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Rat und Verwaltung: Gerhard Jacobs sieht nur einen Scherbenhaufen statt Bebauungspläne

Beigetragen von S.Erdmann am 23. Sep 2017 - 11:05 Uhr

Bild 0 von Gerhard Jacobs sieht nur einen Scherbenhaufen statt Bebauungspläne

Die Absetzung von zwei Punkten auf der letzten Sitzung vom Juister Gemeinderat, die sich mit den Neuaufstellungen von Bebauungsplänen befassten, rief die Empörung eines Anwohners in der Einwohnerfragestunde hervor, so dass es hier zu zahlreichen Wortmeldungen von Verwaltung und Ratsmitglieder kam. Insbesondere wurde bedauert, dass die Neufassung der Pläne viel zu lange dauerte und die deswegen beschlossenen Veränderungssperren zu den Plänen in diesem Herbst auslaufen.

Bürgermeister Dr. Tjark Goerges setzte die Punkte zum Sitzungsbeginn ab, einmal ging es um den neuen Bebauungsplan „Zwischen den Deichen“, wo der Landkreis Aurich eine vom Bauausschuss geforderte Stellungnahme zur Baufläche bis zur Ratssitzung nicht beibringen konnte. Zum anderen war der Bebauungsplan für den Bereich Billstraße und Siedlung betroffen, hier hatte der Lärmgutachter ebenfalls auf Wunsch des Bauausschusses Alternativen für ein Baugeschäft erstellt, die aber noch nicht eingearbeitet waren.

„Wir stehen jetzt wieder am Punkt Null und können so bauen, wie vor der Veränderungssperre. Wie soll das weitergehen?“, fragte ein Anwohner der Billstraße, der über die erneute Absetzung sehr verärgert war. Da der Bürgermeister noch sehr neu im Amt war, wollte er auch von den schon länger im Rat tätigen Mitgliedern wissen, wie man sich das alles vorstelle.

Der Verwaltungschef gab dem Einwohner im Prinzip recht, riet aber dazu, den Weg weiter zu gehen, um eine Satzungsfindung zu erreichen. Zum Teil liege die Schuld für die Verzögerungen im Rathaus, weil der frühere Bauamtsleiter Jens Wilde die Insel verließ und die Stelle längere Zeit vakant war. Goerges: „Unsere neue Bauamtsleiterin Karoline Engel hat zwar richtig Gas gegeben, musste aber feststellen, dass das alles zeitlich nicht umsetzbar ist.“

Ein weiterer Grund sei das Planungsbüro. „Hat das Büro gepennt oder war denen nicht bewusst, welchen Umfang es hat, Bebauungspläne zu ändern,“ bohrte der Juister Bürger weiter. Der Bürgermeister habe ernste Gespräche mit dem Planer geführt, aber er habe den Eindruck, die Inselgemeinde Juist sei dort nur „B-Kunde“. Das Planungsbüro sei damals vom Norder Bauamtsleiter Johann Memmen wärmstens empfohlen worden, doch jetzt hat Goerges den Eindruck, dass dieses wohl nur Pläne für Gebiete erstellt hätte, wo es zuvor keine Pläne gab. Der Mehraufwand, einen bestehenden Plan zu ändern, wurde dort falsch eingeschätzt. Es gäbe daher durchaus Überlegungen im Rathaus, die Erstellung der restlichen Pläne, die zum Teil noch nicht über das Station einer Bürgerinformationsveranstaltung hinaus seien, an ein anderes Büro zu vergeben.

Auch Meint Habbinga (Pro Juist) teilte den Eindruck des Bürgermeisters: „Wenn der erste Plan erst steht, laufen die anderen von selbst hinterher, wurde uns anfangs versprochen, da ist jetzt keine Rede mehr von.“ Er zog daher das Fazit: „Anfängliche Werbephase erfolgreich, Ergebnis mangelhaft!“ Gerhard Jacobs (CDU), der erst im Vorjahr in den Rat kam, stellte fest, dass er damals einen „Scherbenhaufen“ vorgefunden hat. Er lobte die große Aktivität der neuen Bauamtsleiterin, die sehr um Schadensbegrenzung bemüht ist. Er könne den Bürgern auch versichern, dass der Rat ein großes Interesse an einem schnellen Abschluss habe, daher seien zum Beispiel zeitsparende Zusatztermine für Ausschuss- oder Ratssitzungen problemlos möglich.

