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News: Bischof würdigte Franziskanerinnen aus Thuine

Beigetragen von S.Erdmann am 13. Dez 2011 - 07:42 Uhr

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Auf Juist ging am Donnerstag eine Ära zu Ende, die fast 100 Jahre dauerte: Die letzten vier Schwestern des Ordens "Franziskanerinnen vom heiligen Märtyrer Georg zu Thuine", die das Pax-Gästehaus in der Dünenstraße bis dato führten, wurden in den Ruhestand verabschiedet. Ebenso konnten die Dienstgeschäfte an neue Schwestern aus Indien übergeben werden, denn es fehlt an Nachwuchs, so dass die Franziskanerinnen die Aufgabe auf Juist nunmehr abgeben musste.

Die Feierlichkeiten begannen mit einem Gottesdienst, denn an diesem Tag wurde zugleich das Hochfest der Jungfrau Maria gefeiert. Zelebriert wurde die Messe vom Vorsitzenden der PAX-Vereinigung katholischer Kleriker e.V., Monsignore Ferdi Vater aus Köln, und Pfarrer Matthias Schneider aus Norden. Im Laufe des Gottesdienstes verlas Schneider auch das Grußwort von Dr. Franz-Josef Bode, Bischof von Osnabrück. Bode schrieb unter anderem: "Über rund 100 Jahre haben die Thuiner Franziskanerinnen das Leben im Pax-Gästehaus auf Juist geprägt in fröhlichen, geduldigen und beharrlichen Vertrauen auf Gott und in der tätigen Zuwendung zu den Menschen." Juist sei eine faszinierende Insel, so der Bischof weiter. Hier hätten die Thuiner Schwester diesen "Ruheort am Wasser" für die Gäste, vor allem für die vielen Priester, über die Jahrzehnte Tag für Tag neu aufbereitet, um ihnen unter der Weite von Himmel und Sonne, angesichts der Weite und Kraft des Meeres die Tiefe ihres Lebens, ihres Daseins und den Grund und das Ziel allen Lebens neu erspüren zu lassen. Den scheidenden Schwestern wünschte er alles Gute, zugleich begrüßte er die neuen Schwestern.

Beim anschließenden Empfang im Pax-Gästehaus sprach Bürgermeister Dietmar Patron den Schwestern Dank und Anerkennung für ihre Arbeit aus, das Pax-Haus und seine Schwestern gehören einfach zur Insel. Den neuen Betreiberinnen wünschte er einen guten Start, und wenn es Probleme gäbe, dann stände die Inselgemeinde ihnen zur Seite.

Johann Wübben vom Kirchenvorstand der katholischen Kirchengemeinde "Zu den heiligen Schutzengeln" fand ebenfalls Wortes des Dankes. So hätten die Franziskanerinnen sich immer aktiv am Leben in der Gemeinde beteiligt und zudem den Küsterdienst in der katholischen Kirche übernommen. Er erinnerte an die lange Tradition des Hauses, denn als 1910 die katholische Kirche nebenan erbaut wurde, gab es neben Kirche, Pax-Haus und der alten Schmiede gegenüber keinerlei Häuser und die Dünenstraße bestand tatsächlich nur aus Dünen.

Die Provinzoberin der Franziskanerinnen aus Thuine, Schwester Benedikta, die zusammen mit der Provinzvikarin Schwester Vitalia zur Insel gekommen war, dankte besonders dem Vorstand der Pax-Vereinigung für das gute Miteinander,
ebenso den Mitarbeiterinnen des Hauses, die über alle die Jahre den Schwestern bei ihrer Arbeit eine wertvolle und zuverlässige Hilfe waren. Auch sie betonte das gute Verhältnis zur Kirchengemeinde, besonders zu den Schwestern Michaela und Gerlinde.

Monsignore Vater freute sich, dass auch viele Vorstandsmitglieder und Geschäftsführer Dr. Fabrizio Capobianco mit zur Insel gekommen waren. Er sprach von einer einschneidenden Veränderung, denn dem Wunsch nach jüngeren Schwestern konnten die Franziskanerinnen nicht mehr nachkommen, da es - wie in vielen kirchlichen Bereichen - an Nachwuchs fehlt. Vater: "Unsere tapferen Schwestern sind in einem Alter angelangt, das eine Beendigung der verantwortungsvollen Tätigkeit verlangt. Die Kräfte lassen nach, die Gefahr gesundheitlicher Beeinträchtigung nimmt zu. Das kann man nicht zulassen. Wir waren traurig, dass es keinen Nachwuchs mehr gibt, aber auch einsichtig. So endet mit dem heutigen Tag der lieb gewonnene Dienst unserer Schwestern aus Thuine. Wir werden sie sehr vermissen."

Mit einem Geschenk wurden Schwester Patrick, die letzte Leiterin des Hauses, sowie Schwester Gabriela, Schwester Gaudentia und Schwester Notgera verabschiedet. Letztgenannte hatte auch viele Jahre das Haus geleitet und war insgesamt mehr als 25 Jahre auf Juist tätig. Vorstandsmitglied Monsignore Günther von den Driesch hatte sich die Mühe gemacht und die Geschichtsbücher des Hauses gewälzt. Dabei hat er festgestellt, dass insgesamt 106 Schwestern in dieser Einrichtung Dienst getan hatten.

Man müsse jetzt aber in die Zukunft sehen, so Vater weiter. Er begrüßte die neuen Schwestern, die vom Satyaseva Catechist Sisters of the families (SCS), einem Ordensdienst, das sein Generalat in Bangalore hat. Vater dankte hier besonders der General-Superiorin Schwester Vinaya für ihren Einsatz, Schwestern nach Juist zu bekommen. Als Gäste von SCS konnte er Schwester Agatha aus dem Gästehaus Unkel und Schwester Magdalena aus Hausen (Wiedtal) begrüßen.

Neue Leiterin vom Pax-Gästehaus wird Schwester Zita. Sie informierte über SCS, welches 1977 von einer polnischen Missionarin in Indien gegründet wurde. Nachdem man erst nur dort tätig war, wurde die Arbeit ausgeweitet, unter anderem nach Deutschland, wobei Unkel der erste Ort war. Sr. Zita: "Wir wurden hier auf Juist vom ersten Tag gut aufgenommen und haben hier gleich ein neues Zuhause gefunden." Sie dankte den scheidenden Schwestern und den Mitarbeiterinnen des Hauses für die gute Einarbeitung in die zukünftigen Tätigkeiten. Neben ihr werden Schwester Prisca (Verwaltung), Schwester Cyrilla (Küchenleitung) und Schwester Charles (Hauswirtschaft) im Haus tätig sein.

Der Vorsitzende der Pax-Vereinigung wies schon jetzt darauf hin, dass am 15. Juni 2012 das Pax-Gästehaus vor einhundert Jahren eingeweiht wurde. Das möchte man dann am 12. Juni groß feiern. Das Haus wurde ursprünglich gebaut, damit katholischen Geistlichen einen Ort der Ruhe und Erholung fanden. Später wurde es auch für andere Gruppe und Einzelreisende geöffnet, als sichtbares Zeichen wurde der alte Name "Pax-Heim" vor einigen Jahren in "Pax-Gästehaus" geändert. Heute stehen dort 55 Betten zur Verfügung.

Unsere Fotos zeigen die neuen Schwestern zusammen mit ihren Gästen aus den anderen Häusern, die vier scheidenden Franziskanerinnen und die neue Hausleiterin vom Pax-Gästehaus, Schwester Zita.
JNN-Fotos: Stefan Erdmann

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