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News: Uda Haars und Stephan Reiß begeisterten mit französischen Liedern

Beigetragen von S.Erdmann am 16. Jul 2024 - 11:04 Uhr

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Macht es eigentlich Sinn, einen Abend mit ausschließlich französischen Liedern zu besuchen, wenn man kein oder nur wenig französisch versteht? Diese Frage stellten wir Kantor Stephan Reiß, nachdem wir eine Einladung zur Premiere von „Cante la France“, einem Musikabend mit ausschließlich französischen Liedern, vorgetragen von Uda Haars und Stephan Reiß, erhielten. Er antwortete mit einem klaren „Ja, auf jeden Fall!“ Die Lieder seien so bekannt, die Melodien so eingängig, das geht auch ohne entsprechende Sprachkenntnisse. Und er sollte recht behalten.

Bereits im Vorjahr reifte die Idee, als bei dem Musikabend „Juist klingt“ ein französisches Lied gesungen wurde und Reiß meinte, er hätte mal Lust, einen ganzen Abend mit Musik aus Frankreich zu gestalten. „Ich auch,“ war die spontane Antwort von Uda Haars, und so wurde das Projekt angefasst. Beide hatten schon vorher Liederabende zusammen und teilweise mit Dirk Weeken gemacht, so dass Liederauswahl und Proben reibungslos und routiniert liefen.

Der Terrassensaal der evangelischen Kirche war voll, als kürzlich die Premiere anstand; die Stimmung von Anfang an gut, was auch auf die lockeren und humorvollen Dialoge zwischen Haars und Reiß zurückzuführen war. „Aux Champs Èlysées“ (geschrieben sagt das vielleicht wenig, hört man die ersten Töne, weiß man sofort, welches Lied es ist) zur Begrüßung, diese unsterbliche Nummer wurde 1969 von Joe Dassin bekannt. Und um von Paris nach Juist zurück zu kommen, gab es schließlich einen deutschen Text, die Titelzeile lautete nun „Oh, Strandstrasseee“.

Es folgte „Le Ciel, la erre et l`eau“ (Der Himmel, die Erde, das Wasser) des rumänisch-französischen Filmkomponisten Vladimir Cosma, auch hier wieder mit Bezug auf die Nordsee und Juist, ebenso das Lied „La mer“, das Charles Trenet gleich nach dem Krieg 1946 schrieb und welches schlichtweg zum allgemeinen Kulturgut Frankreichs zählt.

Und so ging es weiter mit Musik von Daniel Guichard oder Jaques Brel, neuere Musik von Isabelle Geffroy, die man aber besser unter dem Namen Zaz kennt. Und dann – natürlich, französische Musik ohne sie ist undenkbar – Edith Piaf (1915 – 1963), die wohl berühmteste französische Chansonsängerin, die ab 1935 über zweihundert Lieder aufnahm. „La vie en rose“ dürfte wohl zu den bekanntesten Stücken gehören.

Zuletzt dann bekannte Stücke, die Reiß seine These, man könne den Abend ohne Französischkenntnisse genießen, nochmal untermauerte: „Un air sur mon piano“ sagt einem so nichts, aber Udo Jürgens, dessen zehnten Todestag in diesem Jahr ist, benutzte auch in französischer Sprache. Reiß sang auch eine Strophe in Deutsch und dann heißt das Lied „Was ich Dir sagen will…“ Der Satz geht weiter mit „...sagt mein Klavier“ und Stephan Reiß spielte auf diesem Instrument gerade dieses Stück mit großer Hingabe. Bei anderen Stücken begleitete der Uda Haars – geht in Frankreich auch nicht ohne – auf dem Akkordeon, in zwei Stücken spielt die Gitarre eine große Rolle, hier wurden die beiden von Gisela Reuter musikalisch unterstützt. Nicht unerwähnt bleiben soll auch Julia Reiß, die im Hintergrund zuverlässig für Licht und Ton sorgte.

Nach einem Chanson von Véronique Sanson gab es am Schluss noch zwei Lieder von Frederik Mey. Unter diesem Namen tritt nämlich Reinhard Mey in Frankreich auf, die französischen Liedertitel sagen geschrieben wenig, aber „Gute Nacht Freunde“ und „Über den Wolken“ kennt wohl jeder. Uda Haars und Stephan Reiß hinterließen ein begeistertes Publikum, ohne Zugabe ging es nicht. Und so endete ein französischer Abend auf einer ostfriesischen Insel, wie er begann, mit „Oh, Strandstrasseee“.

TEXT UND FOTOS: STEFAN ERDMANN

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