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Rat und Verwaltung: Zirkus „Dobbelino“ soll die nächsten drei Sommer wieder hier auftreten

Beigetragen von S.Erdmann am 02. Nov 2019 - 11:09 Uhr

Bild 0 von Zirkus „Dobbelino“ soll die nächsten drei Sommer wieder hier auftreten

Weiterhin unklar sind die zukünftigen Eintrittspreise für das Erlebnisbad und die Sauna. Bereits im Sommer wurde das Thema mehrfach vertagt, auf der letzten Sitzung vom Bäderausschuss stand es wieder auf der Tagesordnung. Doch neben dem Entwurf der Verwaltung, der diverse Erhöhungen beim Erlebnisbad, aber unveränderte Saunapreise, vorsieht und zu Mehreinnahmen von rund 8.000 Euro führen soll, wurde noch intensiv über einen Antrag diskutiert, den Ausschussmitglied Gerhard Jacobs (CDU) eingebracht hatte.

Dessen Änderungsantrag sah den Wegfall der Benefitregelung vor, wonach Kurbeitragszahler täglich das Bad 1,5 Stunden kostenlos nutzen können. Jacobs möchte diesen Zeitraum auf zwei Stunden erhöhen und eine Ermäßigung von fünf Euro auf den regulären Eintrittspreis gewähren.

Die Verwaltung hatte dessen Antrag geprüft, konnte sich aber aus verschiedenen Gründen nicht damit anfreunden. Sabine Weers vom Hauptamt der Gemeinde befürchtet bei Tagen mit starker Frequentierung des Bades (Regenwetter) längere Wartezeiten beim Einlass, wenn man die Verweildauerzeit um eine halbe Stunde erhöht, zudem wäre dann grundsätzlich bei jedem Gast ein Zahlungsvorgang an der Kasse vonnöten, wo er dann die Differenz zwischen Eintritt und der Ermäßigung entrichten müsse.

„Das ist nicht ganz so charmant, das gerade im nächsten Jahr so einzuführen“, wetterte Marketingleiter Thomas Vodde dagegen, weil gerade dann der Gästebeitrag erhöht und der Kinderbeitrag neu eingeführt wird (JNN berichtete), was dem Gast eh schwer zu vermitteln sei. Auch Timo Haller, Leiter der Servicestellen der Kurverwaltung, sah das ähnlich. Bei den Mitarbeiter*innen der Kurverwaltung werde es insbesondere wegen des Kurbeitrages für Kinder zu einem höheren Diskussionsbedarf kommen, und wenn man dann noch erklären muss, warum das Benefit beim Badeintritt weggefallen sei, wäre dieses eine zusätzliche Belastung der Mitarbeiter.

Meint Habbinga (Pro Juist) war der Ansicht, das kostenlose Benefit würde eh zu wenig beworben und viele Gäste kennen das gar nicht. Dem widersprach vor allem Sabrina Rotter von der Servicestelle: „Das ist das Argument, dass wir immer zuerst nennen. Es wird mehr Beschwerden geben, wenn man das mit der Ermäßigung macht und der Gast einen Teil des Eintritts zahlen muss.“

Der Bäderausschuss sprach sich dennoch für die Einführung des Vorschlages von Jacobs aus. Ob es so kommt, entscheidet der Rat, und da werden die Karten neu gemischt, schließlich waren es nur zwei Stimmen, die sich für den Änderungsantrag aussprachen. Das reichte, denn es gab nur eine Gegenstimme und die andere Hälfte der Ausschussmitglieder enthielt sich der Stimme.

Auch die Einrichtung eines Fitnessbereiches im Untergeschoss des Erlebnisbades mit Umkleide- und WC-Räumen wurde besprochen. Die Verwaltung hatte dazu vorgeschlagen, die Maßnahme in zwei Bauabschnitte zu teilen, so sollte in diesem Winter der Fitnessraum entstehen und im Winter 2020/21 die Umkleideräume/WC/Duschen, Abtrennung vom Solarium und ein zweiter Fluchtweg angelegt werden. Das sollte mit eigenen Mitarbeitern gemacht werden, wofür Kosten von 61.000 Euro entstehen.

Wie Sabine Weers ausführte, bat der Verwaltungsausschuss um eine Prüfung, ob alles im jetzt anstehenden Winter durchgeführt werden könne. In dem Fall müssten aber Fremdfirmen dran beteiligt werden, da es sonst nicht zu schaffen sei. Dann würden die Kosten sich bei 118.000 Euro einpendeln, zudem ist noch zu prüfen, ob so kurzfristig Baufirmen überhaupt noch Kapazitäten dafür frei hätten. Diesem Vorschlag schloss sich aber nur Ausschussvorsitzende Heike Heiken (Grüne) an, der Rest war dagegen bei einer Enthaltung. Mit der Variante, es auf zwei Jahre zu splitten, konnten sich hingegen vier Bäderausschussmitglieder anfreunden, darunter auch wieder die Ausschussvorsitzende.