Auf Nachfrage eines anderen Einwohners hinsichtlich der „Sturmklause“ beantwortete die Bürgermeister die Frage nach den Plänen für einen Wiederaufbau. Es sei eine eingeschossige Bauweise vorgesehen, was aber heißt, dass man über eine sogenannte „30-Prozent-Regelung“ einen Teil höher bauen könnte, zudem sei eine Dachterrasse möglich. Das noch kein Plan vorliegt, liege daran, dass dieser noch fehlt. Ein erster Plan vom Bauherrn wurde schon vom NLWKN zurückgewiesen, da er zahlreiche Dinge enthielt, die man dort nicht genehmigen könnte. Es sei daher müßig, über diesen Plan im Rat und Ausschuss zu sprechen. Meint Habbinga äußerte Kritik am Verhalten des Bauherrn, zu dem jahrelang kein Kontakt vorhanden war und keine Infos oder Pläne überkamen, bis dann plötzlich und unvermutet der abgelehnte Plan anlässlich einer Deichschau von ihm auf den Tisch kam. Man hätte im Vorfeld schon vieles klären und abstimmen können, wenn dieser frühzeitig an die Gemeinde herangetreten wäre.

Wie bereits im Bauausschuss, stimmte auch der Rat für die Auftragsvergabe der Bauhaupt-, Dachdecker-, Erdungs- und Blitzschutzarbeiten zur Errichtung einer Trockenfilterhalle beim Wasserwerk. Wie bereits im Bauausschuss enthielt sich Gerhard Jacobs wieder der Stimme, da er bisher keinerlei Pläne gesehen hätte, wie denn die Halle nun aussehen sollte. Eilhard Küpker von der Bauunterhaltung gab Jacobs im Prinzip recht, denn das Projekt wurde seinerzeit im alten Rat ausführlich vorgestellt. Er versicherte aber, dass es sich um ein massives und verklinkertes Gebäude handeln würde, dass zum Wasserwerk und der inseltypischen Bebauung passen würde. Kämmerer Peter Jansen teilte auf Nachfrage mit, dass sich an der Ausschreibung keine Betriebe von der Insel beteiligt hätten, überhaupt habe es nur sehr wenig Firmen gegeben, die überhaupt ein Angebot abgaben.

„Wir sind seit heute online“, stellte Marketingleiter Thomas Vodde bei den Kenntnisgaben der Verwaltung stolz fest. Es hatte auch lange genug gedauert, aber nun würde die neue Internetpräsents der Kurverwaltung laufen. Dem Rat wurden die Neuerungen vorgestellt, in den nächsten Tagen sollen noch einige kleinere Dinge verändert und eingereichtet werden, so dass man in den nächsten Tage das neue juist.de der Bevölkerung vorstellen könne.

Ein Gespräch fand kürzlich mit den Organisationsteam von „Insulaner unner sück“ und der Inselgemeinde statt. Dieses findet im nächsten März auf Juist statt und wird dort nun schon zum vierten Mal ausgerichtet. Goerges zeige sich vom Konzept angetan und hatte die volle Unterstützung der Gemeinde für diese Großveranstaltung zugesagt. Er wünsche sich jetzt auch, dass die Juister mitziehen, besonders was die Bereitstellung von Unterkünften für die Teilnehmer von den anderen Inseln anging.

Die Breitbandverkabelung ging derzeit auf Juist weiter. Bis zur 40. Kalenderwoche soll der Bereich Billstraße/Siedlung bis zum Loog mit einem neuen Glasfaserkabel versehen sein, so der Verwaltungschef. Auf Juist würde derzeit zudem eine Pflegeabfrage stattfinden, wer hierzu Wünsche und Anregungen zum Thema Pflege hätte, könne sich gerne an die Seniorenbeauftragte Edda Rust im Rathaus wenden.

„Beim Schiffsfahrplan 2018 gibt es keine signifikanten Änderungen“, so Goerges weiter. Kürzlich fand die jährliche Fahrplankonferenz mit der Reederei statt. Danach gibt es im kommenden Jahr 98 Tagesfahrten (in diesem Jahr liegt die Zahl bei 89 Fahrten von Juist, von Norddeich aus gibt es 62 Tagestouren) und 54 sogenannte Kaffeefahrten (in diesem Jahr 56). Auch wurde versucht, mit Rücksicht auf die Juister Schüler, die auf dem Festland zur Schule gehen, und den Wochenendgästen, die Abfahrten an Sonntagen möglichst spät von Juist aus zu legen.

Unser Foto zeigt das Wasserwerk, wo eine Erweiterung vonnöten ist. Ein weiteres Bild wurde zwischen Loog und Siedlung aufgenommen, wo derzeit das neue Breitbandkabel verlegt wird.

JNN-FOTOS (2): STEFAN ERDMANN

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