Obwohl Hans Kolde nicht mehr Leiter vom Küstenmuseum tätig ist, organisiert er weiterhin ehrenamtlich diese Ausstellungen für die Kurverwaltung. So freute er sich auch, dass es ihm gelungen sei, nunmehr Bilder von einem der renommiertesten Luftbildfotografen Deutschlands auf der Insel zeigen zu können. Launer seine Aufnahmen hängen in vielen öffentlichen Gebäuden, Galerien und bei privaten Sammlern, außerdem gibt es zahlreiche Veröffentlichungen (gerade in der aktuellen Ausgabe der Monatszeitschrift "View" finden sich 13 Seiten über ihn und seine Bilder) und Bücher mit seinen Fotos. Auch die beeindruckenden Bilder im Juister "Flughafenrestaurant" und dem Eingangsbereich des Betriebsgebäudes stammen von ihm.

"Wir können hier nur einen kleinen Ausschnitt mit insularen Werken von Gerd Launer zeigen", so Kolde, "aber Inseln, Küste und Wattenmeer sind eine sehr dynamische und abwechslungsreiche Landschaft, die immer anders aussieht." Da den Fotografen mit dem Juister Flugplatz und Ostfriesland bereits eine lange Freundschaft verbindet, lag es auf der Hand, jetzt einmal auf der Insel auszustellen.

Gerhard Launer, geboren 1949, begann als Kind eine musikalische Ausbildung im Violinenspiel, studierte nach dem Abitur aber lieber Grafik und Design. Zugleich entdeckte er seine Leidenschaft für die Fliegerei und erwarb die Lizenzen als Privat- und dann auch als Berufspilot. Die vielfältigen Landschaftstypen über Deutschland nahm Launer zum Anlass, das Geschaute über die Fotografie künstlerisch umzusetzen. Hierzu hat er ein individuelles, ausgeklügeltes System entwickelt, mit dem er zugleich fotografieren und das Flugzeug steuern konnte.

"Seit über 30 Jahren kenne ich die Küste, und Juist ist für mich zu einer zweiten Heimat geworden", so Gerhard Launer, der heute in Würzburg lebt, bei der Eröffnung. Hier an der Nordseeküste würde er eine der schönsten und abwechslungsreichsten Landschaften Deutschlands für seine Bilder vorfinden: "Es sieht immer anders aus, kein Bild lässt sich wiederholen." Launer erzählte von seinen ersten Versuchen, wo er einen Fotografen dazu holte und er mit ihm über die Alpen flog: "Nach einer Stunde war die Zusammenarbeit beendet, weil dem Fotografen schlecht war." Dann nahm er sich einen Piloten und fotografierte selbst, das Ergebnis war nicht viel besser. So entwickelte er sein System, so wurden in seinen beiden Maschinen die Sitze neben dem Piloten entfernt und hier feste Stative für die Kameras eingebaut. Zusatztanks ermöglichen Flugzeiten von bis zu zehn Stunden.

Zwar hat Launer ein eigenes Labor und bearbeitete seine Bilder dort, aber: "Ich nehme nur fotografisch bedingte Farbstiche raus, denn ich lege Wert darauf, Bilder so aussehen zu lassen, wie die Wirklichkeit von mir gesehen wird." In diesem Zusammenhang ging er auf ein Bild von der Hellerkante und dem Wattenmeer ein, dass durch seine orange-rötliche Färbung etwas unnatürlich und bearbeitete aussieht. Dieses sei nicht geschönt, es gäbe aber maximal acht bis zehn Tage im Herbst, wo diese Landschaft bei entsprechenden Lichtverhältnissen tatsächlich so aussehen würde.

"Es sind beeindruckenden Aufnahmen, die wir in diesem Jahr einem großen Publikum bieten können", stellte Bürgermeister Dietmar Patron fest. Er dankte dem Fotografen für seine Bereitschaft, diese Bilder in diesem Jahr der Kurverwaltung zur Verfügung zu stellen, ebenso sprach der Hans Kolde einen Dank für sein ehrenamtliches Engagement für die Erstellung der Ausstellung aus: "Hans Kolde, der fragt nicht lange, der macht!"

Die Ausstellung ist täglich während der regulären Öffnungszeiten vom "Haus des Kurgastes" zu sehen, der Eintritt ist frei.

Unser Foto zeigt (v.l.n.r.) Hans Kolde, Gerhard Launer und Dietmar Patron vor einem Foto der Insel Juist.
JNN-Foto: Stefan Erdmann

Die weiteren Fotos zeigen Bilder, die der Künstler über dem Wattenmeer gemacht hat. Ein Bild zeigt das Wattenmeer bei Ebbe, ein weiteres die Hellerkante im Herbstlicht und das dritte die Ostfriesischen Inseln im Abendlicht. (Zur Orientierung: Das Bild wurde über der Jade in westliche Richtung aufgenommen, vorne sieht man die Vogelinsel "Minsener Oog", dann Wangerooge, Spiekeroog usw.)

JNN-Fotos: Gerhard Launer/Repros: Stefan Erdmann

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