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Rat und Verwaltung: Gäste solle nicht noch höhere Windkraftanlagen vom Strand aus sehen
Der Bau- und Umweltausschuss, der kürzlich unter Vorsitz von Arend Janssen-Visser (CDU) tagte, führte das Projekt „Aufstellung eines Bebauungsplanes für den Strand“ weiter. Einstimmig votierten die Mitglieder dafür, mit den Planungsleistungen zur Aufstellung und Erarbeitung eines solches Planes am Hauptstrand das Planungsbüro Thalen Consult in Neuenburg zu beauftragen. Mit einem solchen Plan soll die Strandversorgung bauleitplanerisch abgesichert werden.
Die Auftragssumme beläuft sich auf 21.880 Euro, insgesamt wurden vier Planungsbüros zur Angebotsabgabe aufgefordert. Drei Firmen, die sich zuvor schon mit Plänen für Strände befasst hatten, erteilten allerdings eine Absage, zumeist aufgrund von Arbeitsüberlastung und fehlenden Mitarbeiterkapazitäten, so Bauamtsleiterin Karoline Engel: „Das Büro Thalen habe zwar noch keinen solchen Strandplan erarbeitet, sei aber im ostfriesischen Raum sehr bekannt und anerkannt.“
Das schmeckte zwar Ausschussmitglied Gerhard Jacobs (CDU) nicht so recht, aber: „Wir haben seit zwei Jahren die Strandbar im Westbad, die sehr beliebt ist und gut angenommen wird, zudem möchte die Inselgemeinde auch eine zweite Strandbar im Osten. Daher werde ich hier mitziehen und ebenfalls zustimmen, damit es weiter geht.“
JNN sprach wegen dem Thema nach der Sitzung auch mit Thomas Steimer, Betreiber der Strandbar im Westen. Obwohl das Wetter im abgelaufenen Sommer nicht so prall war wie 2018, zeigte er sich zufrieden mit der abgelaufenen Saison. Im kommenden Jahr will er die Strandbar im bisherigen Umfang weiter laufen lassen. Einen Auftrag für den Bau seiner große Lösung, ein transportables Lokal, wo Gäste auch drinnen sitzen können, werde Steimer derzeit nicht erteilen: „Solange der Bebauungsplan nicht steht und die Sache nicht längerfristig gesichert ist, werde ich diese Investition nicht tätigen.“
Einstimmig befürwortete der Ausschuss einen Antrag zur Abweichung von der Gestaltungssatzung für die Erweiterung einer Dachgaube an einem Gebäude in der Sonnenstraße. Nachdem die Juister Architektin Anja Büsing den Sachverhalt mittels einer Präsentation verdeutlichen konnte, stimmten die Mitglieder zu, da es sich lediglich um eine Anpassung an den vorhandenen Bestand handelte. Als das Haus gebaut wurde, gab es die heutige Gestaltungssatzung noch nicht, würde man sie jetzt anwenden, ergäbe sich für das Gebäude ein sehr unschönes und nach Flickwerk aussehendes Gesamtbild.
Ebenfalls einstimmig wurde eine Änderung im Bebauungsplan, in dem die Gartenstraße liegt, beschlossen. Hiermit wurden die bauleitplanerischen Voraussetzungen für die Bebauung des Grundstückes und die dafür erforderlichen Verfahrensschritte (Änderung B-Plan, Bekanntmachung des Änderungsbeschlusses, Angebotseinholung für Planungsleistungen) auf den Weg gebracht. Wie die Bauamtsleiterin dazu ausführte, solle dieser Punkt vorgezogen werden, da die Neuerstellung des gesamten Bebauungsplanes noch dauert. Zudem sei das Grundstück auch aus Sicht des Landkreises unproblematisch.
