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Freiwillige Feuerwehr: Digitale Alarmierung bringt Vorteile für Feuerwehrleute
Das digitale Zeitalter hat jetzt auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Juist begonnen. Kürzlich fand ein Dienstabend statt, der ausschließlich im Zeichen der neuen Funkmeldeempfänger stand, mit denen die Kameraden und Kameradinnen zukünftig über die neue Leitstelle Ostfriesland in Wittmund zum Einsatz gerufen werden. Die alten analogen Geräte wurden an dem Abend eingesammelt.
Aufgrund von Beschlüssen der Bundes- und Landesregierungen werden Alarmierung und Funkbetrieb für den BOS-Funk (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) in Deutschland auf ein digitales System umgestellt. Die ostfriesischen Feuerwehren mit den Landkreisen Aurich, Wittmund und Leer haben hierzu nicht nur eine moderne Leitstelle für alle drei Kreise aufgebaut, sondern sich ebenso dazu entschlossen, eine gemeinsames System aufzubauen. Das hat einige Vorteile und durch den gemeinsamen Einkauf der Geräte konnten Kosten gespart werden. Dennoch stellt die Umstellung eine nicht unerhebliche Belastung für Kreise und Kommunen dar.
Da die große Zahl der neuen Geräte erst einmal entsprechend konfiguriert werden muss, werden die Gemeinden nach und nach damit ausgestattet. Verschiedene Kommunen haben die neuen Funkmeldeempfänger (in Feuerwehrkreisen "Pieper" genannt) bereits erhalten, jetzt war Juist dran. Gemeindebrandmeister Thomas Breeden informierte darüber, dass die Umstellung der Funkmeldeempfänger nur ein erster Schritt sei. Im kommenden Frühjahr soll auch der Funkbetrieb umgestellt werden, wofür die bisherigen Funkgeräte in den Fahrzeugen ausgetauscht werden müssen. Im Januar sei geplant, dass rund ein Dutzend Feuerwehrleute bei der FTZ Georgsheil an einem Wochenendlehrgang für den digitalen BOS-Funk mitmachen werden. Hieran sollen in erster Linie die Gruppenführer und Maschinisten teilnehmen. Später wird der Landkreis Aurich auf Juist einen entsprechenden Lehrgang für die restlichen Feuerwehrmitglieder durchführen.
Der stellvertretende Gemeindebrandmeister Arend Janssen-Visser gab nach Erhalt der Geräte eine entsprechende Anweisung für die Bedienung und die damit verbundenen Veränderungen. So erscheint zukünftig im Gerätedisplay ein Infotext über Ort und Art des bevorstehenden Einsatzes. Während man bisher nur vier Schleifen für die Auslösung von Einsätzen zur Verfügung hatte (eine Brandmeisterschleife für die Führungskräfte, zwei Schleifen für Brandeinsätze und eine für Technische Hilfeleistung), könne man zukünftig gezielt Kameraden zum Dienst rufen. Janssen-Visser: "Bei ganz kleinen Bränden kann man nur drei Mann für das Tanklöschfahrzeug rufen und hat da dann nicht eine ganze Löschgruppe stehen." So können auch Fachleute für bestimmte Aufgaben, wie z. B. Drehleiterbesatzung, Handwerker für Technische Hilfeleistung oder Kameraden, die eine Leichenbergung durchführen können, gezielt informiert werden. Neu ist auch, dass man einen Einsatzabbruch melden kann, so dass z. B. bei einem Fehlalarm die Kameraden, die mit dem Fahrrad unterwegs zum Gerätehaus sind, wieder umkehren können.
Breeden wies darauf hin, dass somit jeder Funkmeldeempfänger auf die Fähigkeiten des Trägers eingestellt sei, deshalb dürfe man diese nicht untereinander tauschen: "Wenn junge Kameraden, die auf dem Festland zur Schule gehen, in dem Sommerferien auf Juist sind, können sie nicht mehr einfach den Pieper vom Vater nehmen." Für diese Kameraden habe er entsprechend zusätzliche Geräte, die diese Feuerwehrleute dann für die Zeiten ihrer Anwesenheit ausgehändigt bekommen. Ebenso bat der Feuerwehrchef darum, dass die Kameraden, deren Pieper ausgelöst wird, auch zum Gerätehaus kommen und nicht erst abwarten, bis durch eine Nachalarmierung feststeht, dass es sich um einen größeren Ernstfall handelt: "Wenn dein Pieper geht, dann meint er auch dich und du wirst gebraucht."
Zum Abschluss der Einweisung wurden durch die Leitstelle verschiedene Alarmschleifen und der Einsatzabbruch ausgelöst. Außerdem hat die Gemeinde ein Satz neuer Feuerwehrstiefel angeschafft, welche an diesem Abend durch Zeugwart Thomas Fisser an die entsprechenden Kameraden ausgeteilt wurden. Diese hatten zum Teil noch alte Gummistiefel, die im Einsatz einige Nachteile (sehr steif, kalte Füße im Winter usw) hatten.
Unser Foto zeigt einen der neuen Funkmeldeempfänger, den die aktiven Feuerwehrleute auf Juist jetzt zusammen mit Ledertasche und Ladegerät erhalten haben.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN