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Freiwillige Feuerwehr: Luftwaffenmusikkorps begeisterte Zuhörer mit schmissiger Blasmusik
Am Sonntagabend fand der Schlusshöhepunkt rund um die Feiern zum zehnjährigen Bestehen der Juist-Stiftung statt. Im großen Saal vom "Haus des Kurgastes" gab es ein Benefiz-Konzert zu Gunsten der Juist-Stiftung, wozu das "Luftwaffenmusikkorps Münster" in seiner sogenannten Egerland-Besetzung zur Insel gekommen war. Die Idee zu dem Konzert hatte Gemeindebrandmeister Thomas Breeden, die Organisation oblag der Juister Feuerwehr.
Rund 250 Zuhörer konnte Breeden, der auch die Eröffnungsansprache hielt, zum Konzertbeginn begrüßen. Die Motivation für ein solches Konzert zugunsten der Juister Bürgerstiftung rührte daher, dass die Freiwillige Feuerwehr Juist zu den Institutionen gehört, die in den vergangenen zehn Jahren viel Gutes durch die Stiftung erhalten hatte. Es begann mit einem Laptop für die zeitgemäße Ausbildung, im Vorjahr wurde dann das neue Sprungpolster zur Menschenrettung komplett und ein Einsatzzelt teilweise aus Mitteln der Stiftung finanziert. Breeden: "Die Sicherheit auf Juist wurde quasi von vielen Bürgern, die als Stifter dabei sind, finanziert."
Nun wollte die Feuerwehr etwas davon zurückgeben, daher dieses Konzert. Breeden freute sich, dass der Erlös aus den Eintrittsgeldern zu 100 Prozent an die Juist-Stiftung gehen würde, denn die Bundeswehr trug die Kosten für Unterkunft und Verpflegung, und die Kurverwaltung stellte den Saal kostenfrei zur Verfügung. Der Gemeindebrandmeister dankte auch den anderen Helfern und Sponsoren, so der Reederei Norden-Frisia, der Hafenspedition, dem DRK und dem Hotel "Westend".
Dann aber stand die Musik im Mittelpunkt des Abends, passend zum Anlass begannen die 24 Musiker unter der Leitung von Oberstabsfeldwebel Thomas Sprengel mit dem "Feuerwehrmarsch". Das gesamte Korps besteht aus rund 60 Musikern, diese hätte man gar nicht alle auf die Bühne bekommen. Daher gibt es für kleine Säle und Veranstaltungen innerhalb der Gruppe eine kleinere Musikformation, die sich Egerland-Besetzung nennt.
Und eben genau diese Musik erklang an diesem Abend, nämlich Märsche, Polkas und Walzer im böhmisch-mährischen Musikstil. Interessante Informationen zu den Stücken und zur Musik allgemein gab es zwischendurch – gemischt mit einer guten Portion Humor - von Orchestermitglied Markus Rupe. Dieser erklärte erst einmal den Unterschied zwischen der böhmischen und mährischen Musik, und er ging auch auf die Erfolgsgeschichte dieser Musik ein. Obwohl es viele Musikgruppen, Dirigenten und Komponisten innerhalb dieser Musikszene gibt, denkt jeder zuerst an Ernst Mosch. Aus gutem Grund, wie Rupe erzählte, denn dieser habe 1956 fünf Stücke für den damaligen Südwestfunk (heute Südwestradio) in Stuttgart aufgenommen. Mit einem sagenhaften Erfolg, denn nun war die Musik überall angekommen. Säckeweise Post erhielt der SWF mit Wünschen nach den Mosch-Stücken. Zusammen mit seiner nun gegründeten Kapelle, den Original Egerländer Musikanten, folgte nun ein Tonträger nach dem anderen, bis zu seinem Tod im Jahre 1999 verkaufte Ernst Mosch über 40 Millionen Schallplatten mit seiner Musik.
Rupe informierte auch darüber, dass es sich bei dieser Art von Blasmusik um keine Musikrichtung der Vergangenheit handelte, denn sie sei wieder stark im kommen. So gäbe es zahlreiche Festivals, wo sich große Zahlen von jungen Menschen einfinden, um dieser Musik zu lauschen.
Die Zuschauer an diesem Abend waren in jedem Fall restlos begeistert, denn die Musiker brachten einen lauten, knackigen und starken Sound in den Saal. Die große Spielfreude der Musiksoldaten übertrug sich schnell auf das Publikum. Es wurden auch einige Märsche gespielt, so der besonders bei den Niederländern sehr beliebte "Abel-Tasman-Marsch" oder der "Astronauten-Marsch". Zahlreichs Solisten rundeten das Gesamtbild des Konzertes ab, so Georg Lohmann auf der Posaune, Andreas Heinrichs bei der "Bayrischen Polka", viel Freude machte auch Mathias Renske mit seiner Tuba beim "Kellermeister". Doch auch mit ungewöhnlichen Instrumenten wurde gespielt, so mit Luftballons oder bei der "Löffelpokal", wo Björn Schlüter im Kochoutfit auf der Bühne stand und mit Kochlöffeln musizierte. Auch gab es zahlreiche Stücke, die schwierige und schnelle Läufe enthielten, so waren besonders bei der "Lauben-Polka" die Klarinetten und Trompeten gefordert. Bei "dem Land Tirol die Treue" sangen die Musiker sogar. Zum Schluss erfreute die einzige Frau in der Truppe, Oberstabsfeldwebel Astrid Kersting mit ihrer Klarinette, wo man gut heraushören konnte, dass es in dem Stück um den Gesang einer Lerche ging.
"Es hat uns viel Freude gemacht, hier in diesem Saal mit den großartigen Ausblick auf das Meer spielen zu dürfen", versicherte Markus Rupe am Schluss und auch Dirigent Spengel freute sich über das tolle Publikum. Und das forderte natürlich Zugaben. Die erste war dann speziell für den Juister Gemeindebrandmeister. Breeden war als Zeitsoldat einige Jahre beim Richthofengeschwader im Wittmund, bevor er wieder nach Juist zurück kam. Der "Fliegermarsch" ist seitdem quasi seine Erkennungsmelodie, den das Luftwaffenmusikkorps ihm nun noch gerne spielte. Doch damit nicht genug, die Zuhörer erklatschten sich auch noch die zweite und dritte Zugabe, dann ging ein besonderer Musikabend auf der Insel zu Ende.
JNN-FOTOS: (10) STEFAN ERDMNN