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News: Töwerland-Express bezog neue Liegeplätze im Norddeicher Osthafen

Beigetragen von S.Erdmann am 19. Dez 2024 - 18:34 Uhr

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Die Juister Reederei Töwerland Express hat in Norddeich zusammen mit der Norderneyer Reederei Meine Fähre einen neuen Anlegeplatz für ihre kleinen Fährschiffe bekommen und ist jetzt in neue Betriebsräume eingezogen. Statt des bisherigen Bauwagens können die Gäste sich jetzt in einem festen Gebäude in einem großen Warteraum aufhalten, hier soll später auch die Abfertigung und der Ticketverkauf stattfinden.

Das Gebäude selbst wurde seinerzeit von der Norddeicher Schiffswerft/Yacht-Zentrum Störtebeker als Werkstatt erbaut und genutzt, zuletzt hatte aber der Energieversorger Tennet seine Büros dort. Nachdem dieser aber seine Aktivitäten weiter in östliche Richtung an der Küste verlegt hat, konnten die beiden Reedereien, die in vielen Bereichen zusammen arbeiten, das Gebäude übernehmen und für ihre Zwecke umbauen. So entstand ein Warteraum, barrierefreie Toiletten mit Babywickeltisch, Aufenthaltsbereiche für Mitarbeiter und Büroräume.

Die Norddeicher Schiffswerft hat auch die Steganlagen bereits entsprechend hergerichtet. Es wurden drei Fingerstege in passender Länge so installiert, dass dort gleich vier „Töwis“ nebeneinander liegen können. Töwi-Geschäftsführer Jörg Schmidt spricht von einer gut durchdachten Lösung. Wenn der geplante große Töwi käme, würde man den ersten Fingersteg wegnehmen, dann wäre am Hauptsteg Platz für das große Schiff, direkt dahinter soll das Personenschiff „Meine Fähre 2“ seinen Liegeplatz erhalten.

Der jetzigen Standort verkürzt den Weg vom Bahnhof zum Anleger bereits um rund 150 Meter, man sei jetzt aber im eingezäunten Gelände und weg von der „abendlichen Autorennstrecke“ an der Kaimauer, so Schmidt. Geplant ist noch ein Tor im Süden, womit sich der Weg für Fußgänger noch weiter verkürzen wird.

Der große Töwi soll in den ersten zwei Monaten des nächsten Jahres im Hamburg auf Kiel gelegt werden, mit einer Inbetriebnahme zwischen Norddeich und Juist rechnet Schmidt zu Ostern 2026. „Die Planungen dauerten länger als gedacht,“ so Schmidt. So mussten die ersten Ideen für einen Katamaran mit vier Außenbordmotoren (JNN berichtete) verworfen werden, weil man dafür keine Zulassung erhalten würde. Jetzt wird es ein normales Einrumpfschiff, dass von zwei sehr umweltfreundlichen Dieselmotoren mit konventionellen Antrieb, d.h. Wellen, Propeller und Ruderblättern angetrieben wird. Die Propeller sollen entsprechend in Tunneln laufen, damit der Tiefgang gering bleibt und es keine Beschädigungen bei Grundberührung gibt. Von Wasserstrahlantrieben will man absehen, da diese im flachen Wattenmeer zu anfällig sind, so Schmidt. Die Aufbauten sollen ähnlich der ersten Kat-Planung entstehen, ebenso die vorgesehene Fahrgastzahl von 74.

