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Aus der Region: Juister Rettungsboot ziert diesmal Titelseite vom DGzRS-Jahrbuch
Wie in jedem Jahr hat die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) wieder ihr Jahrbuch 2018 mit dem Tätigkeitsbereicht für das Vorjahr herausgegeben. Erstmalig seit dem Gründungsjahr 1865 ist in diesem Jahr die Juister Flagge auf dem Umschlag zu sehen, denn das Titelbild zeigt das im Vorjahr in Dienst gestellte Juister Rettungsboot „Hans Dittmer“ aus einer ungewöhnlichen Perspektive, nämlich der eines Menschen, der sich im Wasser befindet.
Die DGzRS betreibt Rettungsstationen von Borkum bis List/Sylt in der Nord- und von Langballigau bis Ueckermünde in der Ostsee, allesamt sorgten für beeindruckende Zahlen am Jahresende. So wurden 58 Menschen aus Seenot gerettet, 60 Schiffe und Boote vor einem Totalverlust bewahrt, 890 Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht und 467 Mal wurde erkrankte oder verletzte Menschen von Inseln, Halligen oder Schiffen zum Festland transportiert. 2.633 Kontrollfahrten wurden durchgeführt und 2.056 Einsätze gefahren.
Beeindruckend auch die Zahl der Dienststunden der freiwilligen und ehrenamtlich tätigen Seenotretter auf den Stationen, denn diese leisteten insgesamt 42.323 Dienststunden, darin sind Lehrgänge nicht eingerechnet. Es gibt aber auch Zahlen, mit denen man früher nichts anzufangen gewusst hätte, die aber in der heutigen Zeit dazu gehören: So wurden rund 1.000 neue Postings, Tweets, Bilder und Videos der Seenotretter in die sozialen Netzwerke eingestellt, eine eigene Seite informiert in dem Buch, wo man die Seenotretter auf Facebook, Twitter, Youtube, Instagram oder die DGzRS-Homepage findet.
Auch über die DGzRS-Arbeit in der Region erfährt der Leser viel: So wird groß über die Taufe der neuen Rettungseinheiten „Hans Dittmer“ (Juist) und „Secretarius“ (Langeoog) berichtet, ebenso über den Wechsel der „Eugen“ nach Norderney und die Außerdienststellung der „Cassen Knigge“ in Norddeich. Die dort jetzt stationierte „Wilma Sikorski“ (vormals auf Wangerooge) ist laut dem Jahrbuch nur eine Zwischenlösung, denn auf absehbare Zeit soll in Norddeich ein Neubau stationiert werden. Nachdem Cuxhaven im Vorjahr einen neuen Seenotkreuzer der 28-Meter-Klasse erhalten hat, ist der nächste Neubau dieser Größe für die Station Borkum vorgesehen. Anfang 2020 soll er die „Alfried Krupp“ nach dann 32 Einsatzjahren ablösen.
Bei den ausgewählten Einsätzen wird über die Suche eines Schlauchbootes vor Norderney informiert, ebenso darüber, dass der ehemalige Langeooger Inselversorger „Tina“ nun als Ausbildungsschiff für die Gesellschaft eingesetzt wird. Von Langeoog wird auch berichtet, dass man alte Unterlagen in den Niederlanden gefunden hat, die belegen, dass im Jahr 1828 die Geschwister Elisabeth und Trienke Leiß die Besatzung des Wattenseglers „De Vrouwe Alida“ gerettet hatten. Und auch die Spendenaktion für die DGzRS, die sich nach einem Strand voll Überraschungseier auf Langeoog ergab, darf im Jahrbuch nicht fehlen.
Mit Interesse dürfte man besonders auf Juist und Norderney einen Artikel verfolgen, wonach das ehemalige Rettungsboot „Swantje“ als Blickfang ihren Platz vor dem Eingang des maritimen Museums „Windstärke 10“ in Cuxhaven gefunden hat. Nach der Außerdienststellung 1994 war sie noch fast zwanzig Jahre für den litauischen Seenotrettungsdienst im Einsatz, bis man sie zurück holte und wieder das alte Aussehen zurück gab. Auch auf Juist gibt es Bestrebungen, ein altes Rettungsboot als Blickfang und Schmuckstück auf die Insel zu holen, ebenso möchten die Norderneyer die „Otto Schülke“ wieder auf ihre Insel zurück haben.
Als Besonderheit wurde im Vorjahr nach zwanzig Jahren wieder die Rettungsmedaille am Bande in Gold vergeben, dieses bekam die Rettungseinheit 920te Rescue Wings der U.S. Air Force für eine außergewöhnliche und schwierige Rettung der Besatzung der deutschen Segelyacht „Caroona“ im Atlantik. Zwei weitere Seiten widmete man dem Gedenken an das Unglück mit dem Helgoländer Seenotkreuzer „Adolf Bermpohl“, wo vor fünfzig Jahren vier Rettungsmänner und drei bereits gerettete niederländische Fischer ums Leben kamen.
Mit einer stimmungsvollen Nachtaufnahme gedenkt die DGzRS den im Vorjahr verstorbenen Mitarbeitern, diesmal waren es sehr viele aus der Region, darunter auch ein Mitglied der Juister Rettungsstation:
Gabriel Lühring (Rettungsmann auf der „Langeoog“), Peter Saß (ehemaliger Vormann auf der „Otto Schülke“ und „Bernhard Gruben“/Norderney), Georg Fleßner (ehrenamtlicher Mitarbeiter aus der Krummhörn), Klaus Janssen-Visser (freiwilliger Rettungsmann auf der „Ilka“ und „Juist“), Klaus Wendt (Rettungsmann auf der „Hans Lüken“/Wilhelmshaven und später „Otto Schülke“/Norderney), Ellen Althainz (freiwillige Seenotärztin der Station Baltrum), Manfred Fischer (ehrenamtlicher Mitarbeiter aus Wittmund), sowie Walter Ehlers und Bernhard Runde (beides ehemalige Rettungsmänner auf der „Georg Breusing“ und „Alfried Krupp“/Borkum).
Das „DGzRS-Jahrbuch 2018“ erhalten Förderer und Mitglieder direkt zugesandt, gegen eine Spende wird es bei den jeweiligen DGzRS-Stationen und Ortsgruppen gerne an Interessierte abgegeben. Die DGzRS erhält keine Zuschüsse und finanziert sich ausschließlich aus freiwilligen Spenden.
JNN-FOTO: DGzRS – REPRO: STEFAN ERDMANN