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News: „Insulaner unner sück“ fand als Eurovision auf Borkum statt

Beigetragen von S.Erdmann am 06. Mär 2023 - 17:18 Uhr

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Die 25. Auflage des beliebten Treffens „Insulaner unner sück“ konnte am vergangenen Wochenende wieder stattfinden, diesmal auf Borkum. Etwa 260 Gäste von den Nachbarinseln und weitere rund 200 Borkumer trafen sich, um nach zwei Jahren Coronazwangspause endlich wieder gemeinsam aufzutreten und zu feiern. Von Juist aus waren rund 50 Personen dabei.

„Zweimal haben wir 2021 und 2022 gehofft, aber dann keine Wahl gehabt, das beliebte Treffen abzusagen“, bilanzierte Britta Erdwiens, Chefin der SOKO IUS (Organisationsteam), nun bei ihrer Eröffnungsrede zum Fest auf Borkum mit Blick auf die Pandemiepause. Das habe viel Kraft gekostet. Gleichzeitig betonte sie, wie froh alle über die Wiederaufnahme der Tradition seien.

Aufmunternde Worte richtete Erdwiens an die jungen Erwachsenen und Jugendlichen, sie mögen sich aktiv am Erhalt von „Insulaner unner sück“ beteiligen. Und sie mahnte die älteren Insulaner, die jungen Leute mit einzubinden. Im Laufe der vergangenen mehr als 25 Jahre seien zahlreiche Gruppen aus Altersgründen weggefallen.

Nach der Rede folgte der Wettbewerb: Unter dem Motto „Eurovision – de grote Pries van de Ostfriese Eilanden“ traten die Gruppen der sechs Inseln abends im großen Saal der Kulturinsel auf. Die Borkumer waren als Organisator außen vor, doch die restlichen zeigten ihr Können. So war Juist unter anderem mit dem Shantychor, den Line-Dancern, der Theatergruppe Antjemöh und den Trachten- und Volkstänzern Hupfdohlen vor Ort. Letztgenannte übrigens in diesem Jahr die einzige Formation, die noch alten und traditionellen Volkstanz zeigte.

Wie Juist waren auch Norderney und Baltrum mit großen Abordnungen vertreten. Norderney trat mit den Döntje Singers, Zehn im Watt, dem Förderkreis der Schulen, Plan B, dem Chor „Neue ostfriesische Welle“ und den Seastars an. Die kleinste Insel Baltrum ging mit der größten Besetzung ins Rennen, und zwar mit den Baltrumer Korben, Fleitjes, den Eiländern, der Theatergruppe und der neuen Inselbigband Springtime.

Bei allem Engagement und aller Freude war aber eines spürbar: Der Zusammenhalt bei einigen Vereinen und Verbänden hat unter Corona arg gelitten, bei vielen gingen Mitglieder verloren und manche mussten sich ganz auflösen. Und noch eines wurde deutlich: Den Vereinen fehlte zum Teil das Geld für das Inseltreffen. Denn während Corona gab es keinerlei Einnahmen wegen ausgefallener Veranstaltungen. So traten von Wangerooge nur noch die Diptams auf, Langeoog war nur mit dem Shantychor „Flinthörners“ und Spiekeroog mit der Hermann-Lietz-Schule vor Ort. Letztgenannte fielen vor allem mit einem Auftritt auf, der ein sehr hohes Musikniveau beinhaltete. Nicht unerwähnt bleiben dürfen bei den zwei Abendveranstaltungen die Moderatoren Manuel Pietzner und Christoph Müller, die mit viel Humor professionell und charmant durch die Veranstaltungen führten.

Hinzu kamen weitere Tagesveranstaltungen wie ein gemeinsames Frühschoppenkonzert mit dem Feuerwehrmusikzügen von Juist und Borkum in der Fahrzeughalle der Wehr. Die Fahrzeughalle war voll, es gab eine Fahrzeugschau und die Mitglieder der aktiven Wehr sorgten für Getränke. Ein weiteres Highlight stellte ein Gospelkonzert in der ebenfalls prall gefüllten evang.-reformierten Kirche mit dem „Starfish Singers“ von Norderney, und den Gospelchören von Borkum und Langeoog dar. Der Langeooger Gospelchor sendete dabei nach nur dreieinhalb Wochen unter der neuen Leitung von Olga Persits ein kräftiges Lebenszeichen.

Doch war das Beisammensein für die Teilnehmer und ihre Gäste rundherum gelungen. Höhepunkt war der „Chor der Bürgermeister“. Die Inselbürgermeister schlugen sich wacker und am Ende erhielt die einzige Inselbürgermeisterin, Heike Horn von Langeoog, zusammen mit ihrem Orga-Team die obligatorische Veranstaltungsflagge als nächste ausrichtende Insel des großen Treffens. Diese Flagge mit den Jahreszahlen und Orten aller Treffen wurden von Raimund Buss und Klaus Kremer im Namen des Orga-Teams der Insel in Empfang genommen wurde. Horn versprach, dass im kommenden Jahr die anderen sechs Inseln herzlich willkommen seien und es vom 8. bis 10. März 2024 wieder ein „unvergessliches Wochenende, das in die Geschichte eingeht“, geben werde.

In der Kulturinsel Borkum ging dann mit der Hymne "Die sieben zum Verlieben", die der ganze Saal anstimmte und damit wie jedes Jahr für einen besonderen Gänsehautmoment sorgte, eine runde und gelungene Veranstaltung zu Ende. Im Foyer wurde aber wie am Vorabend noch kräftig weiter gefeiert. Für Stimmung sorgten die „Oldtimer“ von Borkum und „Marlons Room“ (unterstützt von Jacob Habbinga vom Juister Feuerwehrmusikzug). "Die Zwei" Torsten Meyer und Jakob Baumann von Langeoog hatten am Vorabend im Wechsel mit den „Eiländers“ von Baltrum für Stimmung gesorgt.

