Newsbeiträge
Aus der Region: Erst nach fünf Zugaben war für die "Les Ossis" Schluss
Jetzt war es soweit: der endgültig letzte Auftritt der Kult-Band "Les Ossis". Nachdem sich die vier Vollblutmusiker bereits zum Musikfestival im Mai vom Juister Publikum verabschiedet hatten, gab es nun noch ein Konzert auf der Heimatinsel der Band, nämlich auf Norderney. Als einziger Juister war JNN-Redakteur Stefan Erdmann vor Ort, der sich mit seinem Motorboot "Heimliche Liebe" dorthin aufgemacht hatte. Hier finden Sie seinen Bericht und viele Fotos.
Erst einmal: Les Ossis wurden nicht nur auf Juist hochgeschätzt, auch auf Norderney hatten sie Fans ohne Ende. Mehrere hundert Zuhörer waren auf dem Kurplatz erschienen, die Außenplätze der umliegenden Cafes und Lokale, wo man ebenfalls mit zuhören konnte, waren alle besetzt. Die Konzerte mit einem Erlös zum Erhalt des Norderneyer Krankenhauses finden schon seit Jahren statt, doch so gut besucht waren sie selten, was wohl mit dem Abschied zu tun hatte. Immerhin spielte zeitgleich noch eine weitere einheimische Band auf der Insel. Antje Köser, freie Mitarbeiterin der "Norderneyer Badezeitung" schätzte das Verhältnis 40 Prozent Insulaner zu 60 Prozent Gäste. Der Anteil der Einheimischen sei auffällig hoch, meinte sie.
André Ebbighausen führte dabei durch das Programm, welches auch ein Rückblick auf 46 Jahre Musikgeschichte sein sollte. So gab es wieder einen Mix der Hits und Schlager aus den Jahrzehnten, wobei einige Stücke auch älter als 46 Jahre waren. Den Dank der Norderneyer Bevölkerung für die viele Musik, mit denen die Gruppe immer viel Freude auf der Insel bereitet hatte, sprach Hans-Lothar Graw, Vorsitzender des Fördervereins Krankenhaus aus. Er dankte auch für die Durchführung dieses letzten Benefiz-Konzertes. Ebenso die Ausrichter der Veranstaltung, der Steuerberaterverband Westfalen-Lippe, der alljährlich auf der Insel tagt.
Juist war für die Band eine Art zweite Heimat und wird es auch wohl bleiben, dann konnten wir in verschiedenen Gesprächen während der Pause und nach der Veranstaltung raushören. Schlagzeuger Menno Ufen, der die Band 1970 gegründet hatte, wäre am liebsten nach Konzertende auf ein paar Getränke in die "Welle" gegangen. Wolfgang Visser und Ralf Temme erinnerten sich gerne an die vielen Fahrten zur Nachbarinsel. "Es gab kein Fahrzeug, mit dem wir nicht zwischen den Inseln verkehrt sind: Per "Wappen von Norderney" oder "Wappen von Juist" direkt von Insel zu Insel, der Frisia über Norddeich, mit Gleitern, Verdrängern, Schlauch- und Segelbooten, Motorsegler, Flugzeug, Flugzeug von Juist nach Norddeich, Taxi zur Mole und mit der Fähre zurück," so Ralf Temme.
Und jedes Mal sei es klasse gewesen. "Juist hat immer Spaß gemacht", stellte André Ebbighausen, der zwischendurch auch viele Jahre hier wohnte, rückblickend fest. Auch Wylka Ufen, Ehefrau des Schlagzeugers erinnert sich gerne an einen Ausflug nach Juist zurück: "Es war Hafenfest dort. Überall Leute, überall "Hallo Menno", "Wie geht´s, Menno", "Schön, dass Du auch hier bist, Menno", "Wann spielt ihr denn wieder hier, Menno". Man wurde fast von mehr Leuten angesprochen als hier." Für Ralf Temme stand zudem fest: "Ob ich Musik mache oder nicht, beim Musikfestival 2017 bin ich auf jeden Fall auf Juist."
Eigentlich wollten rund 45 Personen von Juist zum Konzert nach Norderney. "Wir hätten uns unheimlich über so ein Abschiedsgeschenk gefreut", so Ebbighausen. Leider klappte die Planung mit der "Wappen von Juist" nicht so recht, mit der Reederei Norden-Frisia hätte man sicher eine Lösung gefunden. Immerhin musste das auf Norderney liegende Ausflugsschiff "Frisia XI" eh in der Konzertnacht leer nach Juist, um am Samstag beim großen Gästewechsel mitzufahren.
In der zweiten Hälfte des Konzertes steigerte sich die Stimmung dann noch. Volksmusik, Schlager, Rock´n roll, Disco Musik (die auf Juist so beliebten Stücke "Love is in the air" und "Movie Star" durften auch hier nicht fehlen), Neue Deutsche Welle, für jeden war etwas dabei. Viel Freude machte auch ein Song von Joe Cocker, den Schlagzeuger Menno sang und natürlich die Achim-Reichel-Songs "Kuddel Daddel Du" und "Aloha Heja he", wo zum Schluss das Publikum begeistert vor der Bühne mitruderte. Langanhaltender Beifall verabschiedete die vier Vollblutmusiker, entlassen wurden sie allerdings erst nach fünf Zugaben. Doch irgendwann musste mal Schluss sein, die sechse Zugabe bestand nur noch aus dem gemeinsam gesungenen Wort "Mercie". – Das sagen wir auch: Mercie! - Danke schön! Les Ossis. - Ihr werdet uns fehlen.
JNN-FOTOS (10): STEFAN ERDMANN