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Aus der Region: Baltrum-Linie vergrößerte ihr Schiffsflotte

Beigetragen von S.Erdmann am 22. Apr 2020 - 11:47 Uhr

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Die Reederei Baltrum-Linie hat das Fahrgastschiff „Dollard“ gekauft und damit ihre Flotte vergrößert. Sie hat das Schiff von bisherigen Eigentümer, der Reederei Freimuth aus Esens, übernommen. Es wird weiterhin für Tages- & Erlebnisfahrten auf der Dollart Route zwischen Ditzum-Emden-Delfzijl eingesetzt und transportiert ausschließlich Personen.

Gebaut wurde das Schiff 1972 auf der Schiffswerft Lübbe Voß. Es gehört zu einer Serie von drei ziemlich baugleichen Einheiten, eines davon ist die „Wappen von Juist“. Das dritte Schiff, die „Eilum“, wird auf den Nordfriesischen Inseln eingesetzt.

In Auftrag gegeben wurde es seinerzeit von der Schifffahrt der Inselgemeinde Langeoog, die ein kleines Schiff zum Transport der Handwerker und Mitarbeiter haben wollte, die nur tagsüber auf der Insel Langeoog tätig waren. Infolge der Probleme, Personal zu bekommen, welches permanent auf der Insel weilte, entschloss man sich dazu, die Barre vor dem Bensersieler Hafen regelmäßig zu entfernen, womit Langeoog auch tideunabhängig wurde. Unter dem Namen „Lilli Marleen“ wurde es am 1. Juli 1972 in Dienst gestellt. Neben den Personalfahrten wurde es auch für Ausflugsfahrten und als Verstärkungsschiff bei großen An- und Abreisen eingesetzt.

Die gelegentlichen Tagesausflüge nach Juist wurden in der Regel mit der „Langeoog II“ durchgeführt, die „Lilli Marleen“ war indes nur einmal auf Juist. Das war in dem Jahr, als die Juister den Maibaum auf Langeoog geklaut hatten. Eine Abordnung der Langeooger Feuerwehr, die (eigentlich) Maibaumwache hatte, kam damit nach Juist, um das Auslöse-Bierfass zu bringen und den Baum wieder abzuholen. (Da der Langeooger Baum größer war als der von den hier, bekam Juist übrigens ein Jahr später einen größeren Baum, so wie er bis heute beibehalten wurde).

Bis 1993 fuhr die „Lilli Marleen“ auf Langeoog, danach war sie bis 2006 als „Seehund II“ für die Reederei Ziegert in Tönning für Fahrten zu den Seehundbänken im Einsatz, bevor es von 2007 bis 2009 für die Adler-Reederei als „Adler III“ im holsteinischen Wattenmeer eingesetzt wurde.

Seit 2010 bildet die „Dollard“ (man wählte die niederländische Schreibweise, daher Dollart in diesem Fall mit d am Ende) einen Teil der Internationalen Dollard-Route zwischen den Häfen Ditzum, Emden und Delfzijl. Das Schiff gehörte vom Frühjahr 2018 bis Dezember 2019 der Reederei Freimuth und unternahm neben Ausflugsfahrten auch Seebestattungen auf der Ems. Jetzt wird es weiterhin auf der Ems unterwegs sein, allerdings unter der grün-weißen Flagge der Baltrum-Linie. Derzeit liegt es noch bei der Diedrichs-Werft in Oldersum, wo die turnusmäßigen Arbeiten durchgeführt werden, weitere Modernisierungsarbeiten sind geplant.

Man hofft, die „Dollard“ kann im Mai mit den Fahrten beginnen. Das für 80 Personen zugelassene Schiff kann auch für private oder gewerbliche Sonderfahrten gechartert werden. Delfzijl, Emden-Außenhafen oder Binnenhafen, Ditzum und der Hafen von Leer können dabei angefahren werden.

Zugleich ist die Baltrum-Linie dabei, ein neues Frachtschiff zur Versorgung der Insel bauen zu lassen. Die bisher dafür eingesetzte „Baltrum II“ ist immerhin seit 1966 im Einsatz, zudem will man auf ein Roll-On-Roll-Off-System (ähnlich wie es die Norden-Frisia mit ihren Frachtschiffen betreibt) umstellen.

Unser Archivfoto zeigt die „Dollard“ im Hafen von Emden.
JNN-ARCHIVFOTO: OLAF WEERS