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Aus der Region: Juister fanden kein Schiff zum Les Ossis-Abschiedskonzert

Beigetragen von S.Erdmann am 19. Jul 2016 - 20:39 Uhr

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Die Norderneyer Urgesteine, die Band "Les Ossis", gibt nach 40 Jahren ihr letztes Konzert am kommenden Freitag, den 22. Juli auf dem Kurplatz auf Norderney. Juist war für die Gruppe eine zweite Heimat und unzählige Auftritte gab es hier. So wollten auch rund 40 Juister nach Norderney zum Abschiedskonzert, leider kam man mit dem Kapitän der "Wappen von Juist" nicht auf einen Nenner, so dass nun wohl nur wenige Juister dabei sein werden. JNN erinnert hier noch einmal an die Band.

Nach über 55 Jahren auf der Bühne möchte Menno Ufen mit nun über 70 Jahren seine Rente genießen und gab seinen Bandkollegen im letzten Jahr seinen Abschied von der Bühne für diesen Sommer bekannt. Seit vielen Jahren ist das Open-Air Konzert der Band, das zu Gunsten des Norderneyer Krankenhauses von der Steuerberatertagung Nordrhein auf dem Kurplatz veranstaltet wird, ein Highlight im alljährlichen Spielpan der "Les Ossis". " Das ist für uns ein toller Termin uns von den Norderneyern mit einem besonderen Konzert zu verabschieden", freut sich Menno Ufen. Das Abschiedskonzert auf Juist gab es bereits anlässlich des Musikfestivals an Himmelfahrt auf Juist. Die westliche Nachbarinsel ist für die Band in den letzten Jahren zur zweiten Heimat geworden.

Nachdem Menno Ufen seit seinem 16 Lebensjahr in vielen verschiedenen Besetzungen gespielt hatte, gründete er 1976 die "Les Ossis", die alljährlich zum Saisonabschluss in der Bar "Chez Nous" (im heutigen Hotel "Vier Jahreszeiten") spielte. Diese Bar war in den 70er Jahren das Domizil der Band, weil dort in den Wintermonaten fast sämtliche Familienfeiern und Vereinsfeste gefeiert wurden. War die Bar zu klein, feierte man damals im Kurhaus. Später kamen die Meierei, das Café Cornelius und das Golf Hotel dazu. Zur Tradition wurden die Silvesterbälle gemeinsam mit den Bückeburger Jägern im Haus der Insel. "Ein toller Kontrast zwischen moderner Tanzmusik in Combobesetzung mit mehrstimmigem Gesang und dem swingenden Big Band-Sound", erinnert sich Menno Ufen.

Seit 1996 hat sich die Besetzung nicht mehr geändert. So spielen Menno Ufen (Schlagzeug, Percussion und Gesang) seit Gründung der Band 1970, André Ebbighausen (Akkordeon, Keyboards und Gesang) seit 1978, Wolfgang Visser (Bass, Gitarre und Gesang) seit 1983 und Ralf Temme (Gitarre, Bass und Gesang), seit 1996 in der Band. Weitere Mitglieder waren der holländische Bassist Cor Hoekstra, Karl-Heinz Siedelhofer (Orgel), Werner Ohm (Gitarre), und Michael Pittelkow (Bass).

Neben vielen Bällen, Silber- und grünen Hochzeiten und Konzerten auf Norderney spielten die "Les Ossis" zu Veranstaltungen in Celle, Ochtrup, Leer, Emden, Norden und auf sämtlichen ostfriesischen Inseln.

"Die Ansprüche an den Sound und die Hörgewohnheiten haben sich geändert", erklärt André Ebbighausen. So wurde in den 70er Jahren mit einfachen Mitteln gespielt. Die Technik war noch nicht so weit und es musste viel improvisiert werden. Einen Saal wie das Haus der Insel zu beschallen, war damals eine Herausforderung. Als während der Schneekatastrophe 1979 eine Band vom Festland nicht kommen konnte, sprangen die "Ossis" ein. Es wurden die Instrumente mit einem Unimog aus dem Gewerbegelände geholt. "Alles was an Lautsprechern verfügbar war, wurde aufgebaut." Die Stimmung war super und es war ein tolles Fest," erinnert sich André Ebbighausen. Der Anspruch der Zuschauer hat sich seit dem deutlich verändert. "Es soll möglichst so klingen wie von der CD", so Ebbighausen, "darum wurden fast die gesamte Gagen immer wieder in neue Technik und aktuelle Instrumente investiert".

Ein großes Plus der "Ossis" ist das riesige Repertoire der Band. Von Volksmusik, Rock ‚n‘ Roll der 50er über Schlager und Diskomusik der 70er, Neue Deutsche Welle, die Hits der 80er, 90er und natürlich bis zu den Titeln aus den aktuellen Charts haben sie alles parat. Sogar Country, Reggae, Jazz und Rock spielen die "Ossis" stilgerecht. So wird fast jeder Musikwunsch erfüllt. Es war der Band immer wichtig authentisch zu bleiben. "Ins Programm kommt nur, was wir auch selbst spielen können, so Ebbighausen. Playbacks oder Sequenzer wurden nie benutzt. "Wir spielen alles noch mit der Hand - auch mit dem Risiko, dass mal ein Ton daneben geht, ergänzt Menno Ufen mit einem Augenzwinkern.

Die "Ossis" hatten nie Roadies für Abbau und Transport der Instrumente und der 2,6 KW starken Übertragungsanlage. So waren neben den sechs bis sieben Stunden auf der Bühne noch ca. weitere vier bis fünf Stunden für Aufbau, Soundcheck, Abbau und Transport nötig. "Das ist mit 70 eine ziemliche Anstrengung und nur noch schwer zu leisten. Das brauchen die "Rolling Stones" so nicht", scherzt Menno Ufen.

Dennoch ist es mit der Musik nicht ganz vorbei. Alle vier "Ossis" spielen bei den Norderneyer Döntje-Singers und halten dem Chor auch weiterhin die Treue. "Vielleicht werden wir anlässlich der Insulanertreffen im Frühjahr mal zu einer Session spontan wieder Gas geben", kann sich Menno Ufen gut vorstellen. "Dann aber nur mit akustischen Instrumenten und ohne viel Technik", ergänzt er. Bestimmt wird man einen oder mehrere der vier Musiker in anderen Besetzungen auf einer Bühne wiedersehen.

Am Freitag, dem 22. Juli beginnt um 19:00 Uhr das letzte Konzert der Norderneyer Kultband auf dem Kurplatz. Das Wetter soll gut werden. Es haben schon viele Norderneyer ihr Kommen zugesagt. Sogar einige Juister wollen versuchen zum Konzert auf die Nachbarinsel zu kommen. "Wir sind sicher, es wird eine tolle Abschiedsparty. Hoffentlich kommen viele Freunde zum "Tschüß" sagen", freuen sich die vier Vollblutmusiker.

Das Foto wurde beim letzten Konzert auf Juist beim diesjährigen Musikfestival aufgenommen.
JNN-ARCHIVFOTO: STEFAN ERDMANN