herzblut betrieben, uns ist es wichtig, dass es weiter geht.“ Allerdings kamen die angesprochenen Firmen nicht so recht in die Gänge. Und auch das Bauunternehmen Kuhlmann, dass seit Jahren auf Juist tätig ist, lehnte ab, weil ein Dachdecker- und Zimmererstandort in der Dellertstraße nicht in ihr Konzept passt, schließlich habe man die letzten Jahre den Standort auf dem ehemaligen Heykenhof an der Flugplatzstraße aufwendig errichtet und optimiert.

Bei Gesprächen mit der Firma Dwenger Holzbau aus Essen/Oldenburg stellte man indes schnell fest, dass die Chemie stimmte und schon bald war man sich einig. Immerhin ist Ralf Dwenger inselerfahren, zuletzt beim Bau des neuen Feuerwehrhauses im Zwischendeichgelände. „Ich weiß, was hier auf mich zukommt und wie es auf Inseln läuft,“ so Dwenger. Er mag aber Juist, hier hat er auch vor 13 Jahren seine Frau Natalia geheiratet.

Ein fester Firmenstandort mit Lager und Werkstatt wie jetzt in der Dellertstraße sei ein großes Plus, zumal es auch Räumlichkeiten gibt, wo sich die Mitarbeiter abends treffen und gemeinsam ein Feierabendbier trinken können. Er habe mit Jannes Abeln, Tom-Niklas Krone und Martin Thobe drei Mitarbeiter gefunden, die gerne dauerhaft auf der Insel arbeiten möchten. Lediglich die Suche nach festem Wohnraum für die Mitarbeiter sei noch nicht abgeschlossen, für diese würden derzeit Ferienwohnungen angemietet. „Die drei dauerhaften Mitarbeiter sind alle Junggesellen, vielleicht entwickelt sich hier ja was auf Juist,“ scherzt Dwenger.

Neben den drei Stammleuten wird er für einzelne Gewerke zusätzliche Handwerker aus Essen zeitlich begrenzt nach Juist schicken, immerhin habe er 45 Leute zur Verfügung. Derzeit seien acht Leute hier tätig. Zukünftig will der Firmeninhaber aber nur noch im Bereich Essen und auf Juist Baustellen annehmen, nicht mehr auf anderen Inseln. Dwenger: „Ich bin zuversichtlich, dass es hier laufen wird, schon jetzt haben wir viele Aufträge für die Bausaison 2025/26.“ Er freue sich auch über die vielen positiven Reaktionen, die er in Gesprächen mit Juistern erfahren hatte, denn die Sache mit dem Firmenwechsel ist schon bei vielen bekannt.

„Wir sehe den Wechsel mit einem lachenden und einem weinenden Auge,“ so Hermann Rehfeldt. Insgesamt sei man aber froh, diese Lösung gefunden zu haben. Zudem werden beide weiterhin unterstützend bei Juist-Dach dabei sein, denn inzwischen ist aus der Geschäftsbeziehung auch eine Freundschaft geworden. „Wir helfen weiterhin gerne mit, aber es ist schön, das wir nun nicht mehr für alles selbst voll verantwortlich sind,“ ergänzt Bruder Udo.

Die Firma Rehfeldt gehört schon seit 112 Jahren zu Insel Juist. 1913 gründete Ernst Rehfeldt (geb. 1885) eine Tischlerei mit einer kleinen Werkstatt hinter dem Haus „Bracht“ (heute Personalhaus) 1928 wurde eine kleine Tischlerei in der Hugo-Droste-Straße gebaut (heute ein Wohnhaus hinter dem Haus Rehfeldt). 1939 gab es eine Firmenerweiterung in den Bereich Zimmerei durch Sohn Hermann (geboren 1909).

1950 erfolgte der Ausbau zum Baugeschäft, 1954 wurde eine größere Werkstatt gebaut, in der seinerzeit hauptsächlich Holztüren und Holzfenster erstellt wurden. Zudem hatten 1957 Hermann Rehfeldt und Bruder Claus in der Dellertstraße beim heutigen Haus Columbus einen Fuhrbetrieb, dessen Sitz im Jahr 1959 mit dem Hof in der Dellertstraße 18 getauscht wurde. Von hieraus wurden jetzt auch die Bauarbeiten auf den Baustellen eingerichtet.

1971 die Übergabe an die 3. Generation, Sohn Ernst (geb. 1940) übernahmt das Baugeschäft. Jahr für Jahr wurden durch den Einsatz neuerer Maschinen (Bagger, Raupe, Radlader, Aufzüge, Schnellbaugerüste, usw.) die Firma personalmäßig verkleinert, aber auch produktiver gestaltet. 1989 wurde dann die Werkstatt aus dem Ostdorf in die Lagerhalle in der Dellertstraße 18 umgesiedelt, womit nun alles an einem Firmenstandort war.

Vor 33 Jahren übernahm die 4. Generation, in 1992 erfolgte die Übertragung des Betriebes an die Söhne Hermann (Jahrgang 1964) und Udo (geb. 1966), die im Laufe der Jahren weitere Anpassungen und Erweiterungen in den jeweiligen Fachbereichen vornahmen und einen hervorragenden Ruf besonders bei Zimmerei- und Dachdeckerarbeiten hatten.

Aber auch Holzbau Dwenger blickt bereits auf eine 64jährige Geschichte zurück. Aus kleinsten Anfängen im Jahr 1961 mit nur zwei Mitarbeiten wuchs die Firma Holzbau Dwenger zu einem hochmodernen Betrieb mit mittlerweile fünfundvierzig Fachkräften.

In einem einfachen landwirtschaftlichen Gebäude begannen der Betonbau- und Zimmermeister Franz Dwenger und seine Ehefrau Margret damals mit der Arbeit. Bis in die siebziger Jahre erstreckten sich die Tätigkeiten hauptsächlich auf den Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern. In den achtziger Jahren erweiterte sich das Leistungsspektrum auf Bauvorhaben des Bundes und des Staatshochbauamtes bis hin zum Bau der Deutschen Botschaft in Ankara. Heute bewältigt der Betrieb nahezu jegliche Anforderung, die im Baubereich erforderlich ist.

Seit 1977 ist der Betrieb in Essen/Oldenburg ansässig, wo Stück für Stück eine Werks- und Lagerhalle entstand, die sich mittlerweile auf 4.020 m² erstreckt. Seit 2000 führt der Bautechniker und Zimmermeister Ralf Dwenger die Firma mit vierzig Fachkräften, erfolgreich in zweiter Generation. Inzwischen hat er den Tätigkeitsbereich wesentlich erweitert, wie z.B. die Kooperation mit kompetenten Partnerfirmen landesweit. Auch wurden kontinuierlich der Fuhr- und Maschinenpark erweitert und modernisiert. Seit 15 Jahren ist Ralf Dwenger auch auf den Insel tätig, neben Juist auch auf Wangerooge und Spiekeroog.

Unser Foto oben auf der Startseite zeigt (v.l.n.r.) Udo Rehfeldt, Ralf Dwenger und Hermann Rehfeldt.

Das zweite Bild zeigt die drei zusammen mit den drei Juister Dauermitarbeitern Jannes Abeln, Tom-Niklas Krone und Martin Thobe

TEXT UND FOTOS: STEFAN ERDMANN

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