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Aus der Region: Langeoog tritt Entwicklungszone der Biosphärenregion nicht bei
Auch auf der Insel Langeoog stand nun – wie auch auf Juist – eine Entscheidung an, ob man der Entwicklungszone der Biosphärenregion beitreten soll. Mit großer Mehrheit wurde das durch den Rat der Inselgemeinde Langeoog abgelehnt. Da das Thema auch hier aktuell von Interesse ist, finden Sie unter „Weiterlesen“ jetzt den Bericht von der Sitzung auf Langeoog, der von Klaus Kremer von der „Langeoognews“ dankenswerterweise zur Verfügung gestellt wurde.
Im Mittelpunkt der letzten Sitzung des Rates der Insel Langeoog vor der Kommunalwahl am 12. September stand am Donnerstag unter anderem die Entscheidung über den Beitritt zur Entwicklungszone der Biosphärenregion Niedersächsisches Wattenmeer. Hier entschied sich der Rat mit großer Mehrheit nach sachlicher Debatte gegen einen Beitritt.
Zu Beginn der Sitzung war deutlich geworden, dass das Thema "Beitritt zur Entwicklungszone" auch unter den Zuschauern sehr unterschiedlich bewertet wird. In der Einwohnerfragerunde zu den Beratungsgegenständen der Sitzung gab es Stimmen dafür und dagegen.
Ron Piekarski (Union für Langeoog) vermisste die fundamentalen Antworten der Nationalparkverwaltung auf die drängenden Fragen. Zudem gelte es, auf der Insel die eigenen Ziele endlich konsequent umzusetzen. Der Rat habe auf Anregung der Grünen den Klimanotstand ausgerufen, sich für CO2-neutrale Fährfahrten entschieden und im Rahmen des Interessenbekundungsverfahrens Hauptbad für die Bunten Buden nachhaltige Verpackungen vorgeschrieben. In allen Fällen fehle ihm die Umsetzung. Die Ziele der Entwicklungszone seien dagegen inhaltslos, daher werde er dagegen stimmen. Bürgermeisterin Heike Horn entgegnete auf die Kritik, dass der Rat jederzeit entsprechende Beschlüsse zur Umsetzung fassen könne.
Gerda Spies (CDU) forderte die Ratsmitglieder auf, den Antrag zum Beitritt abzulehnen. Heike Horn führte aus, dass sie auf der einen Seite große Chancen im Beitritt sehe, Bedingung sei aber ein Mitbestimmungsgremium aus Einheimischen, über das die Bevölkerung einbezogen werde. Auf der anderen Seite seien sehr viele Sorgen und Ängste an sie heran getragen worden, die Informations-Veranstaltungen hätten die Bedenken nicht zerstreut. Sie enthielt sich in der Abstimmung.
Ron Piekarski ergänzte, dass man auch ohne Beitritt ein Gremium bilden sollte, dass das Thema Nachhaltigkeit auf der Insel voran bringe und auch Beiträge der Insel zu Klimaneutralität und Emissionsminderung entwickele. "Wir können uns unsere Medaillen selbst um den Hals hängen", schloss er.
Jochen Voss (FDP) widersprach der allgemeinen Einschätzung, es gehe um eine Erweiterung des Nationalparks; vielmehr stehe die Einbeziehung der Menschen im Ort im Mittelpunkt. Da man jederzeit austreten könne, sprach er sich für einen Beitritt aus.
Jan Martin Janssen (Union für Langeoog) führte aus, dass er dem Thema Biosphärenregion eigentlich positiv gegenüber stehe, die Ziele seien aber so breit gestreut, dass sie für Langeoog nicht aussagekräftig seien. "Wir sollten uns unsere eigenen Ziele für eine funktionierende Biosphäre definieren", schlug er vor. Dafür habe die Insel schon viel getan, als Beispiel nannte er die autarke Kläranlage. Die Ängste vieler vor der Entscheidung seien berechtigt; ungeklärt sei, was nach einem Austritt mit bereits gezahlten Fördermitteln geschehen werde.
Olaf Sommer (Grüne) kündigte an, sich zu enthalten: "Wir dürfen uns die Wurst durch fremde Vorgaben nicht vom Teller nehmen lassen". Der allgemeine Vertreter Ralf Heimes wies darauf hin, dass Fördermittel nach bisheriger Praxis an den Zweck gebunden seien und nicht an ein Fortbestehen einer Mitgliedschaft im Förderkreis.
Der Rat folgte dann bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen der Beschlussempfehlung der Vorlage, der Entwicklungszone nicht beizutreten.
TEXT: KLAUS KREMER/LANGEOOGNEWS