Die quirlige Krimikomödie hat eine nicht minder spannende Entstehungsgeschichte. Denn hinter dem ominösen Autorennamen „Die Acht“ verbirgt sich eine Gruppe Krimischreiber, die sich – zugegeben aus einer Schnapsidee heraus – vorgenommen haben, zu acht in acht Tagen ein Theaterstück zu schreiben. Und sie sind Wiederholungstäter: Peter Godazgar, Carsten Henn, Kathrin Heinrichs, Jürgen Kehrer, Ralf Kramp, Tatjana Kruse, Sandra Lüpkes und Sabine Trinkaus haben auf diese Weise bereits zwei Romane herausgebracht.

„Keiner von uns darf schon mit einer ausgereiften Idee im Gepäck anreisen, das geschieht alles vor Ort“, verrät Sandra Lüpkes. „Bei diesem Theaterstück haben wir uns in einer Frühstückspension am Rhein verschanzt. Und die hat uns wohl inspiriert, denn die Geschichte spielt in einem kleinen Hotel, das von fünf Mitgliedern einer Selbsthilfegruppe geleitet wird.“

Einer Selbsthilfegruppe von verurteilten Mördern, wohlgemerkt, die sich nach ihrer Haftentlassung vorgenommen haben, auf keinen Fall wieder rückfällig zu werden. Dumm nur, dass ihr erster Gast ausgerechnet die gemeinsame Therapeutin Dr. Silke Hufenreuther (gespielt von Heike Westkott) ist, die ihr psychologisches Wissen nutzen will, um den Ehemann Hans-Joachim Zeisig (Stefan Erdmann) loszuwerden. Schließlich haben alle ehemaligen Patienten einen wunden Punkt: Bardame Pretty Wummen (Sylvia Hupens) hasst betrunkene Kerle, Putzteufel Ingolf Kamp-Bornhofen (Andreas Malchin) reagiert allergisch auf Schmutzfinken, Koch Horst Klotz (Thomas Koch) wird gefährlich, sobald er rot sieht, Wellnessfee Jayashree Lohse (Elisabeth Tobaben) geht Tierschutz vor Menschenliebe und die gute Seele Tantchen Hanni Schröder (Margrith Bucher) verteidigt notfalls mit Gewalt ihr ausgeprägtes Harmoniebedürfnis. Als die strenge Hoteltesterin Astrid auf der Höhe (Iris Rößler) auftaucht, um dem chaotischen Gasthaus Sterne zu verleihen, kommt es zur Katastrophe.

„Jeder von uns war für eine Figur zuständig und hat alles gegeben, damit es für diese so richtig zur Sache geht!“, erinnert sich Sandra Lüpkes. „Abends, wenn wir uns die entstandenen Szenen gegenseitig vorgelesen haben, wurde sehr viel gelacht.“

Und bei den zahlreiche Aufführungen auch. „Halbpension mit Leiche“ wurde bereits auf vielen Bühnen gespielt, auch international. Das Endla-Theater im estländischen Pärnu hat es für mehrere Spielzeiten ins Programm genommen, das dortige Publikum kürte es zum beliebtesten Stück des Jahres 2021.

„Und nun wird die Komödie gleich achtmal auf Juist aufgeführt“, freut sich Lüpkes, die ihre erste Bühnenerfahrung bei der Kinder-Theatergruppe des Heimatvereins Juist machte, damals übrigens an der Seite von Olaf Hollwedel, der nun Regie führt. „Das wird ein Mordsspaß!“

Iris Rößler und Heike Westkott sind die beiden Neuzugänge, die zum ersten Mal auf der Bühne stehen werden, die anderen sechs Spieler haben bereits Bühnenerfahrung. Neu dabei sind auch die beiden Bühnenhelferinnen Solveig Schmitz und Susanne Scholz-Wittig, wobei Schmitz auch in der Regieassistenz mitwirkte. Auch der „Stönpaal“ (Souffleuse) Petra Wagner ist ein alter Hase. Auf Juist saß sie beim vorherigen Stück „Alice war auf Fuerte“ erstmalig im Kasten, aber zuvor wirkte sie mehr als 15 Jahre in Hessen als Souffleuse, unter andrem auch beim Freilichttheater. Fürdie Maske sorgt André Behrends vom Friseursalon Haars by Andre.

Die Premiere am Montag ist immer etwas besonders, sie ist die Aufführung für die Juister. Einlass ist bereits ab 19:30 Uhr, hier gibt es einen kleinen Sektempfang, der von den Mitgliedern der ebenfalls zum Heimatverein gehörenden Volkstanz- und Trachtengruppe „Juister Hupfdohlen“ ausgerichtet wird. Für den musikalischen Rahmen sorgt der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr. Die Freiwillige Feuerwehr Juist hat sich dankenswerterweise bereit erklärt, einen Fahrdienst zur Premiere zu organisieren. Senioren aus dem Loog und der Siedlung melden sich bitte bei Thomas Koch in der Buchhandlung, Tel. 04935 8464. Außerhalb der Ladenöffnungszeiten bitte auf den Anrufbeantworter sprechen.

Auf unserem Foto ist die diesjährige Theatergruppe zu sehen. Hintere Reihe (v.l.n.r.) Stefan Erdmann, Margrith Bucher, Thomas Koch, Petra Wagner, Iris Rößler, Sylvia Hupens und Heike Westkott. Vordere Reihe (v.l.n.r.) Andreas Malchin, Susanne Scholz-Wittig, Olaf Hollwedel und Solveig Schmitz. Auf dem Foto fehlt Elisabeth Tobaben.

TEXT: SANDRA LÜPKES/STEFAN ERDMANN
FOTO: SANDRA LÜPKES

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