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Rat und Verwaltung: Jens Heyken zog für sich die Reißleine im "Bündnis Juist"

Beigetragen von S.Erdmann am 21. Jul 2015 - 22:29 Uhr

Bild 0 von Jens Heyken zog für sich die Reißleine im "Bündnis Juist"

Im Juister Gemeinderat brodelt es: Rund ein Jahr vor den nächsten Kommunalwahlen wird sich der Juister Rat demnächst noch einmal neu konstituieren müssen, da sich die Mehrheitsverhältnisse ändern. Die Ratsgruppe "Bündnis Juist" wird ihre absolute Mehrheit verlieren und zukünftig mit fünf Mitgliedern nur noch eine einfache Mehrheit haben. Grund dafür ist, dass Ratsmitglied Jens Heyken (Grüne) seine Mitgliedschaft in der Gruppe aufgibt. Er wird zukünftig als Einzelperson im Rat arbeiten.

Zwar bleibt Heyken Mitglied in der Partei der Bündnisgrünen, allerdings verzichtet er auf eine Mitarbeit dort, weil die Grünen seit vier Jahren zum "Bündnis Juist" gehören. "Es gibt viele Dinge, die ich nicht in der Öffentlichkeit breit treten will, die zu meinem Entschluss führten", so Jens Heyken im Gespräch mit JNN.

Doch soviel kann gesagt werden: Der Entschluss kam nicht plötzlich. Heyken: "Bereits im Vorjahr gab es Kräfte innerhalb der Gruppe und leider auch bei den Grünen, die Veränderungen wollten." So musste er seinen Ratsvorsitz, den Sitz im VA und das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters abgeben, dafür wurde er Gruppensprecher und Vorsitzender im Bauausschuss sowie im Schulausschuss. Mit diesen Veränderungen sei die "Außendarstellung der Gruppe, so wie sie einst angetreten war, nicht mehr gegeben." Gemeint ist damit Björn Westermann, der erst für die CDU angetreten war, dort aber bei seiner Willensdurchsetzung auf massiven Widerstand stieß, woraufhin er dort austrat und Aufnahme beim "Bündnis Juist" fand.

Heyken machte erst einmal gute Mine zum bösen Spiel: "Ich habe im vergangen Jahr noch gehofft, dass die Umbesetzungen vielleicht positive Veränderungen bringen, daher blieb ich dabei. Leider kann ich positive Dinge bis heute nicht erkennen." Nun zog er die Reißleine: "Ich fühle mich jetzt bedeutend wohler. Jetzt kann ich Ratsarbeit für mich machen und muss mich nicht mehr mit Dingen rumärgern, die mir gegen die Hutschnur gehen."

Heyken hat seinen Entschluss dem Bürgermeister mitgeteilt, dieses Schreiben liegt inzwischen allen Ratsmitgliedern vor. Ebenso habe er zuvor Gespräche mit dem Juister Ortsverband der Grünen und mit Meint Habbinga von Pro Juist geführt, und dort seinen Beschluss ausführlich erläutert.

Jetzt ist die Neubesetzung aller Ämter und Ausschüsse vonnöten, hierzu muss aber ein entsprechender Antrag gestellt werden. "Diesen Antrag haben wir bereits eingereicht", so Frank Endelmann, Fraktionssprecher der CDU. Derzeit prüft die Verwaltung die ganze Sache, danach wird der Rat dann zu einer konstituierenden Sondersitzung zusammentreten müssen, so Endelmann weiter.

Besonders schmerzvoll wird für das "Bündnis Juist" nun der Wegfall des zweiten stimmberechtigten Platzes im Verwaltungsausschuss. Bisher sind hier neben dem Bürgermeister die Ratsherren Meint Habbinga und Björn Westermann vertreten, die CDU war nur als beratendes Mitglied dabei. Bei den neuen Mehrheitsverhältnissen wird der zweite stimmberechtigte Sitz nun an die CDU gehen, das beratende Mitglied fällt weg. Die beiden stimmberechtigten VA-Mitglieder sind in der Regel auch die beiden gleichberechtigten stellvertretenden Bürgermeister, somit ist auch hier mit Veränderungen zu rechnen.

Das "Bündnis Juist" hat zukünftig fünf Sitze (2 x Pro Juist, 1 x Grüne, 1 x SPD und Björn Westermann, parteilos), die CDU behält unverändert drei Sitze und neben Heyken und dem Bürgermeister ist auch Jan Doyen-Waldecker als parteilose Einzelperson dabei. Waldecker trat seinerzeit auch für die CDU an, wechselte dann zum Bündnis, doch musste diese Zusammenarbeit schon alsbald wegen Meinungsverschiedenheiten und Querelen wieder beendet werden.

Unser Foto zeigt Ratsmitglied Jens Heyken.
JNN-ARCHIVFOTO: STEFAN ERDMANN