Wer dort bauen wird, steht noch nicht fest, gerne will die Inselgemeinde es aber selbst durchführen. Festgeschrieben werden daher ausschließlich Dauerwohnzwecke. Gerhard Jacobs sah die Sache unkritisch, wegen der recht kleinen Grundstücksgröße sollte eine optimale Raumausnutzung und Gestaltung erfolgen. Meint Habbinga (Pro Juist) nannte die Errichtung von vier Dauerwohnungen durch die Gemeinde „ein richtiges Signal, das hier was läuft.“
Bürgermeister Dr. Tjark Goerges berichtete davon, dass es Anträge gibt, auf dem Offshorefeld „Borkumriff 2“ Windkraftanlagen mit einer Nabenhöhe von 175 Metern zu errichten, bisher lag das Limit bei 125 Metern. Damit käme man auf eine Gesamthöhe der Anlagen von rund 300 Metern. Trotz Bedenken und einem Widerspruch der Inseln hat das zuständige BSH (Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie) diesen Plänen zugestimmt. In dieser Woche besteht noch mal die Möglichkeit des Einspruchs, welches die Inseln nochmals nutzen werden. Goerges: „Borkumriff 2 ist zwar 60 Kilometer entfernt, aber 300 Meter Höhe ist aber auch eine Ansage.“ Er befürchtet eine höhere Sichtbarkeit der Masten an den Inselstränden. Zudem befürchtet der Verwaltungschef, dass ein Präzedenzfall entsteht, wenn für Borkumriff 2 diese Höhe käme, würden die anderen Betreiber auf weiteren Feldern nachziehen.
Ein Besitzer mehrere Häuser im Ostdorf zeigte sich in der Einwohnerfragestunde verwundert darüber, dass man seiner Bitte, ein neues Projekt in der Gartenstraße dem Ausschuss vorstellen zu dürfen, nicht entsprochen hatte. Der Verwaltungschef antwortete ihm, dass die Sache von der Verwaltung und dem Ausschussvorsitzendem nicht auf die Tagesordnung genommen wurde, da es sich bei den Plänen um keine Dauerwohnungen, sondern um Verkaufsobjekte handeln würde, dafür wolle man hier keine Plattform schaffen. Dem widersprach der Hausbesitzer, er hätte noch nie und wolle auch zukünftig nicht an Dritte weiter verkaufen. Man kam überein, dass er nun einen Antrag auf eine Präsentation stellen solle. Frank Endelmann (CDU), der in Vertretung für Hans-Ludwig des Vries an der Sitzung teilnahm, zeigte sich verwundert, dass Ausschussvorsitzender und Bürgermeister die Sache ohne den Ausschuss selbst nicht auf die Tagesordnung gesetzt hätten. Auch wenn die Verfahrensweise rechtlich nicht zu beanstanden ist, sei es „für mich doch befremdlich.“
Jan Doyen-Waldecker bemängelte, dass vor den derzeitigen Baustellen nachts Fahrzeuge oder Baumüllcontainer unbeleuchtet auf den Straßen stehen. Zwar seien teilweise Warnblinkleuchten angebracht, diese funktionieren indes oft nicht. Laut Angaben der Polizei sei diese nicht zuständig, da es sich um „ruhenden Verkehr“ handelt, was Sache des Ordnungsamtes sei. Zudem seien an den Baustellen keine Hinweise auf relevante Ansprechpartner wie zum Beispiel dem Bauherrn zu finden.
Der Bürgermeister versprach, hinsichtlich der Beleuchtung noch mal mit dem Ordnungsamt zu sprechen. Nach Angaben des Landkreises würde dieser zusammen mit der Baugenehmigung auch ein Bauschild versenden, kontrolliert werde dieser Aushang vom Landkreis allerdings nicht.
Unser Foto zeigt das mobile Gebäude von „Steimers Strandbar“, das kürzlich vom Strand geholt und mittels eines Flachwagens zum Hafen gebracht wurde, wo es bis zur nächsten Saison eingelagert wird.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN