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Rat und Verwaltung: Winterzeit ist Bauzeit: „Drachenburg“ musste Dauerwohnraum weichen

Beigetragen von S.Erdmann am 04. Dez 2021 - 11:34 Uhr

Bild 0 von Winterzeit ist Bauzeit: „Drachenburg“ musste Dauerwohnraum weichen

Auch in dieser Bausaison finden wieder umfangreiche Arbeiten auf Juist statt. Daher nehmen wir jetzt unsere Reihe „Winterzeit ist Bauzeit“ wieder auf. Neben Neubauten gab es in diesem Herbst auch zwei Abrisse. Zum einen die „Alte Isolierstation“ im Ostdorf, worüber wir in dieser Folge informieren. Das zweite Objekt im Loog folgt in den nächsten Tagen.

Wann genau die „Alte Isolierstation“ entstanden ist und ob sie gleich zu diesem Zweck gebaut oder erst später umfunktioniert wurde, darüber liegen uns keinerlei Informationen vor. In jedem Fall diente das Haus direkt neben der Tennishalle in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als sogenannte Isolierstation, wo Personen mit ansteckenden Krankheiten quasi in Quarantäne kamen. Den älteren Einwohnern ist dabei sicher noch der Name „Schwester Emmi“ ein Begriff, die in der Zeit der Isolierstation dort auch wohnte und lange Jahre als Gemeindeschwester auf der Insel war. Da diese Schwester ein recht resolutes Wesen hatte, gaben böse Zungen dem Gebäude damals auch den Spitznamen „Drachenburg“.

In den letzten Jahren wurde das Gebäude als Sommerwohnraum genutzt, die Pächterfamilie von Tennishalle und Tennisplätzen und Personal der Kurverwaltung, in erster Linie Rettungsschwimmer, wohnten dort. (In den Wintermonaten war des Gebäude zuletzt auch unbewohnbar.) Was indes über lange Jahre von der Verwaltung und auch den politisch Verantwortlichen versäumt wurde, war die Instandhaltung des Gebäudes. Über die Jahre entstand allgemein ein Investitionsstau an gemeindeeigenen Immobilien, wobei es besonders die Isolierstation getroffen hatte. Das Haus verfiel immer mehr, so dass der Wunsch bei Rat und Verwaltung entstand, es abzureißen und dort ein neues und großes Haus mit Dauerwohnraum schaffen, denn die Isolierstation befindet sich auf einem sehr großen Grundstück, dass sich im Eigentum der Kommune befindet.

Im April dieses Jahres erfolgte durch den alten Gemeinderat die Auftragsvergabe über den Abbruch der „Alten Isolierstation“. Für rund 141.500 Euro sollte eine Fachfirma das marode und abgängige Gebäude ab Oktober abreißen. Bemängelt wurde damals vom Bauausschuss, dass der Abriss nicht – wie geplant – bereits in diesem Frühjahr erfolgt sei. Laut des Bürgermeisters wurde der Wohnraum im Sommer noch benötigt. Der damalige Bauausschussvorsitzender Hans-Ludwig de Vries (CDU) wies damals indes darauf hin, dass das Gebäude in seinen Augen einen „Zustand der Unvermietbarkeit“ habe.

Mit Beginn der Bausaison im Oktober begann der Abriss, wobei neben dem beauftragten Tiefbauunternehmen Bodo Freimuth GmbH & Co KG aus Bülkau (Samtgemeinde Land Hadeln im Landkreis Cuxhaven) auch der Juister Fuhrbetrieb von Jochen Schwips als Partner mit eingebunden war. Inzwischen ist das Gebäude auch vollständig entfernt.

Auf der Sitzung vom Wirtschaftsförderungs- und Haushaltsausschuss in der vergangenen Woche, wo es um den Haushalt ging, wurde über den Neubau gesprochen, denn es wurde ein weiterer Teilbetrag von 2,08 Millionen Euro als größter Posten bei den benötigten Mitteln im Vermögensplan des Eigenbetriebes Kurverwaltung für 2021 zur Finanzierung des Projektes eingestellt. Wie Bürgermeister Dr. Tjark Goerges dazu ausführte, rechnet man bei dieser sogenannten „großen Lösung“ mit Baukosten von 4,5 bis 4,8 Millionen Euro. Daher wurden auch im Vorjahr schon Mittel im Haushalt mit eingeplant. Große Lösung heißt, dass hier kein Ersatzbau in der Größe der Isolierstation entsteht, sondern ein Gebäude, welches zwischen 16 und 24 Wohneinheiten enthalten soll. Genaue Pläne liegen noch nicht vor, auch muss die ganze Sache noch mit dem Bauausschuss und Gemeinderat besprochen werden. Einigkeit herrscht aber wohl bei der Verwaltung, sowie dem alten und dem neuen Rat, dass der Bau dieser Dauerwohnungen für die Insel unbedingt vonnöten ist. Mit dem Abriss der Isolierstation und dadurch der Schaffung des entsprechenden Bauteppichs wurde ein erster und wichtiger Schritt hin zum Neubau getan.

JNN-FOTOS: STEFAN ERDMANN (8), EDWIN VÖLKER (2)