Gerhard Jacobs stimmte gegen beide Bauvarianten, ihm sei das ganze Projekt nicht nur bei den Kosten zu unausgegoren. So hätte man vor rund 14 Tagen für die Baumaßnahme einen Architekten beauftragt, zwei Tage zuvor sei bereits das erste Baumaterial angeliefert worden. Einstimmig nahm man hingegen seinen Antrag an, den ebenfalls im Untergeschoss geplanten Waschsalon dort nicht zu errichten, da der Platz zu abgelegen und ungünstig sei.

Einstimmig votierte der Ausschuss dafür, dass die Kommuna Treuhand aus Delmenhorst den Auftrag für die Prüfung des Eigenbetriebes Kurverwaltung erhält. Diese hat die Prüfungen der letzten Jahre ebenfalls durchgeführt, auch bleibt das Honorar in Höhe von 11.000 Euro netto unverändert. Meint Habbinga sprach sich dafür aus, die zusätzlichen 1.000 Euro für die Abschlussbesprechung einzusparen. Zudem sei er das einzige Ratsmitglied, was daran überhaupt noch teilgenommen hatte. Man solle auch mal über einen anderen Prüfbetrieb nachdenken, denn es kämen jetzt „keine neuen Erkenntnisse, nur die gleichen Kommentierungen mit anderen Zahlen dabei raus“. Kämmerer Peter Jansen meinte ebenfalls, das Gespräch könne entfallen, allerdings sei der Termin für einen Wechsel zu einem neuen Prüfer derzeit nicht empfehlenswert, weil im Rathaus der Kassenleiter weg sei und die Stelle neu besetzt werden müsste.

Nur mit zwei Ja-Stimmen und vier Enthaltungen wurde eine Vereinbarung zwischen Kurverwaltung und dem Zirkus Dobbelino dem Rat als Empfehlung gegeben. Nach einem sehr erfolgreichen mehrwöchigen Gastspiel in diesem Sommer, soll der Zirkus auch die nächsten drei Jahre wieder verpflichtet werden, da die Mitmach-Zirkus-Aktionen sehr gut bei den Gästen und auch Insulanerkindern angekommen ist. Die Ferienbetreuung für die Insulaner kann indes kein Bestandteil der Kurverwaltung sein, hierfür sei das Ordnungsamt zuständig, zudem gäbe es hierfür Zuschüsse vom Landkreis, so Bürgermeister Dr. Tjark Goerges. Zahlreiche Ausschussmitglieder bemängelten auch, dass in dem Vertrag zu wenig stehe, was der Zirkus genau anbieten durch durchführen will. Gerhard Jacobs: „Der Zirkus kommt, mehr steht da nicht, und die Gemeinde verpflichtet sich darin zu allem“. Rund 7.500 Euro hat der Zirkus im abgelaufenen Sommer für den Besuch erhalten (Zuschuss zu Frachtkosten der Reederei, Gestellung von Bauhofmitarbeitern beim Auf- und Abbau usw.)

Auf Nachfrage zum Thema Minigolfplatz antwortete der Bürgermeister, dass sich ein Anbieter gefunden habe, derzeit liegen die Unterlagen beim Rechnungsprüfungsamt. Er hoffe, dass es auf der nächsten Ratssitzung schon zur Auftragsvergabe kommt, damit der Platz im kommenden Frühjahr fertig gestellt ist.

Schwieriger sei es bei der Sanierung der Leichtathletikanlage am Sportplatz, die ebenfalls beschlossen und notwenig sei. Auch ein zweites Angebot habe Kosten ergeben, die rund doppelt so hoch seien wie der Betrag, den die Verwaltung ursprünglich veranschlagt hatte. Derzeit prüfe man Alternativen zur Kompletterneuerung, so könne unter Umständen nur ein neuer Belag auf die bestehende Anlage aufgebracht werden.

Zudem informierte Goerges darüber, dass die Pläne für beantragte Reitwege im Westteil der Insel soweit durch seien. Bisher waren solche Wege nur im östlichen Bereich von Juist ausgewiesen, das würde sich nun ändern. Zum Schluss verabschiedete und dankte der Bürgermeister dem Leiter der Servicestellen, Timo Haller, für seine geleistete Arbeit, denn dieser verlässt zum Jahresende auf eigenen Wunsch die Insel bereits wieder.

Unser Archivfoto zeigt den Aufbau des Zeltes vom Zirkus Dobbelino im abgelaufenen Sommer, als dieser hier sechs Wochen gastierte.
JNN-ARCHIVFOFO: STEFAN ERDMANN