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News: Mehr als zweihundert Zuhörer kamen zur Kölner Kammerphilharmonie

Beigetragen von S.Erdmann am 01. Jan 2015 - 17:28 Uhr

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Mit rund 220 Zuhörern war der große Saal im "Haus des Kurgastes" am Dienstag vor dem Jahreswechsel sehr gut gefüllt, als die Kölner Kammerphilharmonie ihr alljährliches Winterkonzert gab. Die Anwesenden – überwiegend Gäste und nur eine handvoll Juister - erlebten dort wieder ein hochkarätiges Programm. Veranstaltungsleiter Thomas Vodde sprach davon, dass dieses Konzert zum Jahreswechsel schon Tradition hat, ebenso wie ein weiterer Auftritt jeweils am Pfingstmontag.

Antonio Vivaldis (1678-1741) Vier-Jahreszeiten-Zyklus gehört immer dazu und wird von den Fans schon erwartet; der Jahreszeit angepasst diesmal "Der Winter". Jedes Mal bringt das Kölner Ensemble einen hervorragenden Solisten für dieses Werk mit, auch diesmal wieder den aus Mülheim/Ruhr stammenden Violinisten Anton Georg Gölle. Dieser faszinierte das Publikum und zog es in seinen Bann, denn er hatte dieses Konzert so verinnerlicht, dass er keine Note benötigt, keinen Dirigenten, es reichte nur sein Instrument, die leidenschaftliche Liebe zur Musik und überschäumende Freude am Spiel. Der junge Violinist Gölle erhielt eine fundierte Ausbildung für Violine, Klavier und Kammermusik, die überwiegend in Aachen und Essen stattfand; es folgten internationale Meisterkurse im In- und Ausland.

Es folgte das wohl bekannteste Stück von Mozart, nämlich das Rondo aus der Serenade "Eine kleine Nachtmusik", danach trat man in eine ruhige Phase des Konzertabends ein. Bei der Etüde in E-Dur op. 10.3 "In mir klingt ein Lied" von Frédéric Chopin ließ Sabine Könner ihre überragenden Qualitäten als Sopranistin eindrucksvoll hören. Sie wurde in Königshütte (Polen) geboren und erhielt ihre erste Musikausbildung mit Hauptfach Violine an der staatlichen Musikschule zur Förderung besonderer Talente in Kattowitz. Im Alter von 14 Jahren siedelte sie nach Deutschland um, wo sie an der Musikschule Ratingen weiter unterrichtet wurde. Mit 18 Jahren begann sie zusätzlich eine Gesangsausbildung, heute ist Sabine Könner sowohl als Geigerin als auch als Sängerin sehr gefragt. Beides demonstrierte sie an diesem Abend eindrucksvoll, zudem führte sie mit sehr viel Charme durch das Programm.

Es folgte die ebenfalls sehr ruhige Meditation aus "Thais" von Jules Massenet (1841-1912), wo wiederum der Geiger Anton Georg Gölle als Solist überzeugen konnte. Letztes Stück vor der Pause dann die Streicherserenade Nr. 3 C-Dur "La tempesta di Mare", die von vier Streichern gespielt wurde. Dennoch wurde kein Streichquartett im eigentlichen Sinne gebildet, weil die Bratsche fehlte, aber dafür überzeugte man hier in der Besetzung zwei Violinen, Cello und Kontrabass.

Arcangelo Corelli (1653-1713) Concerto grosso g-moll op.6 Nr. 8 folgte nach der Pause, hier zeigten die sieben Musiker große Geschlossenheit und diszipliniertes Zusammenspiel. Leider waren die Namen der anderen Musiker diesmal nicht im Programm aufgeführt, so dass diese ungenannt bleiben müssen.

Als Gegensatz zum ersten Teil folgte nun eine sehr fröhliche Konzertphase, die mit der bekannten Ouvertüre aus "Carmen" von Georges Bizet (1838-1875) begann, gefolgt vom Can Can aus "Orpheus in der Unterwelt" von Jacques Offenbach (1819-1880) und der "Annen Polka" von Johann Baptist Strauss (1825-1899), wobei Sabine Könner wieder mit ihre Stimme und schauspielerischem Geschick überzeugte. Das Publikum wusste die Aufführungen von höchstem Rang zu würdigen.

So folgte noch der Tango "Por una cabeza" von Carlos Cardel (1890-1935). Gardel gilt als die wichtigste Persönlichkeit des Tangos in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts; er starb auf dem Höhepunkt seiner Karriere bei einem Flugzeugunglück. Der hier aufgeführte Tango, der zudem gerne als Filmmusik Verwendung fand, entstand in seinem Todesjahr 1935. Die Kölner zeigten eindrucksvoll, dass sie auch diese Variation der klassischen Musik beherrscht.

Nicht minder Applaus gab es noch einmal für den Geiger Gölle, der große Fingerfertigkeit bei der rasend schnellen "Czárdás" von Vittorio Monti (1860-1922) zeigte. Es ist das einzige wirklich bekannt gewordene Musikstück des italienischen Komponisten. Czárdás bezeichnet eine Musik, die einer traditionellen Tanzform Ungarns zu Grunde liegt.

Natürlich erforderte dieses Konzert zwei Zugaben, die sich das Publikum erklatschte. Neben einem weiteren Lied mit der Sopranistin Könner durfte auch beim diesjährigen Silvesterkonzert der berühmten "Radetzky-Marsch" von Strauss, wo die Zuhörer begeistert mitklatschten, nicht fehlen.

JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN