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Rat und Verwaltung: Am 3. Juli kommt Wirtschaftsminister Olaf Lies nach Juist
Ein wichtiger Tag, der für die Insel ansteht, wird am 3. Juli sein, denn dann soll das Jubiläum "175 Jahre Seebad Juist" gefeiert. Als Schirmherr konnte der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies gewonnen werden, der an dem Tag auch zugegen sein wird. Das teilte Bürgermeister Dietmar Patron auf der öffentlichen Sitzung vom Bäderausschuss mit, die am Dienstagabend im Dorfgemeinschaftshaus "Alte Schule" stattfand.
Da Bürgermeister und Marketingleiter die zusätzlichen Arbeiten für die Ausrichtung des Jubiläums nicht alleine bewältigen können, wurde der ehemalige Mitarbeiter Andreas Langenberg hinzu geholt. Dieser hat seinerzeit die Einweihung des Projektes Seebrücke bereits hervorragend organisiert.
Ohne Beschlussempfehlung wurde die Feststellung des Jahresberichtes des Eigenbetriebes Kurverwaltung für das Wirtschaftsjahr 2013 und die Entlastung der Werkleitung an den Rat verwiesen. Die Ausschussmitglieder fielen über den Satz im Beschlussvorschlag, dass der Jahresverlust von fast 517.000 Euro auf die neue Rechnung vorgetragen und durch den Haushalt im Wirtschaftsjahr 2015 gedeckt werden soll. Zwar habe es mit diesem Beschluss Verzögerungen gegeben, weil es im Vorjahr einen Mitarbeiterwechsel im Bereich der Kämmerei gab, dennoch gehöre der Verlust nach Ansicht des Ausschusses in das Jahr 2014. Da Kämmerer Alexander Lin diesem nicht genau erklären konnte, wie es sich im Zusammenhang mit dem Haushalt des Vorjahres verhielt, schlug der Bürgermeister vor, die rechtliche Situation bis zur nächsten Ratssitzung genau zu klären und dann vorzutragen. Ralf Lüpkes (Pro Juist) beantragte daher, den Punkt ohne Beschlussempfehlung dorthin zu verweisen; dieser Antrag wurde einstimmig angenommen.
Ebenfalls einstimmig war der Ausschuss dafür, den Auftrag über die Prüfung des Jahresabschlusses des Eigenbetriebes Kurverwaltung wieder an die Kommuna-Treuhand in Delmenhorst zu vergeben. Entschieden bisher die Gemeinden selbst hierüber, schließt ab 2014 das Rechnungsprüfungsamt des Landkreises die entsprechenden Prüfungsverträge für diese ab. Es herrschte aber Einigkeit darüber, dass eine Neuausschreibung in jedem Fall teurer würde, da die Kommuna, die seit 2009 die Prüfungen durchführt, zu dem bisherigen Prüfungshonorar weiterarbeiten will.
Ohne Diskussion und ohne Gegenstimmen oder Enthaltungen wurden die Saisonzeiten für den Katalog (Prospekt) 2016 festgelegt, da sich diese nach den Ferienzeiten richten. Damit ist im kommenden Jahr in der Zeit vom 23. Juni bis 10. September Hauptsaison.
Ebenfalls wird im Katalog 2016 für die Anzeigen und Tabellen ein neues Piktogramm für Blockheizkraftwerke (BHKW) eingeführt. Die Marketingleiter Thomas Vodde dazu ausführte, könne durch die Darstellung im Katalog auf diese Weise bei umweltbewussten Gästen ein Wettbewerbsvorteil generiert werden. Zwar stimmten alle Mitglieder dafür, aber Jan Doyen-Waldecker (parteilos) widersprach Vodde, das ein solches Piktogramm dazu führen könne, dass sich weitere Betriebe eine solche Heizung zulegen würden. Eine Anschaffung lohne sich nur bei größeren Häusern, und diese seien damit bereits weitestgehend ausgerüstet. Ausschussvorsitzender Gerd Rinderhagen (CDU) konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen, dass es sicher irgendwann auch noch "ein Piktogramm für Vermietbetriebe gibt, die Blümchen-Toilettenpapier verwenden".
Eine Diskussion und zwei Gegenstimmen gab es bei der Festlegung der Reihenfolge bei den Anzeigen und Tabellen im Katalog. Die Verwaltung schlug als Neuerung vor, nach der unveränderten 1. Kategorie (Hotels, dann Pensionen, gefolgt von Ferienwohnungen und zuletzt Ferienhäusern) als 2. Kategorie die Klassifizierung nach Anzahl der Sterne vorzunehmen. Erst dann sollten als weitere Faktoren für die Reihenfolge die Anzeigengröße und das Alphabet folgen. "Mit der Einführung dieser Reihenfolge schaffen wir Anreize für die Klassifizierung", so Vodde. In der Tat hat Juist im Vergleich zu anderen Inseln und Küstenbadeorten eine extrem geringe Zahl von klassifizierten Betrieben. Lediglich 13 dieser Häuser gäbe es auf der Insel, in erster Linie große Hotels. Auf dem sehr viel kleineren Baltrum gibt es immerhin 93 Betriebe und Langeoog, das am ehesten mit Juist verglichen werden kann, zählt 90 Betriebe. Bei einem neuen Gast könne so der Eindruck entstehen, dass es auf Juist sehr viel schlechte Vermietbetriebe gäbe, was natürlich nicht der Fall sei, es fehle lediglich die Klassifizierung. Daher solle man alles dran setzten, diese Anzahl zu erhöhen, so Vodde.
