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News: Das weiße Schloss am Meer feierte sein 125jähriges Jubiläum

Beigetragen von S.Erdmann am 11. Mai 2023 - 11:11 Uhr

Bild 0 von Das weiße Schloss am Meer feierte sein 125jähriges Jubiläum

Nach dreijähriger Bauzeit wurde im Juni 1898 das Hotel „Kurhaus“ auf Juist eröffnet, fortan gaben sich hier Persönlichkeiten aus Adel, Kultur und Wirtschaft die Klinke in die Hand. Dieser Tage hatten die heutigen Betreiber des Vier-Sterne-Superior-Hotels eingeladen, dass 125jährige Bestehen zu feiern.

Nach einem Empfang der geladenen Gäste auf den oberen Balkonen und in der Kuppel, von wo aus man eine hervorragende und beeindruckende Aussicht auf den Strand, den Ort und das Wattenmeer hat, konnten die sanierten und neu eingerichteten Zimmer und Suiten besichtigt werden, dann ging es zum offiziellen Teil in den Weißen Saal.

Geschäftsführer Mehment-Serkan Yedikule begrüßte zusammen mit seinem Partner Hermann Kanne-Hunfeld die anwesenden Gäste. Dabei waren von der Insel Vertreter vom DEHOGA-Inselverband, dem Heimatverein und der Gemeinde- und Kurverwaltung. Leider waren zahlreiche geladene Personen und Vereine der Einladung nicht gefolgt, denn der Tag bot eine gute Gelegenheit, die Verantwortlichen der Führung des Hauses kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. ( Nachtrag der Redaktion vom 12. Mai 2023: Allerdings muss man dazu sagen, dass die Einladungen auch wohl nur an ausgewählte Vereine und Betriebe gingen, denn es haben sich bei uns zahlreiche Firmeninhaber oder Vereinsvorständen gemeldet, dass sie keine Einladung bekommen hätten, auch wäre ihnen von einer öffentlichen Veranstaltung am Abend nichts bekannt gewesen.)

Yedikule berichtete von seiner ersten Begegnung mit dem Strandhotel „Kurhaus“. Er kam im Januar 2020 zum erstmalig auf die Insel, landete am Flugplatz, eine Zubringerkutsche fuhr nicht und als er zu Fuß in den Ort ging, entdeckte er in dieser winterlichen Stille und Ruhe seine Liebe zur Insel. Die Übernahme des Betriebes geschah in einer sehr schwierigen Zeit, denn ab März 2020 regierte Corona. Yedikule: „Die Zeit bot uns aber auch Chancen, so haben wir diese für notwendige Bauarbeiten genutzt und haben heute zwei Drittel des Hauses modernisiert.“ Der Geschäftsführer nutze die Gelegenheit auch, um Frank Kometz vorzustellen, der seit zwei Monaten als Direktor fungiert, ebenso stellte er die Mitarbeiterfamilie Birlet vor, die bereits seit 20 Jahren dort tätig sind.

„So ein Haus ist nicht selbstverständlich, es ist ein Geschenk für die Insel,“ stellte Thomas Vodde von der Gemeinde- und Kurverwaltung als Vertreter des ortsabwesenden Bürgermeisters fest. Er ging auf die prägende Wirkung des Bauwerkes für die Insel ein, denn schon bei der Anreise blicke man vom Schiff auf auf dessen Silhouette. Die Geschichte zeige die Veränderungen, so wurde damit geworben, dass es sich beim „Kurhaus“ seinerzeit um das erste Haus auf Juist mit einer eigenständigen Stromversorgung handelte. Heute sei dieses selbstverständlich, vielleicht würde das Haus mal mit einem klimaneutralen Hotel werben können. Vodde wandte sich aber auch an die Mitarbeiter des Hauses, die jetzt hier auf der Insel leben. Diese würde unzählige Möglichkeiten bieten, am Inselleben auch aktiv teilzunehmen.

Für die 55 Wohnungseigentümer sprach Carsten Göbel, der einen Rückblick auf die Geschichte des Hauses gab. Insbesondere ging er auf die letzten Jahren ein, nachdem die Commerzbank Leasing seinerzeit ausgeschieden war und der Hotelbetrieb fünf Jahre nicht so erfolgreich lief, haben sich die Miteigentümer dazu entschieden, Serkan Yedikule und Hermann Kanne-Hunfeld ins Boot zu holen. Seitdem habe sich viel getan, sein Dank ging dabei auch an Kannes Ehefrau Irene, die sich bei der Umsetzung des neuen Konzeptes sehr um die Neueinrichtung der Zimmer gekümmert hätte, diese würden nun quasi ihre Handschrift tragen.

