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Rat und Verwaltung: Winterzeit ist Bauzeit: Ärger mit einigen Bauobjekten vorprogrammiert
Einstimmig votierte der Bäderausschuss auf seiner letzten öffentlichen Sitzung dafür, fünf Trinkwassersäulen aufzustellen, damit das Juister Trinkwasser den Gästen öffentlich zugänglich gemacht wird. Entsprechende Anträge hatten das Bündnis Juist sowie die Juist-Stiftung gestellt. Die Stiftung hatte in Kooperation mit der EWE-Stiftung angeboten, die Kosten für die Anschaffung von drei Trinkwasserbrunnen zu übernehmen und diese nach der Montage und Aufstellung an die Gemeinde zu übergeben.
Die Folgekosten gehen dann zu Lasten der Kommune. Als Standorte wurden im Loog der Eingang zum Hammersee, an der Strandpromenade am Abgang zum Hundestrand (Karl-Wagner-Straße) zusammen mit einem Hundebecken sowie an der Flugplatzstraße am Eingang zum Otto-Leege-Pfad festgelegt.
Weitere zwei Trinkwasserbrunnen sollen am Hafenbetriebsgebäude und am Abgang zum Hauptbadestrand ihre Standorte finden. Wünschenswert ist eine weitere Stelle auf dem Kurplatz, doch sei hier die Wasserversorgung kompliziert, da das System dort auf die Bewässerung aufgebaut und vorher entsprechend zu trennen ist.
Auch gab es eine große Zahl von Kenntnisgaben zu Bauangelegenheiten, die Bürgermeister Dr. Tjark Goerges vortrug. So musste die Gemeinde Amtshilfe für den Landkreis Aurich leisten, um einen aus Aurich verfügten Baustopp an dem Haus Mittelstraße 4 (Haus Kap. Onnen, früher Heidenreich) durchzusetzen. Goerges denkt, dass zukünftig die Zusammenarbeit Landkreis – Gemeinde in Bauangelegenheiten größer wird und es nicht bei dieser ersten Amtshilfeaktion bleiben wird.
Ärger machen auch die drei neuen Wohnhäuser auf dem ehemaligen Gelände vom Kindergarten „Schwalbennest“ in der Hammerseestraße, die nach jahrelanger Bauzeit fertig gestellt wurden. Laut dem Verwaltungschef kam es hier zu einer Abwandlung des ursprünglichen städtebaulichen Vertrages, die Anzahl der Dauerwohnungen sei nicht ausreichend.
Zudem kam der Hinweis, dass Werbeanlagen ab einem Quadratmeter einer Genehmigung bedürfen, und ab zwei Quadratmeter sei dieses generell auf Juist nicht gestattet. Der Hinweis bezog sich auf die mit der Gemeinde nicht abgestimmten Werbung einer Internetplattform am Hafen, trifft aber sicher auch auf den Balkon eines der drei Häuser auf dem Schwalbennest-Gelände (siehe Foto) zu.
Weiterer Ärger könnte auch am Standhotel „Kurhaus“ entstehen, denn hier will ein Eigentümerehepaar von einer Wohnung unbedingt einen Balkon an der Südostseite platzieren. Da das dort aber gar nicht hin passt, hatte die Verwaltung dafür ihr Einvernehmen nicht erteilt. Goerges: „Unter Umständen kommt es zu rechtlichen Auseinandersetzungen, aber wir sind da sehr gut aufgestellt.“
Die Unterlagen für das Projekt „Inselkaten“ an der Flugplatzstraße liegen jetzt beim Landkreis, derzeit läuft auf dem Grundstück die Dekontaminationsphase (das Gelände diente früher als Müllablageplatz, daher muss der Boden vor Baubeginn gereinigt werden). Hierdurch würde die Flugplatzstraße arg strapaziert, das Ordnungsamt halte dieses aber im Auge.
Die Insel habe zudem noch ein Kompensationsdefizit. Zwar habe man im Bereich des Spielplatzes am Loogster Pad Dünenrosen entfernt, doch reiche dieses nicht aus. Insbesondere die Kompensation der Flächen für Sportboothafen und Seebrücke ständen auch 14 Jahre nach dem Bau noch aus. Derzeit führe man Gespräche mit einem Landwirt in der Krummhörn, der für seine Flächen Kompensationspunkte erhält, die er auch verkaufen kann.
Auch über einen Antrag auf Aufstellung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen muss noch gesprochen werden. Schon jetzt sind 27 Quadratmeter genehmigungsfrei, dadurch wird sich das Ortsbild ändern. Auch für den Bau von Windkraftanlagen seien die Hürden von der Bundesregierung gesenkt worden. Der Rat muss im Januar zu dem Thema entscheiden, wie das auf Juist laufen solle.
Arno Klaassen von der Bauunterhaltung berichtete, dass derzeit einige gemeindeeigene Wohnungen saniert werden, unter anderem ist der Wohnraum im Loog, wo der frühere EDV-Administrator und in der Gräfin-Theda-Straße, wo der ehemalige Gemeindegärtner gewohnt hatten, fertig. Das heiße aber nicht, dass die Gemeinde nun Wohnraum für den freien Wohnungsmarkt hätte, denn derzeit laufen zahlreiche Stellenausschreibungen von Mitarbeitern, für die man dann Wohnraum vorhalten müsse.
Hinsichtlich der vom Bund angemieteten Wohnung im ehemaligen Zollhaus hatte eine Nachfrage bei den Ärzten ergeben, dass es hier in den nächsten fünf Jahren keine Veränderungen geben werde. Das Zollhaus wurde angemietet, um hier Raum für einen Arzt zu haben, jetzt denkt die Verwaltung aber erstmal darüber nach, die Wohnung zunächst mit einer zeitlichen Befristung zu vermieten. Goerges: „Wohnungen sind auf Juist Gold wert.“
In der Einwohnerfragestunde wurde danach gefragt, wie es in der Siedlung weiter geht, denn die zweijährige Veränderungssperre laufe aus und ein neuer Bebauungsplan stehe noch nicht. Der Bürgermeister antwortete darauf, dass infolge Personalmangels tatsächlich keine Aktivitäten zu verzeichnen seien. Man könne noch ein weiteres Jahr Veränderungssperre anhängen, dann müsse man aber „in die Pötte kommen“, denn ein viertes Jahr sei eine solche Sperre kaum noch durchsetzbar. Das Planungsbüro habe aber den den Plan in Arbeit, und Goerges sei zuversichtlich, dass dieser bald auf die Tagesordnung von Bauausschuss und Rat käme.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN