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News: Inselgastronom über Musikfestival: Es war ein Traum!

Beigetragen von S.Erdmann am 02. Jun 2019 - 16:49 Uhr

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Zum zwanzigsten Mal fand am Himmelfahrtswochenende das „Töwerland Musikfestival“ statt. Diese Veranstaltung sichert den Hotels und anderen Vermietbetrieben seit zwei Jahrzehnten zu dem verlängerten Wochenende volle Betten und der Gastronomie gefüllte Tische und Tresen. Angefangen hatte es im Jahr 2000 mit einer kleinen Straßenfeier anlässlich des zehnjährigen Bestehens vom Hotel „Strandburg“. Im Laufe der Jahre wurde die Sache immer mehr erweitert, allerdings auch sehr in Richtung junges Publikum gesteuert.

Heute bietet der Veranstalter JR-Events aus Oldenburg auf zwölf Bühnen mehr als dreißig Konzerte. Rund 5.000 Gäste kommen zum Musikfestival jedes Jahr auf die Insel, womit das Festival zu den erfolgreichsten Veranstaltungen dieser Art auf den dreizehn deutschen Nordseeinseln gehört.

In diesem Jahr gab es zum ersten Mal seit einigen Jahren wieder ein Außenkonzert mit den „Smashing Piccadillys“. Früher fanden diese Konzerte immer im Inselwesten an der „Domäne Bill“ statt, doch der Betreiber des Ausflugslokales konnte unter anderem aus Personalmangel dieses Konzert dort nicht mehr alleine stemmen, daher wurde jetzt am Flugplatz die Bühne aufgebaut. Ausgerichtet wurde das Konzert von der Jugendbildungsstätte Theodor Wuppermann (Jubi) als Betreiber des Flugplatzes. Hier gab es früher schon Konzerte, doch waren diese sehr schlecht besucht, weil zeitgleich auf der Bill die zweite Veranstaltung lief.

„Wir wollten aber gerne wieder etwas zum Musikfestival außerhalb es Ortes anbieten“, so Jörg Bohn, Leiter der Jubi in einem Gespräch mit JNN. Man habe ausreichend Men-Power zur Verfügung, neben den Mitarbeitern waren weitere Helfer oder die Frauen der Gastfluglehrer mit dabei, um für Getränke, Grillwurst oder organisatorische Dinge zu sorgen. „Im kommenden Jahr haben wir an dem Wochenende keine Kursteilnehmer am Ort, da haben wir dann sogar die Möglichkeit, noch mehr zu machen“, so Bohn weiter. Rund 1.000 Zuhörer besuchten das Konzert, sie erlebten mit der vierköpfigen Band, die alles gab, eine bunte Mischung aus Oldies, Country, Rock´n Roll und Rockabilly.

Auf dem Kurplatz wechselten auf der EWE-Bühne die Konzerte ab, zwischendurch sorgten in diesem Jahr wieder die Trommler von „Loco Allegria“ für gute Stimmung. Freitagabend wurde dann in den Lokalen gespielt. Volle Häuser gab es überall, auch der historische weiße Saal im „Standhotel Kurhaus“ war bis auf den letzten Platz gefüllt, als dort auch diesmal wieder die „Rockhouse Brothers“ auftraten. Viel Anklang fand auch das Essener Pop-Trio „Kuult“ im „Juister Hof“. Die „Poor Boys and Girls“, die seit Anbeginn dabei sind, spielten an diesem Abend in der „Welle“. Hier waren früher immer die „Les Ossis“ aus Norderney mit ihrer Musik zu Gast, allerdings wurde diese Formation inzwischen aufgelöst. Trotzdem konnte man zwei der ehemaligen Bandmitglieder unter den Zuschauern beim Musikfestival finden.