Wir fragten ihn, ob sich der Neubau denn rechnen lässt, da der Mitbewerber ja ein großes Schiff mit rund 50 Fahrgästen bereits hat und ein weiteres bauen lässt und hörten ein klaren „Ja“. Obwohl nach Juist in diesem Jahr weniger Gäste fuhren, schätzt Schmidt, dass er am Ende ein Plus von 20 Prozent zum Vorjahr einfahren werde. Als Gründe sieht er unter anderem große Flexibilität und Service wie z.B. Abholung von Gästen und Gepäck am Bahnhof oder die direkte Annahme der PKWs am Schiff. Schmidt: „Oft sind es die Kleinigkeiten wie ein Kaffee vor der Abfahrt oder keine Benutzungsgebühren für die Toiletten.“ (Die Weihnachts- und Silvestergäste erwartet übrigens Glühwein und Kinderpunsch.) Aber auch, dass er sich nicht mehr um das „Piratennest“ kümmern muss, sondern vollumfänglich im Reedereibetrieb eingebunden ist, sowie die gute Planung seiner Frau Andrea, die sich um alle Buchungen und Anrufe kümmert, würden zum Erfolg beitragen.

Dritter im Bunde ist Jens Schmidt von der Norddeicher Schiffswerft/Yachtzentrum Störtebeker, dieser hat es nach langem Vorlauf mit vielen, durch die Stadt Norden verursachten Widrigkeiten geschafft, dass seine Bootshallen in den Sommermonaten auch als Parkplätze genutzt werden dürfen, rund 600 gibt es dann. Auch die Fahrgäste nach Norderney, die von dort abfahren, werden ohne Auto zur Insel reisen. Die beiden Reedereien bieten daher an ihren Ticketschaltern auch die Abgabe der Fahrzeuge für die Zeit ihres Inselaufenthaltes an.

Während das Töwi-Büro noch nicht bezogen ist, haben die Norderneyer Kollegen bereits ihr neues Domizil fertig, wo der neue Operations Manager Hans-Jürgen Lüger seinen Arbeitsplatz hat. Mit ihm wurde von den Norderneyern ein erfahrener Schiffsexperte in das Führungsteam aufgenommen. Lüger bringt umfassende Kenntnisse in den Bereichen Schiffbau, Controlling, Qualitätssicherung und Teamführung mit. Er übernimmt künftig die Verantwortung für das operative Geschäft der Reederei. Die große Autofähre „Meine Fähre I“ sei nach technischen Problemen wieder in Betrieb und das kleine Personenschiff „Meine Fähre 2“ wird wahrscheinlich im Januar oder Februar den Liniendienst nach Norderney aufnehmen, so Lüger im Gespräch mit JNN. Derzeit liegt dieses Schiff noch in der Halle der Norddeicher Schiffswerft.

Derzeit fehlt noch eine gut sichtbare Leuchtreklame, so dass sicher noch einige Stamm-Fahrgäste vorbei bis zum alten Anlegeplatz fahren werden Aber, so Schmidt, „wir haben endlich eine Adresse. Wer „Am Fischereihafen 3“ in seinem Navi eingibt, kommt genau hier bei uns an.“ Zudem wurde gerade der „Töwi VI“, mit neuem Fußboden, neuen Bänken und Polstern ausgestattet und fertig gestellt. Für den Ansturm der Silvestergäste, der erfahrungsgemäß ab dem 2. Weihnachtsfeiertag beginnt, ist man gerüstet.

Unsere Fotos wurden am und auf dem neuen Anlegesteg mit den vier Plätzen (auf dem dritten Foto liegt der Töwi verkehrt herum in der Box, weil Wartungsarbeiten an dem Maschinen so besser zu bewerkstelligen sind) aufgenommen. Ein weiteres Foto zeigt Töwi-Chef Jörg Schmidt (links) und Hans-Jürgen Lüger von Meine Fähre. Weitere Bilder zeigen das neue Betriebsgebäude, derzeit befinden sich im Warteraum übrigens die Bänke aus dem „Piratennest“ – der eine oder andere wird sie wiedererkennen – diese sollen aber noch ausgetauscht werden. Die letzte Aufnahme entstand auf der Freifläche hinter dem Yachtzentrum Störtebeker, die später als Parkplätze zur Verfügung stehen.

TEXT UND FOTOS: STEFAN ERDMANN

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