Die Veranstaltung wurde dazu genutzt, dass ausgewählte Exponate wie Bilder, Teller usw. aus dem Haus per Gebot abgegeben wurden, der Erlös ging an die Naume-Stiftung des Juister Inselarztes Dr. Paul Okot-Opiro, dessen Praxis sich ebenfalls in den Räumen vom Strandhotel „Kurhaus“ befindet. Er und seine Frau Dr. Heike Göttlicher informierten in einem kleinen Vortrag über die Arbeit der Stiftung. Diese setzt sich für Kinder in Uganda ein, wobei hier die Bildung im Vorgrund stehe. Ziel sei es, dort eine Internatsschule für 700 Kinder zu schaffen, hier sollen diese einen qualifizierten Abschluss – die wenigen staatlichen Schulen hätten nur eine sehr mäßige Qualität – erhalten, womit sie im späteren Leben sehr viel bessere Chancen hätten.

Das derzeit auf Juist sehr sensible Thema, Denkmalschutz des Hotels oder nicht, wurde an diesem Tag nicht angeschnitten. (Wir berichteten) Wir hatten aber die Gelegenheit, darüber mit Seniorchef Hermann Kanne-Hunfeld zu sprechen, der die ganze Aufregung nicht so recht verstehen kann: „Wir planen hier doch keinen Abriss!“ Der Vorschlag, das Haus aus dem Denkmalschutz herauszunehmen, käme vom Denkmalschutzamt. Kanne-Hunfeld: „Wir wären auf die Idee gar nicht gekommen, aber von dort wurde unserem Architekten der Vorschlag gemacht.“ Zudem würde sich die geplante Terrasse auf der Nordseite so in die Gesamtansicht des Hauses einfügen, dass sie nicht störend wirken wird.

Kanne-Hunfeld machte aber zugleich klar, dass man einige Anstrengungen unternehmen muss, um das Unternehmen profitabel zu machen: „Vor der Übernahme habe ich alle Bilanzen genau gelesen, in den letzten dreißig Jahren hat sich der Betrieb nicht gerechnet. Das wollen wir ändern.“ Dazu seien einige Umbauten vonnöten, einmal um mehr Unterkünfte zu schaffen, zudem gehöre eine ansprechende Wellness- und Spa-Abteilung zu einem Hotel dieser Klasse dazu. Der Unternehmer ist aber zuversichtlich, dass man auf einem guten Weg sei, denn neben dem Know-how des Betriebes mit seinem Hauptsitz in Heede könne man auch auf gute Mitarbeiter zurückgreifen.

Abends war dann eine für alle öffentliche Jubiläumsparty im Weißen Saal. Neben einem Zauberer sorgte hier DJ Cosmin für gute Stimmung, der einen Mix aus Musik von der Anlage und Live-Musik bot. Dazu waren der Saxophonist Eduard Prost und der Geiger Stefan Krznaric zur Insel gekommen. Letztgenannter ist im Badischen als der „Palazzo Geiger“ bekannt, weil er regelmäßig im „Radio Regenbogen Harald Wohlfahrt Palazzo“ in Mannheim auftritt.

Ein kleines Video von der abendlichen Jubiläumsveranstaltung mit Stefan Krznaric finden Sie unter: https://www.facebook.com/reel/258254776611302/?s=single_unit&locale=de_DE

Zu unseren Fotos:
Das Foto oben auf der Startseite zeigt Serklan Yedikule bei seiner Eröffnungsansprache zu den Jubiläumsfeierlichkeiten

Foto 2: Empfang in luftiger Höhe auf dem Balkon unterhalb der Kuppel.

Foto 3: Sagenhafter Ausblick von der Kuppel auf den Juister Hauptbadestrand.

Foto 4: Hermann Kanne-Hunfeld

Foto 5: Sein Sohn Erik

Foto 6: Carsten Göbel

Foto 7: Hoteldirektor Frank Kometz

Fotos 8 bis 10: Blick in die frisch sanierten und neu eingerichteten Suiten.

FOTOS: STEFAN ERDMANN

Da wir aus technischen Gründen nur maximal zehn Fotos zu einem Artikel einstellen können, haben wir noch einen zweiten Fotoblock getrennt erstellt.