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Aus der Region: Langjähriger Juist-Kapitän Frank Bohlen verstorben

Beigetragen von S.Erdmann am 30. Okt 2019 - 17:41 Uhr

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Am 20. Oktober verstarb plötzlich und unerwartet der langjährige Juist-Kapitän Frank Bohlen im Alter von nur 60 Jahren. Der Norder Schiffsführer war insgesamt 28 Jahre bei der AG Reederei Norden-Frisia, davon überwiegend in der Juist-Fahrt tätig. Seit 2006 war er Stammkapitän auf der „Frisia II“.

Bereits seit seiner Kindheit fühlte er sich der Seefahrt hingezogen, hatte doch sein Vater ein Segelboot in Norddeich. Von 1982 bis 1984 machte er eine Ausbildung zum Schiffsmechaniker, nach der anschließenden Aufbildung zum Offizierassistenten fuhr er eine Zeit bei der Baltrum-Linie, bevor er an der Seefahrtschule in Leer studierte. Im März 1988 bestand er die Prüfung und durfte sich Diplom-Wirtschaftsingenieur für Seefahrt oder auch Kapitän auf großer Fahrt nennen. Schon seine Diplomarbeit schrieb er über die „Frisia II“.

Nachdem er die sogenannte Ausfahrzeit seines Patentes bei der Briese Schifffahrt in Leer hinter sich hatte, ging er am 1. Februar 1991 als Ablösesteuermann zur Reederei Norden-Frisia. Die ersten Jahre fuhr er in den Sommermonaten auf dem damaligen Helgolandschiff „Frisia III“, im Laufe der Jahre lernte er alle Schiffe der Frisia-Flotte kennen und fahren.

Die „Frisia II“, damals noch unter dem Kommando von dem gebürtig von Juist stammenden Kapitän Edelt Peters, wurde schließlich sein Stammschiff als Steuermann. Ab 1997 war Enno Wilken als Kapitän an Bord, in dieser Zeit wurde Bohlen auch zum Ablösekapitän. Nachdem Kapitän Wilken Ende März 2006 in den Ruhestand ging, übernahm Frank Bohlen das Schiff als Stammkapitän. Im vergangenen Winter führte er auf der Diedrichs-Werft in Oldersum noch die Bauaufsicht, als die „Frisia II“ ein neues Hauptdeck und zahlreiche Neuerungen im Fahrgastbereich bekam.

Der Verstorbene war nicht nur bei den Kollegen und der Geschäftsführung sehr beliebt. „Herr Bohlen machte mehr als ein Kapitän, er machte keinen Job, sondern er folgte seiner Berufung“, so Reederei-Chef Carl-Ulfert Stegmann. Auch die Juister und die Gäste liebten ihn, denn er verstand es immer, diese ausführlich und genau über alles per Lautsprecher zu informieren. Sicher kennen deswegen sehr viel mehr Gäste seine Stimme als sein Gesicht.

Frank Bohlen wird seinen letzten Ruheplatz im Begräbniswald Lütetsburg finden. Seine „Frisia II“, auf der er auch verstarb, wird jetzt vom bisherigen Ablösekapitän und Steuermann Torsten Laupichler als Kapitän gefahren.

Unser Archivfoto aus dem März 2009 zeigt den verstorbenen Kapitän an Bord der „Frisia X“, als die Juister Teilnehmer vom alljährlichen Treffen „Insulaner unner sück“ von Wangerooge zurück kamen und am späten Sonntagabend mit der Spättide noch nach Juist gebracht werden sollten. Mehrfach fuhr er die Juister und Norderneyer Teilnehmer mit der "Frisia X" zu den Treffen auf anderen Inseln.

JNN-ARCHIVFOTO: STEFAN ERDMANN