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News: Auch Karten vom "Ostseebad Juist" sind im Warmbad zu sehen

Beigetragen von S.Erdmann am 08. Jan 2014 - 10:01 Uhr

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Neben dem Neujahrsempfang des Bürgermeisters fand auch die Eröffnung der neuen Ausstellung in den Räumen vom "Alten Warmbad" statt. In diesem Jahr werden dort Ansichtskarten von Juist gezeigt, die der auf der Insel lebende Tim Köhler in jahrelanger Arbeit gesammelt hatte. Die Eröffnungsrede erfolgte durch Hans Kolde vom Arbeitskreis "Kunst und Küstenmuseum" des Heimatvereines.

"Sammeln beginnt als frühe Leidenschaft bei Kindern, besonders bei Jungs", stellte Kolde fest, denn dieses würden Eltern immer erleben, wenn sie die Hosentaschen eines Fünfjährigen vor dem Waschen ausleeren. Für Gelächter sorgte sein weiterführender Gedanke "das Gehirn des Mannes unterscheidet sich nicht von der Hosentasche des Jungen". So gibt es wohl keinen Haushalt, wo nicht gesammelt werde. Tim Köhler sammelt Strandgut, welches er zu Kunstobjekten umarbeitet und eben Ansichtskarten von Juist.

Hierdurch ergibt sich ein interessanter Zeitreise durch mehrere Jahrzehnte. Kolde: "Der Beginn des Nordseebades und die Schwarzweißfotografie kamen in etwa zur selben Zeit auf, somit geben die Karten ein sehr umfassendes Bild von der Entwicklung des beschaulichen Ortes Juist zum Seebad." Deshalb könne man hier ein Stück Kulturgeschichte dem Betrachter näher bringen. Mehr als 350 Karten werden im "Alten Warmbad" jetzt gezeigt: Lithographien, Kabinettkarten, Mehrbildkarten, Colorierte Karten, die um 1900 herum üblich waren, Karten mit schwarzweißen und farbigen Motiven. Das Ganze haben Köhler und Kolde in Themenbereiche gegliedert, wie z. B. Anreise, Strandaufnahmen, Gebäude, Luftbilder oder auch Ereignisse wie Strandungen, Sturmfluten oder Eiswinter. Der Betrachter entdeckt bei genauem Hinsehen viele interessante Dinge, so zum Beispiel Fotos des bekannten Puppenspielers Walter Büttner (1907 - 1990), genannt "Der Heidekasper", der in den 50er und 60er Jahren auch auf Juist regelmäßig die Herzen der Kinder erfreute. Man entdeckt kleine Fehler, so hat ein Verlag eine Karte irrtümlich mit dem Text "Ostseebad Juist - Weg zum Stand" versehen. Eine Besonderheit dürfte auch eine sogenannte QSL-Karte aus dem Jahre 1957 sein, die mit einem Juist-Motiv von Alf Depser versehen war; diese wurde von dem früheren Juister Amateurfunker Willi Renzihausen (für die Funker unter unseren Lesern, er hatte das Rufzeichen "DL6FO") als Empfangsbestätigung versandt.

Ein alter Brief von Pastor Gerhard Otto Janus zur Errichtung eines Seebades auf Juist - was aber damals noch nicht klappte - aus dem Jahre 1783 runden die Ausstellung ab. Diesen hat Kolde nicht nur im Staatsarchiv kopieren können, sondern hat ihn zudem in ein heute lesbares Deutsch übersetzt.

Die Liebe zur Insel Juist war Tim Köhler sein Antrieb für seine Sammelleidenschaft der Karten. Er wurde 1974 in Hannover geboren und wuchs in der Nähe von Nienburg auf. Schon als Kind kam er regelmäßig mit Eltern und Großeltern nach Juist, später leistete er hier seinen Zivildienst ab. Nach seinem Abschluss als staatlich geprüfter Physiotherapeut im Jahr 1999 wurde er auf Juist tätig. Hier heiratete er eine Juisterin, zudem machte er sich beruflich im Jahr 2007 selbstständig. Die Ausstellung mit seinen Karten ist das ganze Jahr über während der Öffnungszeiten vom "Alten Warmbad" zu sehen.

Unser Foto zeigt Tim Köhler (links) und Hans Kolde bei der Eröffnung der diesjährigen Ausstellung im "Alten Warmbad"
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN

Die beiden Repros zeigen zwei Motive der Ausstellung von Tim Köhler. Ein Bild entstand an der Strandpromenade und zeigt dem Hauptabgang am "Kurhaus". Damals trug die Strandpromenade ihren Namen noch zu recht, denn vor dort aus konnte man tatsächlich auf den Strand blicken.
Das zweite Bild zeigt das ehemalige Kinderheim der Stadt Unna auf Juist.

Beide Fotos wurden damals von der Firma "Foto Brunke" aufgenommen und als Ansichtskarten produziert und vertrieben. Das Archiv dieser Firma liegt heute beim Heimatverein Juist.

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