„Es war ein Traum“, so die Meinung von Thomas Steimer. Im Vorjahr bestand zum Musikfestival „Steimers Strandbar“ noch nicht, so dass er zum ersten Mal dabei war. Von seinem Getränkehändler hatte Steimer einen LKW-Anhänger bekommen, der an allen Abenden als Bühne diente und wechselweise Bands oder der ehemalige Juister und heute in Norden lebende Musiker Morten Hasselbach auftraten. Hasselbach sorgte auch zum Vatertagsfrühschoppen schon für einen vollen Strand; bei den Gästen kam das neue Angebot Musik und Gastronomie im Sand äußerst gut an.

Beim Abschlusskonzert mit der Sting/Police-Coverband „Regatta de Blance“ am Samstagabend dankte Marketingleiter Thomas Vodde den Organisatoren des Festivals, allen voran Jörg Rosenbohm. Dieser erhielt große Unterstützung bei der Durchführung von Harald Willers und dem ehemaligen Juister Hendrik Pilz. Rosenbohm selbst dankte noch einmal Bettina Federmann, die einige Jahre als Festivalleiterin tätig war, jetzt aber aufgrund eines neuen Jobs bei einer Bank diese Aufgabe jetzt nicht mehr wahrnehmen kann.

Bürgermeister Dr. Tjark Goerges berichtete von einem tollen Konzert im „Velero“, welches er unter anderem besucht hatte. Er habe während der Festivaltage aber auch mit vielen Betriebsinhabern gesprochen, überall konnte er als Konsens heraushören, dass das Ende der Fahnenstange erreicht sei, man stoße überall an die Grenzen des Machbaren, so Goerges im Gespräch mit JNN. Als ein Problem kommt der allgemeine Personalmangel auf den Inseln noch dazu, hiervon ist besonders die Gastronomie betroffen. Aber auch die Logistik mit Pferdegespannen und Fahrradanhängern setzt Grenzen. Goerges: „Man muss grundsätzlich überlegen, welche Richtung Juist gehen will.“

Kritik gab es indes auch von den älteren Gästen und Insulanern, diese vermissen ein Musikangebot für ihre Alterklasse in den letzten Jahren. Früher trat noch der Shanty-Chor und der Musikzug der Feuerwehr auf, ebenso gab es Dizzieland-Jazz, Pianoabende oder die beliebte Borkumer Gruppe „Triangel“, all das fehle heute. Nach einem Konzert vor zwei Wochen auf Juist erklärte Triangel-Sänger Albertus Akkermann auf unsere Frage, ihm wurde vor Jahren geraten, sich neu zu bewerben. Auf die Bewerbung, die auch den Hinweis enthielt, dass man immer mit viel Erfolg dabei war, bekam man nicht mal eine Absage, sondern schlichtweg gar keine Antwort. Ein älterer Juister, der namentlich nicht genannt werden will, brachte es auf den Punkt: „Wenn es nur noch englischsprachige Popmusik gibt und die Organisatoren sich über nachlassende Verkaufzahlen der Musikfestival-Bänder (über den Verkauf wird ein Teil der Veranstaltung mitfinanziert) beklagen, dann sollten sie mal darüber nachdenken, warum ältere Leute die Dinger nicht mehr erwerben.“

Am Sonntagvormittag dann die dicke Abreise. Bereits kurz nach Sonnenaufgang waren viele Helfer bereits unterwegs, um Bühnen abzubauen und zu verstauen, denn die Reederei Norden-Frisia setzte neben fünf Fahrgastschiffen für den Rücktransport der vielen Anhänger und Gepäckrollis auch noch das Frachtschiff „Frisia VII“ ein, wegen der Flut fuhr alles schon recht früh. Die Töwerland-Reederei hatte wie bereits bei der Anreise neben ihrer „Töwerland-Express II“ auch das Charterschiff „Seefalke“ aus Spiekeroog mit im Einsatz. Viele Gäste reisten aber auch per Flugzeug ab, jedes Jahr größer wird die Zahl derer, die sich die Sonntagsabreise gar nicht antun und noch ein Tag auf der Insel ausruhen.

JNN-FOTOS: STEFAN ERDMANN

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