Ralf Lüpkes (Pro Juist) stimmte gegen den Entwurf. Der Katalog würde eh durch immer weniger Betriebe, die dort vertreten seien, kleiner werden, ebenso sinke die Auflage kontinuierlich. Diese Betriebe, die als Inserenten seit vielen Jahren den Katalog finanzieren, würden durch eine solche Reihenfolgenregelung verschreckt, das könne er so nicht mittragen. Auch Claas Stegmaier (SPD) sprach sich dagegen aus, denn es gäbe ein falsches Bild über die tatsächliche Qualität alle Vermietbetriebe wenn vorne die klassifizierten Häuser stünden und "hinten der Rest".
Auch über die Kostenkostenrechnung für die Bereiche Zimmervermittlung und Zimmernachweis wurde gesprochen, nachdem der Kämmerer eine ganze Menge Zahlen an die Wand geworfen hatte. (Anmerkung der Redaktion: Diese liegen JNN nicht vor und sind auch im Bürgerinformationssystem der Gemeinde im Internet nicht zu finden) Zwar konnte im Vorjahr eine Verbesserung der Situation bei den Ein- und Ausgaben zu 2013 verzeichnet werden, auf die die Kurverwaltung auch sehr stolz sei, wie Vodde versicherte. Dennoch liege die Sache immer noch im Minusbereich. Daher seien hier wieder Veränderungen vonnöten. Die Verwaltung werde daher in etwa zwei bis drei Wochen ein neues System vorstellen, welches auf reiner Provisionsbasis arbeiten soll, so der Marketingleiter weiter. "Das Konzept muss auch greifen", so Frank Endelmann (CDU). In jedem Jahr gäbe es ein neues Konzept und immer noch könne keine Kostendeckung erreicht werden, bemängelte er. Auch Meint Habbinga (Pro Juist) vertrat die Ansicht, dass die beiden Bereiche Nachweis und Vermittlung nicht wirklich zusammen passen, daher würde man immer wieder an Konzepten herumdoktern. Bürgermeister Dietmar Patron vertrat die Ansicht, dass der Zimmernachweis nicht mehr zukunftsfähig sei.
Bei den Kenntnisgaben der Verwaltung gab der Bürgermeister bekannt, dass sowohl die neuen Spielgeräte am Dorf- und Loogbad aufgestellt wurden, ebenso die neuen Rettungstürme, die direkt an der Wasserkante stehen. Thomas Vodde vermeldete, dass Juist bereits jetzt für die Verleihung des nächsten Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert sei.
Rund eine Stunde tagte der Ausschuss. Dabei wurde auch bekannt gegeben, dass Michael Bockelmann, der als Mitarbeitervertreter im Ausschuss saß, sein Mandat auf eigenen Wunsch niedergelegt hat. Wie Bürgermeister Dietmar Patron dazu ausführte, wurde seinerzeit kein Ersatzmitglied gewählt, so dass eine Nachwahl vonnöten sein wird.
Wie Bockelmann kann der dritte Mitarbeitervertreter im Ausschuss auch von außerhalb kommen und muss kein Mitarbeiter im Gemeindebetrieb sein. Früher entsandten die Gewerkschaften gerne Vertreter in dieses Gremium. Man will jetzt in der Bevölkerung fragen, wer an einer Mitwirkung im Bäderausschuss interessiert ist. Bis zur Wahl besteht der Ausschuss daher erst mal aus nur sieben Personen (Fünf Ratsmitglieder und zwei Mitarbeiter).
Neben dem Pressevertreter war nur ein Zuhörer erschienen, den Ausschussvorsitzender Gerd Rinderhagen besonders herzlich begrüßte. Immerhin handelte es sich um den ehemaligen Juister Heiko Witte, der seit einigen Jahren auf dem Festland lebt. Witte war viele Jahre als Ratsmitglied der CDU-Fraktion im Inselrat tätig und hatte in dieser Zeit sehr konstruktiv im Bäderausschuss mitgearbeitet.
Unser Foto zeigt einen der neuen Rettungstürme am Hauptbadestrand. Sie stehen direkt an der Wasserkante. Ein weiteres Foto zeigt den Grund für die Neuanschaffung, denn die alten Türme (dieser hier steht am Strandabgang "Sturmklause") stehen inzwischen weit weg vom Wasser an der Dünenkante. Als sie in den Siebziger Jahren aufgestellt wurden (damals hatten sie noch einen großen Nivea-Ball oben drauf), standen sie an der Wasserkante, daher kann man an ihnen gut sehen, wie sich der Strand in Richtung Norden verschoben hat. Ein weiteres Foto zeigt einen Teil der neuen Spielgeräte am Hauptbadestrand. Weitere Geräte wurden am Loogbad aufgestellt.
JNN-FOTOS (3): STEFAN ERDMANN