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Nationalparkverwaltung: Kegelrobbenzählung 2016: Zahl der Kegelrobben im Weltnaturerbe Wattenmeer nimmt weiter zu

Beigetragen von JNN am 06. Jul 2016 - 08:09 Uhr

Bild 0 von Kegelrobbenzählung 2016: Zahl der Kegelrobben im Weltnaturerbe Wattenmeer nimmt weiter zu

Die Kegelrobbenzählungen im Wattenmeer für 2015/16 bestätigen die Bestandszunahme und belegen neue Höchstzahlen. Aufgrund eines relativ milden Winters, einhergehend mit wenig Stürmen an der Nordseeküste, ist der Kegelrobbennachwuchs zahlenmäßig gut aufgestellt. Erstmals konnten während der Fellwechselperiode im Frühling 2016 koordinierte Zählflüge im gesamten Wattenmeer durchgeführt werden. Somit sind die gesamten Kegelrobbenbestände im dänischen, deutschen und niederländischen Wattenmeer und auf Helgoland innerhalb weniger Tage erfasst worden.

Erwachsene Kegelrobben werden während der Fellwechselperiode gezählt, da sie sich in dieser Zeit vermehrt an Land aufhalten. Die Gesamtzahl der erfassten Tiere betrug 4.936. Insgesamt wuchs der Kegelrobbenbestand im Wattenmeer somit um 9% gegenüber dem Vorjahr, was einen etwas kleineren Zuwachs als die durchschnittli-che Steigerung der Zahlen seit 2008 (16%) bedeutet. Die Gesamtpopulation wird allerdings weiterhin von Tieren aus den Gewässern Großbritanniens beeinflusst, wie bereits aus früheren Jahren dokumentiert. "Die Wiederan-siedlung der Kegelrobben im gesamten Wattenmeer ist ein großartiges Beispiel, wie es der Schutz mariner Säuger einer Tierart ermöglicht einen Lebensraum wieder für sich zu gewinnen. Kegelrobben sind die größten Raubtiere an unseren Küsten überhaupt und zusammen mit den Seehunden wichtige Botschafter für das Wat-tenmeer" so Sascha Klöpper, stellvertretender Sekretär des Gemeinsamen Wattenmeersekretariat (CWSS) in Wilhelmshaven. CWSS ist für die Koordination der Seehund- und Kegelrobbenzählflüge verantwortlich. Es dient zudem als Sekretariat für das Wattenmeer-Seehundeabkommen (WSSA), das unter der Schirmherrschaft des UN-Übereinkommens zur Erhaltung der wandernden Tierarten (CMS) abgeschlossen wurde. Im Rahmen dieses Abkommen werden inzwischen auch die Kegelrobben geschützt, auch wenn diese nicht offiziell in den Anwen-dungsbereich des WSSA fallen.
Die erfassten adulten Kegelrobben verteilen sich regional wie folgt: 148 (+68%) Tiere in Dänemark, 47 (-61%) in Schleswig Holstein, 744 (+34%) auf Helgoland, 301 (+41%) in Niedersachsen und Hamburg und 3,696 (+4%) im niederländischen Wattenmeer. Aussagekräftiger für die regionale Bestandsentwicklung ist die Zählung der Jungtiere aus dem Winter 2015/16. Diese verzeichnete eine Steigerung um 34% im Vergleich zum Vorjahr: Die Zahl belief sich Mitte Dezember, Zeit der höchsten Geburtenraten bei Kegelrobben, auf 1.113 erfasste Jungtiere. Während in Dänemark in dieser Saison keine Jungtiere gesichtet wurden, betrug die Zahl in Schleswig-Holstein 3, auf Helgoland 299, in Niedersachsen und Hamburg 154 und in den Niederlanden 657 Jungtiere.
Kegelrobben waren im Mittelalter fester Bestandteil der Fauna des Wattenmeeres, bevor sie aufgrund zuneh-menden Jagddrucks durch den Menschen fast vollständig aus der Region verschwanden. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kamen sie wieder zurück ins Wattenmeer, ursprünglich vermutlich aus britischen Gewässern. Seit der ersten koordinierten Erfassung der Zahlen im gesamten Wattenmeer im Jahr 2008, wächst die Population kontinuierlich an und hat für die diesjährige Zählsaison neue Höchstwerte ergeben. "Bemerkens-wert ist die Ausbreitung nach Norden, an die Küsten des dänischen Wattenmeeres. Waren dort vor wenigen Jahren Kegelrobbensichtungen noch vereinzelte Ereignisse, sind die Tiere nun regelmäßig dort zu beobachten, mit dem ersten dokumentierten Jungtier im vorherigen Winter" resümiert Klöpper. Inzwischen hat sich Dänemark auch den gemeinsam koordinierten Kegelrobbenzählflügen der Wattenmeernachbarn Deutschland und der Niederlande angeschlossen.

Bild: © Richard Czeck, Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer