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Rat und Verwaltung: Absetzbecken neben Feuerwehrneubau soll nun doch verschwinden
Auf der letzten Sitzung vom Bau- und Umweltausschuss am Dienstagabend im Dorfgemeinschaftshaus wurde einstimmig beschlossen, dass das Absetzbecken der alten Kläranlage im Zwischendeichgelände nun doch abgebrochen werden soll. Die CDU, die das auf der vorherigen Sitzung zusammen mit den Grünen wegen zu hoher Kosten abgelehnt hatte (JNN berichtete und kommentierte am 10. November 2022). brachte nun einen neuen Antrag ein, die Summe auf 80.000 Euro (vorher 120.000 Euro) zu deckeln.
Und das aus gutem Grund. Arno Klaassen von der Bauunterhaltung hatte ebenfalls nochmal nachkalkuliert und sieht große Synergieeffekte, wenn die BIMA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) die alten Bunkeranlagen an der Westspitze entfernen und schreddern lässt: "Wir werden deutlich unter die 80.000 Euro kommen." So ließe sich die Baustelleneinrichtung teilen, zudem können weitere rund 35.000 Euro eingespart werden, wenn das Schreddergut vor Ort weiter verwendet wird. So etwas wird z.B. benötigt für den Unterbau des neuen Feuerwehrgerätehauses, dass direkt neben dem Absetzbecken gebaut werden soll. Klaassen: „Das sogenannte Mineralgemisch muss sonst teuer eingekauft und zur Insel geliefert werden. Auch das Schreddergut vom Bunker hat auf Juist zu verbleiben.“ Lediglich die dünne obere Schicht vom Absetzbecken, die Asbest enthält, muss gesondert abgetragen und als Sondermüll auf dem Festland entsorgt werden.
Das sogenannte Absetzbecken war eigentlich bis zum Neubau des heutigen Klärwerkes an der Straße zur Bill die eigentliche Kläranlage. Es wurde in den 60er Jahren erbaut, hier wurde eigentlich nur das ungeklärte Wasser samt Inhaltsstoffen gesammelt und bei ablaufendem Wasser ins Wattenmeer abgelassen. Die damalige Abflußstelle befand sich in etwa auf der Höhe vom „Seeferienheim“. Ältere Juister erinnern sich heute noch daran, dass sie früher als Kinder oder Jugendliche im Watt angeln gingen, und in dem Bereich gab es die dicksten Aale.
Bei den Anwohnern der nahen Wilhelmstraße fand das Absetzbecken wenig Anklang, denn es verbreitete sich besonders bei südlichen Winden ein starker Geruch oder besser Gestank in dem Ortsbereich. Besonders die damalige Familie Seeger (Kattwinkel) konnte ein Lied davon singen, lag ihr „Haus am Deich“ doch in direkter Nähe zum Klärbecken. So war man hier heilfroh, das alles nur wenige Jahre in Betrieb war und dann eine moderne Kläranlage gebaut wurde, wo heute das Wasser nahezu in Trinkwasserqualität ins Wattenmeer abgelassen wird.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN