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Rat und Verwaltung

Rat und Verwaltung: Winterzeit ist Bauzeit: Heizkessel werden auf Straße gelagert

Beigetragen von S.Erdmann am 04. Mai 2022 - 18:35 Uhr

Bild 0 von Winterzeit ist Bauzeit: Heizkessel werden auf Straße gelagert

Ohne dass es ein besonderer Punkt auf der Tagesordnung war, von der Einwohnerfragestunde bis zu den Kenntnisgaben der Verwaltung waren die derzeitigen Baumaßnahmen auf Juist das Thema auf der letzten Sitzung vom Bau- und Umweltausschuss. Hier gab Bügermeister Dr. Tjark Georges auch bekannt, dass es in diesem Sommer nun doch keine Schirmbar auf dem ehemaligen Grundstück der „Sturmklause“ (jetzt „Juist Royal“) geben wird, da sich dort nur ein riesiges Kellerloch sowie ein abgestellter Baukran befindet.

Einem Bürger in der Einwohnerfragestunde bestätigte der Verwaltungschef, dass die Regelungen der Juister Lärmschutzverordnung nicht nur für Juister, sondern für alle auf Juist tätigen Betriebe unabhängig vom Betriebssitz gelte. Zwar gibt es keinen generellen Baustopp, aber der Lärmpegel ist auf 55 Dezibel begrenzt, und diesen Wert, so Goerges, „erreicht eine Flex nur, wenn sie aus ist.“ In der letzten Woche hätten Ordnungsamt und Polizei die Baustellen besucht, wobei man auf den Termin 1. Mai hingewiesen hatte. Zwei nicht fertig gewordende Baustellen seien in seinen Augen nur übrig geblieben, dazu gehöre die Sturmklause. (Fotos 1 bis 5)

Dass es nun die beantragte und angekündigte Schirmbar nicht gäbe, liege nach Angaben der Betreiber auch daran, dass die Reglung für die Abfuhr des Sandes aus dem Keller so lange gedauert hatte. Seit fünf Jahren laufe das Projekt Sturmklause/Juist Royal nun schon und man merkte dem Verwaltungschef an, das die Gelduld innerhalb der Verwaltung am Ende ist: „Das ist so alles nicht mehr vertetbar. So etwas brauchen wir nicht noch ein zweites Mal.“ Zu dem Objekt gäbe es zudem eine Frage von Gemeindebrandmeister Arend Janssen-Visser, ob es denn gefahrlos möglich sei, mit einem schweren Löschfahrzeug oder dem Tanklöschfahrzeug an der Baustelle vorbei zu den Wasserentnahmestellen auf der Strandpromenade zu fahren.

„Was ist denn mit dem Schotterweg dort,“ wollte Ausschussmitglied Tjard Gillet (Grüne) wissen. (siehe Foto 5) Wenn Kinder und auch Erwachsene barfuß vom Strand kämen, sei der Weg mit dem zum Teil spitzen Schotter nicht das Juist-Feeling, das sich der Gast vorstellt, räumte auch der Bürgermeister ein. Man wolle mit dem Ordnungsamt klären, dass hier vielleicht noch wieder die Pflasterung eingesetzt werde: „Besser ein paar Tage Pflasterarbeiten, denn Schotter den ganzen Sommer über ist die schlechteste Lösung“, so Goerges.

„Völlig inakzeptabel“ sei auch der Zustand der zweiten Baustelle, dem Haus in der Billstraße 20, so der Bürgermeister. Ein Anwohner hatte hier am Vortag noch 14 Handwerker, 1 Baukran, 2 Minibagger, 1 Radlader, 1 Schlagbohrmaschine und eine Flex in Betrieb gezählt. Zwar habe es hier Verzögerungen gegeben, weil der Baukran – der jetzt abgebaut wurde – ein paar Tage ausgefallen war, dennoch habe man ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen den Bauunternehmer eingeleitet. (Fotos 6 und 7)

„Warum müssen Heizkessel tagelang auf dem Fußweg der Hammerseestraße gelagert werden, wo das Grundstück davor 1.200 Quadratmeter groß ist,“ fragte ein weiterer Anwohner aus dem Loog in der Einwohnerfragestunde. Es ging um den Bau von drei Ferienhäusern (Foto 8) auf dem Grundstück des ehemaligen Kindergarten „Schwalbennest“. Zudem habe man dort einen Sandwall aufgeschüttet, so der Anwohner, womit man Bauschutt statt zu entsorgen einfach vergraben hätte. „Wir schämen uns als Gemeinde für diese Baustelle,“ gab auch Goeges unumwunden zu. Er bemängelte die mangelhafte Planung, denn seit nunmehr fünf Jahren würde hier gebaut. Als Krönung wurde nun noch eine Bauverlängerung um zwei Wochen beantragt, weil man nicht fertig geworden ist. Goerges: „Das haben wir abgelehnt, weil dort den ganzen Winter kaum etwas auf der Baustelle passiert ist.“ Nachdem es dort im vergangenen Sommer während der Baupause sehr schlimm ausgesehen hatte und ein großes Ärgernis für Anwohner und Gäste, die den Strandaufgang Loog genutzten, dargestellt hatte, habe die Gemeinde nun darauf gedrungen, in diesem Jahr dort aufzuräumen. Es gab promt die Auskunft vom Architekten, der Zustand auf dem Grundstück sei Sache des Eigentümers, aber nachdem die Verwaltung Umweltaspekte ins Feld geführt hatte (es wurden dort z.B. Kanister mit Säuren, Gasflaschen usw. den ganzen Sommer ungeschützt abgestellt), kam die Zusage, dass es dort in diesem Jahr aufgeräumt aussehen soll. (Derzeit finden dort indes noch Pflasterarbeiten statt.)

Einen weiteren Punkt stellt ein Haus in der Mittelstraße dar. Hier sollten zwei Nebengebäude entstehen, womit das Grundstück überbaut wäre. Dazu ist das Einverständnis der Nachbarn erforderlich. Die Gemeinde als Nachbar (Feuerwehrhaus) würde das Einvernehmen dazu nicht erteilen, so der Bürgermeister. Zudem habe man festgestellt, dass für alle bisher durchgeführten Arbeiten überhaupt keine Baugenehmigung vorliege.

Das Haus „Maike“, dass nun „Endlich Theda“ heißt, war auch Thema. Diesmal ging es nicht um die nicht zugelassenen Dachziegel, die immer noch nicht ausgetauscht sind, sondern um eine Steinmauer an der Nordgrenze. Diese wurde mit in Nordfriesland üblichen Findlingen gemauert, allerdings, so Goerges, „versehentlich auf dem Nachbargrundstück, nämlich unserem Lehrerhaus“. Die Mauer müsste dort wieder entfernt werden. (Anmerkung der Redaktion: Als wir heute ein Foto davon machten, waren die Steine bereits wieder vom Mörtel losgeschlagen, d.h. der Rückbau erfolgt bereits, siehe letztes Foto 89).

Leider seien auch einige Restarbeiten am „Loogster Huus“ noch nicht beendet, räumte Goerges ein. Der Zustand im Loog wurde von Ausschussmitglied Jens Wellner (CDU) bemängelt. Das Museum dicht, das Loogser Huus ebenfalls, kein Wasser im Schiffchenteich für die Kinder, das sei für ihn nicht hinnehmbar: „Wenn jetzt Gäste da sind, muss da auch was passieren.“

Die Verwaltung will zukünftig aufgrund der vielen Vorkommnisse mehr Kontrollen durchführen und härter durchgreifen, so Goerges.

Ach ja, auf der Sitzung wurde nicht über das Haus Damenpfad/Ecke Dellertstraße gesprochen, mehrfach hatte der Landkreis Aurich auf Nachfrage darauf hingewiesen, dass die nicht genehmigten Nebengebäude und Mauern auf dem Grundstück während der Bausaison 2021/22 zurückgebaut werde. Die Bausaison ist durch, alles steht noch unverändert. (JNN wird hierzu beim Landkreis nun eine weitere Stellungnahme einholen, Fortsetzung folgt also)

JNN-FOTOS: STEFAN ERDMANN

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