Die Idee für die Treffen für Verbände von allen Ostfriesischen Inseln stammt vom Juister Hans Heyken, damals im Shanty-Chor aktiv. 1997 kam er auf die Idee, alle Vereine und Gruppen der sieben Inseln einzuladen. In der Juister Begrüßungsansprache ging Olaf Hollwedel aus Anlass der 25. Veranstaltung noch einmal auf die Anfänge von IUS ein. Das erste Treffen im Hotel „Friesenhof“ fand mit 80 Personen statt. Auf die abschließende Frage von Heyken, ob es eine einmalige Zusammenkunft bleiben soll oder man es vielleicht anderswo nochmal wiederholen wollte, meldeten sich die Baltrumer spontan, sie wollten es gerne ein Jahr später dort ausrichten. Die Idee zu einer jährlichen Veranstaltung wechselweise auf einer der „Sieben zum Verlieben“ war geboren und nahm Fahrt auf.

Jede Inseln ist somit alle sieben Jahre als Ausrichter dabei, derzeit befindet man sich im vierten Umlauf. Termin ist grundsätzlich vor den Osterferien, damit alle noch Zeit dafür haben. Die An- und Abreisen erfordern immer eine gute Logistik, denn es gilt, Schiffsfahrpläne besonders zu den tidenabhängigen Inseln zu berücksichtigen. Die Inseln Wangerooge, Spiekeroog, Langeoog und Baltrum reisten in diesem Jahr per Fähre zu ihren jeweiligen Festlandshäfen, mit Bussen nach Emden und dann mit einer Sonderfähre der AG Ems nach Borkum. Norderney und Juist bekamen von der Reederei Cassen-Tours (AG Reederei Norden-Frisia) das Ausflugsschiff „Frisia XI“ für die direkte An- und Abreise von Inseln und Insel. Rund 110 Juister und Norderneyer kamen auf diesem bequemen Weg nach Borkum. Einige Juister kamen aber auch mit der Fähre oder dem Katamaran vom Emden dazu. Sie sind derzeit beruflich auf dem Festland tätig oder besuchen das NIGE in Esens. Auch Inselkünstler Friedrich Fäsing, der seit einigen Wochen auf dem Festland lebt, ließ es sich als langjähriges aktives Mitglied der Theatergruppe nicht nehmen, zum IUS anzureisen.

Und noch eine Besonderheit gab es diesmal, André Ebbinghausen wurde an dem Wochenende sechzig. Wie immer war der Norderneyer, der viele Jahre auf Juist gelebt und gearbeitet hatte, das ganze Wochenende sehr aktiv mit seinem Akkordeon dabei. Unter anderem textet er immer für den Chor der Bürgermeister und studiert dieses mit den Inseloberen ein. Die „Döntje Singers“ ließen es sich indes nicht nehmen, ein Werbebanner erstellen zu lassen – übriges mit Norderneyer und Juister Wappen drauf -, auf dem der lange Weg der Evolution vom Homo erectus zum Homo accordion zu sehen ist. Das wurde dann werbewirksam an der Reling auf dem Oberdeck der „Frisia XI“ und nach Rückkehr auf Norderney an seinem Haus in der Südstraße angebracht.

Und was war noch? - Ach ja, Britta „Mutti“ Erdwiens gab ihren Vorsitz, also ihren „Mutti-Titel“, in der SOKO Insulaner unner sück ab und wurde von ihrer Nachfolgerin Heike „Heiboo“ Bakker mit lieben Worten und Blumen verabschiedet. 17 Jahre hatte sie dieses Amt inne. Auch weitere Mitglieder wurden nach vielen aktiven Jahren in der SOKO verabschiedet.

Diverse Veranstaltungen und Besichtigungen wurden zudem am Samstagvormittag angeboten. Fahrradtouren, Museum, Besichtigung Seenotkreuzer, um nur einige zu nennen. Zahlreiche Juister nahmen an einem Stadtrundgang mit „Albertus Juist“, also Albertus Akkermann teil. Neben viel Insiderwissen, was er den Gästen so nicht erzählt, konnten wir auch erfahren, wie damals das Juist-Lied „Töwerland“ entstanden ist.

Angeboten wurde auch ein Pokalschießen. Drei Teilnehmer gab es hier nur und obwohl Olaf Hollwedel als Vorsitzender des Juister Schützenvereines und Solveig Schmitz als amtierende Juister Vereinsmeisterin teilnahmen, blieb der Pokal auf Borkum, denn Susanne Versteegen konnte das beste Schießergebnis aufweisen.

Unsere Fotos entstanden alle beim Auftritt der Juister Vereine, mit der Volkstanz- und Trachtengruppe „Juister Hupfdohlen“, der Theatergruppe Antjemöh mit zwei Sketchen, in einem wirken Heike Peters und Olaf Hollwedel mit, in dem anderen Heike Westkott und Stefan Erdmann. Es folgte nach dem ersten Sketch der Shanty-Chor Juist, zum Schluss die Lince Dancers „Crows in Line“. Unterstützend waren die Mitglieder vom Feuerwehrmusikzug dabei, die aber erst am kommenden Tag ihren Auftritt im Feuerwehrhaus hatten.

FOTOS: ANDREAS BEHR/BORKUM AKTUELL

Anmerkung der Redaktion: Aus technischen Gründen können wir immer nur maximal zehn Fotos zu einem Artikel einstellen. Daher werden wir am Dienstag noch einen weiteren Block mit weiteren Fotos vom Inseltreffen gesondert bringen.