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News: Intensive Ausbildungstage mit der „Mervi“ bei der DGzRS auf Juist

Beigetragen von S.Erdmann am 30. Apr 2019 - 13:47 Uhr

Bild 0 von Intensive Ausbildungstage mit der „Mervi“ bei der DGzRS auf Juist

„Warum liegen denn zwei Rettungsboote am Anleger der DGzRS?“ Das war wohl die am meisten gestellte Frage, welche die Seenotretter in den letzten Tagen zu hören bekamen. Neben dem Stammschiff „Hans Dittmer“ war das Schwesterschiff „Mervi“ zu Ausbildungszwecken auf Juist. Die Seenotretter gehen damit einen neuen Weg, statt dass die freiwilligen Retter zur Ausbildung nach Neustadt in das Ausbildungszentrum der DGzRS fahren, kommen die Ausbilder nun zu den Stationen.

Intensive Ausbildungstage erlebten die ehrenamtlichen Seenotretter der Insel rund um Vormann Hauke Janssen-Visser, es ging dabei um Seemannschaft, Maschinentechnik, medizinische Notfallversorgung und viele Dinge mehr. Höhepunkt war eine gemeinsamer Übungsnachmittag mit dem Borkumer Seenotkreuzer „Alfried Krupp“, wo unter anderem das Anlegen mit einem kleinen Rettungsboot an ein größeres Schiff während der Fahrt geprobt werden konnte.

„Es ist von großem Vorteil, dass wir mit der „Hans Dittmer“ ein baugleiches Schiff vor Ort haben, welches identisch reagiert“, so Vormann Timo Jordt von der „Mervi“. Durch den Einsatz beider Schiffe konnte man zeitgleich eine größere Personenzahl weiterbilden. Neben dem Flensburger Jordt gehören auch Thomas Mischke aus Kappeln und Ralf Jüttner aus Aurich zu den Ausbildern, die mit der „Mervi“ unterwegs sind.

Die An- und Abreisezeiten nach Neustadt in Holstein sind immer recht lang, besonders von den tidenabhängigen Inseln aus, daher teste man derzeit, die Ausbildung mehr auf die Heimatstationen vor Ort zu verlegen. Jordt: „Auch wir betreten damit Neuland, denn als Ostseefahrer müssen wir erst mal sehen, wie das im Wattenmeer läuft und welche Zeitfenster wir für die Ausbildung hier bei Flut zur Verfügung haben.“ Von April bis Ende Juni ist die „Mervi“ nun unterwegs, nach Juist finden als nächstes Ausbildungstage auf Baltrum statt.

Rein äußerlich ist die im Vorjahr in Dienst gestellte „Mervi“ ein Schwesterschiff der „Hans Dittmer“, allerdings handelt es sich um eine modifizierte Version. So befindet sich unten, wo die reinen Rettungsboote überwiegend Platz und Gerätschaften für den Krankentransport haben, ein zweites Fahrpult, ein zusätzliches Radargerät und weitere Navigationsgeräte (GPS-Plotter usw.). Mittels Sichtblenden kann am oberen Fahrstand Nebel simuliert werden, damit man das Fahren nach GPS und Radar proben kann; der Ausbilder hat unten die Möglichkeit, im Notfall eingreifen zu können.

Derzeit erfordert diese Art der Ausbildung noch einiges an Logistik, denn die drei Ausbilder müssen jeweils in Ferienwohnungen oder Hotelzimmern an Land untergebracht und verpflegt werden. Wenn sich das Konzept dieser neuen Ausbildungsform bei den Seenotrettern bewährt, hofft Jordt und sein Crew auf ein größeres Ausbildungsschiff, auf dem man auch wohnen und sich selbst an Bord verpflegen kann.

Unser Foto zeigt das Ausbildungsschiff „Mervi“ und die „Hans Dittmer“ bei einer Übung, wo es um das Längsseitsschleppen geht.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN