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Freiwillige Feuerwehr: Norder Karl Kettler bekam Bundesverdienstkreuz
Karl Kettler, Ehrenbrandmeister der Stadt Norden, wurde am Dienstag, dem 30. April, mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Seit über 50 Jahren ist er für die Norder Freiwillige Feuerwehr tätig, aber auch für die Juister Feuerwehr war Kettler ein wichiger Mann, deshalb wird über die Ordensverleihung auf hier auch JNN berichtet.
18 Jahre war Kettler Stadtbrandmeister in Norden, bevor er 2013 nach dem Eintritt in den Ruhestand zum Ehrenbrandmeister ernannt wurde. Eine kurze Zeit war er auch Abschnittsbrandmeister Nord, womit er auch für Juist zuständig war. Viel wichtiger für die Inselwehr war aber, dass Feuerwehr auch der Hauptberuf von ihm war. In seiner Eigenschaft als Kreisschirrmeister, erst bei der damaligen FTZ (Feuerwehrtechnische Zentrale) Norden, später in Georgsheil, war er Ansprechpartner vor allem für die Gerätewarte der Inselfeuerwehren, wenn es darum ging, dass Fahrzeuge zum Festland und durch den TÜV mussten. Wenn diese dann auf dem Schiff zum Festland standen, dann wußten die Feuerwehrführungen der drei Inseln des Landkreises, dass nun alles lief.
Auch bei Neuanschaffungen war sein Rat gefragt, mehrfach war er zusammen mit Kameraden der Juister Wehr zu den Herstellern, um neue Fahrzeuge dort in Augenschein zu nehmen, bevor sie übernommen wurden. Auch zu den Einweihnungsfeiern dieser Fahrzeuge kam Karl Kettler immer gerne zur Insel und pflegte so Freundschaften zu zahlreichen Mitgliedern der Inselwehr.
"Ein Piepen Ihres Meldeempfängers und Sie haben alles stehen und liegen gelassen, sei es bei der Arbeit, an Heiligabend oder mitten in der Nacht: Sie haben nicht nur Leben gerettet, Sie haben Ihre Heimatstadt nachhaltig geprägt und positiv verändert. Sie sind ein Vorbild", sagte Landrat Olaf Meinen bei der Ordensübergabe.
Bereits mit 14 Jahren wurde Kettler Mitglied im Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Norden. 1967 trat er mit 16 dann in den aktiven Dienst der Feuerwehr ein.
Kettler leitete und fuhr während seiner Amtszeit mehrere tausend Einsätze. Einen von ihnen hob Landrat Olaf Meinen exemplarisch hervor, weil er zeige, was für eine Art Feuerwehrmann und was für eine Art Mensch Kettler sei: Im Oktober 2009 erreichte Karl Kettler ein brennendes Einfamilienhaus. Als er dort ankam, waren noch keine weiteren Kräfte eingetroffen. Vor dem brennenden Gebäude traf er auf die verzweifelten Bewohner, die ihm mitteilten, dass im Obergeschoss noch ein 14 Monate altes Kleinkind sei, zu dem sie wegen des dichten, beißenden Qualms nicht vordringen konnten. Karl Kettler überlegte keine Sekunde: Ohne Atemschutz drang er bis in das Kinderzimmer vor und konnte so das Kind retten.
Für diese Tat wurde ihm 2010 die niedersächsische Lebensrettungsmedaille verliehen. Eine von vielen Ehrungen und Auszeichnungen, die Kettler für seinen Einsatz bekam, darunter 2002 die Hochwassermedaille für seinen Einsatz beim Elbhochwasser und 2010 das Ehrenkreuz in Silber des Deutschen Feuerwehrverbandes, sowie die Verleihung des Preises der Bürgerstiftung der Stadt Norden 2012. Außerdem durfte sich Kettler beim diesjährigen Neujahrsempfang der Stadt Norden gemeinsam mit dem Stadtbrandmeister a.D. Dieter Stellmacher ins Goldene Buch der Stadt eintragen.
Karl Kettler war 1995 mitverantwortlich für die Gründung der Kinder- und Jugendfeuerwehr der Stadt. Fast drei Viertel der aktiven Norder Feuerwehrkameradinnen und -kameraden konnten aus der Kinder- und Jugendabteilung gewonnen werden – bis heute. Außerdem war Kettler die treibende Kraft hinter dem Aufbau des Norder Hilfeleistungszentrums und einer der Hauptinitiatoren der Norddeicher Feuerwehrtage, die alle zwei Jahre tausende Feuerwehrbegeisterte aus nah und fern anziehen. Auch hier fahren immer gerne Mitglieder der Juister Feuerwehr rüber, um daran teilzunehmen.
Norderns Bürgermeister Florian Eiben dankte besonders der Familie des Geehrten. „Halina Kettler, ich möchte Ihnen danken, dass der Stadt Norden Ihren Mann so viele Jahrzehnte zur Verfügung gestellt haben“, bedankte sich Eiben, bevor er auf die Verdienste Karl Kettlers für die Stadt einging.
Karl Kettler selbst hielt es in seiner Dankesrede kurz, aber auf den Punkt. Nachdem er sich für die vielen ehrenden Worte bedankte, sagte er unter dem Applaus der geladenen Gäste: „Ich würde alles noch einmal genauso machen. Feuerwehr ist mein Leben.“
Unser Foto zeigt die Ordensübergabe an Karl Kettler durch Aurichs Landrat Olaf Meinen.
TEXT UND FOTO: LANDKREIS AURICH/LENNART ADAM – bearbeitet und erweitert von STEFAN ERDMANN