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Rat und Verwaltung: Juist zählt inzwischen 1.019 Zweitwohnungen

Beigetragen von S.Erdmann am 15. Jan 2019 - 12:31 Uhr

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Nur rund 40 Personen fanden sich am Sonntagmittag im Trausaal vom Alten Warmbad zum Neujahrsempfang der Inselgemeinde ein. In seiner Neujahrsrede ging Bürgermeister Dr. Tjard Goerges auf das abgelaufene Jahr ein, aber auch auf die aktuelle Zeit, die von den Ereignissen rund um das Containerschiff „MSC Zoe“ geprägt waren.

Goerges dazu: „Gerade während der letzten Tage mussten wir wieder feststellen, wie empfindlich unsere Insel ist und wie schnell sich Dinge verändern und bedrohlich sein können. Eine Fehlentscheidung eines einzelnen Menschen kann die gesamte Lebensgrundlage hier auf der Insel verändern oder vernichten. Das Gute ist, dass der Worst Case nicht eingetreten ist.“ Er dankte den rund 150 Menschen, die sich an der Strandreinigung in der vergangenen Woche beteiligt hatten.

Auch auf das Thema Nationalpark, das ebenfalls im Moment durch die Presse geht, ging der Bürgermeister ein: „Einerseits möchten wir unsere Region schützen und das Weltnaturerbe präsentieren. Andererseits sind damit Auflagen verbunden, die das Leben auf unserer Insel erschweren. Wir stehen im Dialog mit den ministerialen Partnern und werden versuchen, beiden Interessen gerecht zu werden.“

Ein besonderes Ereignis sei im Vorjahr der äußerst trockene und warme Sommer gewesen, der aber für den Fremdenverkehr ein Segen war. Goerges: „Obwohl wir im Spätsommer die freie Nutzung des Trinkwassers einschränkten, war zu keinem Zeitpunkt der verfügbare Trinkwasservorrat gefährdet. Unsere eigene Wasserversorgung ist ein Konzept für die Zukunft.“

Aus dem Kur- und Gästebereich teilte Goerges, der zugleich auch Kurdirektor ist, mit, dass Juist in einem jährlich wiederkehrenden Gästemonitoring mit einer Schulnoten basierten Bewertung (Jahr 2017) im Vergleich zu anderen Küstendestinationen einen Wert von 1,4 erreicht haben und somit zu den Spitzendestinationen gehören. Dies wird darin belegt, dass die Insel im Jahr 2018 mit 1.064.048 Übernachtungen und 131.993 sogar das Spitzenjahr 2016 (1.014.497) übertroffen haben. Die Aufenthaltsdauer liege jetzt bei 8.06 Tagen pro Gast und steige demnach wieder leicht an.

Goerges ging auch auf die große Spendenbereitschaft der Vereine und einzelner Personen ein. Neben dem Engagement der Juist-Stiftung ist auch die Gästezielgruppe sehr spendenfreudig, wenn es um Bänke geht. So konnten bislang 34 Bänke beschafft werden. Aber auch für andere Dinge auf der Insel gab es zahlreiche Spenden.

Das große Block „Entwicklung der Insel“ wird ein Dauerthema sein, stellte der Verwaltungschef fest: „Der Wohnraum ist begrenzt und hat sich während der letzten Jahre auf ein Niveau entwickelt, welches jetzt 1.019 Zweitwohnungen zählt, von denen ca. 2/3 auch als Ferienwohnung vermietet werden. Leider sind diese Objekte nur selten erschwinglich für Insulaner, die eine Umnutzung zu Dauerwohnraum anstreben. Deshalb werden wir sicherstellen müssen, dass bezahlbarer Dauerwohnraum geschaffen wird.“ Die verbliebenen Gemeindeflächen seien aktuell in der Prüfung. Hierzu gab es auch ein Treffen mit Minister Olaf Lies, der seine Unterstützung zugesichert hat.

Die Bauleitplanung des Bebauungsplan 1 und 4 seien wesentlich langsamer vorangeschritten als erwartet, aber man sieht nun Licht am Horizont. Es soll im ersten Halbjahr 2019 abgeschlossen sein. Goerges: „Somit wäre dann Planungssicherheit auch für die Sturmklause gegeben. Ich denke, dass es da im Herbst zur Bautätigkeit kommt.“

Im Zwischendeichgelände erwartet die Gemeinde zeitnah die Baugenehmigung für die Rettungswache, so dass der Landkreis wahrscheinlich noch in diesem Jahr beginnen wird zu bauen. Zeitgleich könne die Gemeinde dann das Feuerwehrgerätehaus in eine konkrete Phase bringen und die Finanzierung prüfen.

Die Insel sei im Wandel und dies spiegelt sich auch in neuen unternehmerischen Aktivitäten wider. Beispiele seien die neue Strandbar, die nachhaltig gesichert werden muss. Die Wassersportaktivitäten sollen sukzessive erweitert werden, und es gibt konkrete privatwirtschaftliche Pläne, ein kleines Fährschiff zu etablieren und, so Goerges weiter: „Die „Wappen von Juist“ wird weiterhin aktiv sein und unseres Wissens unter neuer Regie Ausflugsfahrten anbieten.“

Ein Dank ging an die Organisationen, die sich um Sicherheit und Ordnung auf der Insel kümmern würden, so die Feuerwehr, das DRK und Rettungsdienst, die DGzRS, die DLRG und das NLWKN. Ein besonderer Dank ging auch an die Partner der Gemeinde, wie die Reederei Norden-Frisia, die Jugendbildungsstätte, Jugendherberge, NPorts, die EWE und den Landkreis mit seinen Einrichtungen. Zum Schluss wandte er sich an die Einwohner: „Lassen Sie mich daher am Ende dieses Jahres ein Dankeschön sagen an alle Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, die zu dieser Gemeinschaft ihren Teil beitragen. An alle, die nicht fragen, was ihre Insel und ihr Land für sie tut, sondern für die im Vordergrund ihres Handels steht, was sie für das Gemeinwesen tun können.“

Ebenfalls wurde der im Vorjahr verstorbenen Personen in einer Schweigeminute gedacht, hier erinnerte Goerges besonders an den Hotelier Heiko Witte, der als langjähriges Ratsmitglied von 1986 – 2002 die Geschicke der Insel mitlenkte.

Im direkten Anschluss informierten Ted van Melick, Leiter der Kunstgruppe im Heimatverein, und Hilta Depser-Moritz, Tochter des Künstlers der Ausstellung, über die Ausstellung von Alf Depser vom vergangenen Jahr. Dieses fand seit April 2018 statt und wird in den nächsten Tagen abgebaut. Sie bestand aus zwei Teilen im Küstenmuseum und im Alten Warmbad und wurde von vielen interessierten Gästen besucht.

JNN-FOTOS (2): STEFAN ERDMANN

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