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Aus der Region: Ältestes Fährschiff der Norden-Frisia wird nun abgewrackt
Die AG Reederei Norden-Frisia hat ihr dienstältestes Fahrgastschiff, das MS "Frisia V", an die DA Schiffsverwertung in Papenburg verkauft. Die 1965 als Neubau Nr. 529 auf der damaligen Jos.L.Meyer-Werft gebaute Inselfähre kehrte damit an ihren Ursprungsort zurück.
Nach diversen Verlängerungen des Schiffsrumpfes (1972 und 1984) und Umbauten (1991/2007) war die kombinierte Personen-/Kfz-Fähre neben den sehr ähnlichen Schwestern "Frisia I" sowie der nach Südamerika verkauften "Frisia VIII" über fünfzig Jahre eines der "Arbeitspferde" im Norderney-Verkehr.
Mit der Indienststellung der neuen Doppelendfähre MS "Frisia III" im Sommer 2015 wurde die "Frisia V" außer Dienst gestellt. Nach den ersten Erfahrungen mit dem neuen Flaggschiff wurde schnell klar, dass es für die alte Dame keine sinnvolle Beschäftigung auf den Linien der Reederei mehr geben würde. Infolgedessen lag die "Frisia V" fortan ohne Beschäftigung auf Norderney auf.
Trotz weltweiter Andienung auf dem Schiffsmarkt konnte in den vergangenen Monaten letztendlich kein Interessent für einen anderen Fährdienst gefunden werden. Schließlich ist die Reederei, nicht zuletzt auch aus wirtschaftlichen Gründen, zu dem Entschluss gekommen, die "Frisia V" an einen Verwertungsbetrieb zu veräußern.
Am vergangenen Sonntag hat die "Frisia V" mit Teilen der ehemaligen Besatzung ab Heimathafen Norderney ihre letzte Seereise zur DA Schiffsverwertung nach Papenburg angetreten, wo das Fahrgastschiff in den kommenden Wochen ausgeräumt, zerlegt und wertstoffmäßig entsorgt wird.
Über den Kaufpreis wurde zwischen den Parteien Stillschweigen vereinbart.
Die "Frisia V" fuhr eigentlich als reine Norderney-Fähre. Trotzdem kannte jeder Juister auch dieses Schiff, das immerhin fünfzig Jahre in der Region dazu gehörte. Auch fuhr mit Ulfert Wilken zeitweise ein Juister Kapitän das Schiff. Nur in den siebziger Jahren kam sie hin und wieder im Sommer nach Juist, wenn die (alte) "Frisia II" einen Tagesausflug nach Delfzijl durchführte und hier fehlte.
Damals noch an den alten Anleger, im Juister Hafen war sie nur einmal, und zwar Anfang September 1993. Zu der Zeit sollte die Juist-Fähre "Frisia II" um rund zehn Meter verlängert werden, und mit der "Frisia V", die diese Länge bereits hatte, wurde im Zuge einer Werksfahrt ein "Probeliegen" an der Juister Hubbrücke durchgeführt. Neben dem damaligen Kapitän Jochen Eggert war auch Frisia II-Kapitän Edelt Peters auf dieser Fahrt dabei. Das Schwarzweißfoto, das wir hier auf JNN zeigen, ist wohl das einzige Bild, welches die "Frisia V" im Juister Hafen zeigt. Leider kann man wenig davon erkennen, dass es auf Juist ist, lediglich hinter dem Schiff ist der Anleger der "Wappen von Juist" mit diesem Schiff zu sehen.
Ein weiteres altes Archivfoto, das in Norddeich am jetzigen Juist-Anleger aufgenommen wurde, stammt aus dem Sommer 1972. Hier hatte das Schiff seinen ersten großen Umbau gerade hinter sich und ein durchgehendes Autodeck erhalten. Zu der Zeit hatte sie und ihre Schwesterschiffe "Frisia I" und "Frisia VIII" die Decksaufbauten und das Ruderhaus auf der Steuerbordseite, was ihnen den Spitznamen "Flugzeugträger" einbrachte.
Aus den Jahren 1965 bis 1971 stammt ein weiteres Bild, welches das Schiff so zeigt, wie es 1965 von der Meyer-Werft ausgeliefert wurde. Damals hatte es nur auf dem Vordeck Platz für Fahrzeuge. Nach den Plänen der "Frisia V" wurde dann das Juist Schiff "Frisia VI" konstruiert und 1968 in Dienst gestellt. Auch sie war vor ihrem Umbau von Grundkonzept her gleich.
JNN-ARCHIVFOTOS (3): STEFAN ERDMANN, WILFRIED LÜHRS (1)
TEXT: PRESSEMITTEILUNG DER REEDEREI NORDEN-FRISIA, die letzten drei Absätze stammen von JNN-Redakteur STEFAN ERDMANN