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Freiwillige Feuerwehr: Sturmklause: Schon bei der Alarmierung brannte alles lichterloh

Beigetragen von S.Erdmann am 24. Jan 2015 - 15:51 Uhr

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Um 4.58 Uhr wurden am Samstag früh die neuen digitalen Funkmeldeempfänger von sämtlichen Feuerwehrkameraden der Freiwilligen Feuerwehr Juist durch die Leitstelle Wittmund ausgelöst. Grund war der Brand des Gebäudes ""Sturmklause" bzw. "Pier 85" an der Strandpromenade (Aufgang Damenpfad), welches aus noch ungeklärter Ursache im vollem Umfang in Flammen stand.

Zusätzlich ließ Gemeindebrandmeister Thomas Breeden, der auch als Einsatzleiter fungierte, die Sirene auf dem Rathaus laufen, damit auch wirklich alle informiert waren. Erschwerend kam hinzu, dass auf Juist – zum ersten Mal in diesem Winter – starker Schneefall herrschte, zuvor gab es erst Schneeregen, so dass die Straßen spiegelglatt waren. So mussten die Einsatzkräfte äußerst vorsichtig zum Gerätehaus laufen oder fahren. Dennoch konnten schon bald die ersten Einsatzfahrzeuge ausrücken, in der Folgezeit konnten nach und nach alle Fahrzeuge besetzt werden und ausrücken.

Bereits zum Zeitpunkt der Alarmierung stand das Gebäude im vollen Umfang in Brand, so dass die Wehr nichts mehr retten konnte. Da das Haus an der Strandpromenade alleine steht, bestand auch nicht die Gefahr eines Übergreifens auf Nachbargebäude. Der Südwestwind trieb zudem Qualm und Brandgase vom Ort weg in Richtung Strand. Die Feuerwehrmitglieder begannen unverzüglich mit dem Aufbau einer Wasserversorgung und es wurden mehrere Strahlrohre von allen Seiten vorgenommen. Ebenso wurde die Beleuchtung aufgebaut und die Brandstelle ausgeleuchtet. Hier kam der Wehr die gute Ausrüstung in diesem Bereich zugute, denn neben stationären Lichtmasten mit Generatoren auf den Fahrzeugen gibt es weitere tragbare Lichtanlagen und Stromerzeuger, die man an die notwendigen Stellen bringen kann. Später wurde auch die Drehleiter eingesetzt, so dass auch zusätzliches Löschwasser auf das Dach gebracht werden konnte, zudem ist auch der Korb mit weiteren Scheinwerfern ausgerüstet.

Zwar wurde ein Außenangriff gestartet, doch die Feuerwehrleute, die im Rauch standen oder direkt in den Eingängen standen, waren allesamt mit Schweren Atemschutzgeräten ausgerüstet, denn bei dem Brand von Kunststoffen bilden sich schnell gefährliche Brandgase, die - über die Atemwege aufgenommen - zu großen gesundheitlichen Schäden führen können.

Das Feuer selbst erwies sich als äußerst hartnäckig, was auch wohl an dem Dach aus Bitumenpappe lag. Immer wieder sorgten Brandnester dafür, dass das Feuer an den verschiedensten Stellen erneut aufflammte, doch nach einiger Zeit bekam die Wehr den Brand in den Griff. Zudem mussten immer wieder leere Atemluftflaschen zum Befüllen zum Feuerwehrhaus und volle Flaschen zum Einsatzort gefahren werden. Erst kürzlich wurde auf der Jahresmitgliederversammlung über die notwendige Anschaffung eines Einsatzzeltes gesprochen, hier hatte man das beste Beispiel, wo so ein Zelt eine große Hilfe gewesen wäre. Die Atemschutzgeräteträger mussten so ihre Flaschen unter freiem Himmel im Schnee wechseln, was unter einem Zeltdach einfacher gewesen wäre. Zudem hätte man gleich einen Sammelplatz für leere Flaschen.

Auch das DRK war vor Ort, brauchte aber nicht eingreifen, da es bei dem Einsatz zu keinerlei Verletzungen kam. Sie versorgten aber die Feuerwehrleute hervorragend mit Kaffee und später mit einer heißen Brühe. Juists Bürgermeister Dietmar Patron kam ebenfalls an den Einsatzort, um sich vor Ort über die Lage zu informieren. Mit den umfangreichen Nacharbeiten wie Ausrüsten und Reinigen der Fahrzeuge, Auffüllen aller Atemschutzflaschen, der notwenigen Schlauchwäsche usw. zog sich der Einsatz bis in die späten Vormittagsstunden hin, bevor sich die Tore vom Feuerwehrhaus wieder schlossen.

Erst vor einigen Woche hatten die Betreiber des "Valentino", die aus dem Lokal an der Wilhelmstrasse wegen ausgelaufenem Pachtvertrag und Eigenbedarf des Besitzers ausziehen müssen, die "Sturmklause/Pier85" gekauft – seit ein paar Tagen waren schon die Möbel, Kücheneinrichtung, der Tresen und viele andere Dinge, wie Eismaschine, Geschirr usw. aus dem "Valentino" dort gelagert. Alles wurde nun ebenfalls ein Raub der Flammen.

Unter dem Namen "Pier 85" lief der Betrieb zwei Jahre. Der damalige Pächter Thomas Bremer und seine Lebensgefährtin Jessica Borell wollten danach den Pachtvertrag nicht weiter verlängern, sie wollten zudem von dem ihnen eingeräumten Erstkaufsrecht keinen Gebrauch machen. Bekannt ist das Lokal eigentlich bei Gästen und Insulanern gleichermaßen unter dem Namen "Sturmklause", unter dieser Bezeichnung wurde es viele Jahre von Familie Freese (Nordsee-Hotel) und davor von den Familien Kleen und Krenkels betrieben.

Wegen dem Schnee ging am Samstagmorgen noch kein Flugzeug, die Experten der Kriminalpolizei werden aber auf die Insel kommen und versuchen, die Brandursache zu ermitteln. Daher können dazu wie auch zur Schadenshöhe noch keine Angaben gemacht werden.

Viele JNN-Leser haben bereits auf der Webcam vom Haus "Köbesine" Bilder vom Beginn des Brandes gefunden. Die Fotos wurden alle 15 Minuten aufgezeichnet, man sieht daran, wie schnell der Brand entstanden ist. So ist auf einem Bild noch nichts zu sehen, auf dem nächsten brennt das komplette Dach. Wie von Hauseigentümerin Silvia Kaut zu erfahren war, wurde sie von der Polizei bereits gebeten, diese Fotos nicht zu löschen, sondern zu archivieren, da sie eine wertvolle Hilfe für die Ursachenermittlung sein könnten. Dass ab ca. 5:15 Uhr für fast vier Stunden keine Bilder mehr aufgezeichnet wurden liegt übrigens daran, dass man den Strom für die "Sturmklause" nicht separat abstellen konnte, sondern die EWE den ganzen Damenpfad abschalten musste.

Unsere Fotos entstanden Samstagmittag, da hatten die Mitarbeiter einer polnischen Firma das Gebäude bereits mit einem Bauzaun versehen.

JNN-FOTOS (10): STEFAN ERDMANN