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Rat und Verwaltung: Feuerwehr und DRK sollen auf Zwischendeichgelände
Nach einem längeren Planungszeitraum bei der Verwaltung wurde jetzt ein erster und wichtiger Schritt in Richtung Neubau eines Standortes für Feuerwehr und DRK getan. Der Bauausschuss stimmte auf seiner öffentlichen Sitzung am Donnerstagabend für eine Änderung des Bebauungsplanes Nr. 12 "Zwischen den Deichen" mit dem Ziel, das neue Gebäude dort errichten zu können.
Bereits seit Jahren - den ersten Antrag stellte seinerzeit der damalige Gemeindebrandmeister Gerd Rose - liegt im Rathaus ein Antrag der Feuerwehr auf einen Neubau vor, denn der derzeitige Standort platzt aus allen Nähten, und nur durch einen provisorischen Anbau konnte dort im Vorjahr überhaupt die neue Drehleiter einen Standplatz finden. Beim DRK sieht es ähnlich aus, hier wurden neben der Rettungsstation bereits ein Notfallcontainer und eine provisorische Garage aufgestellt. Zudem liegt beim Landkreis Aurich bereits seit längerem eine nicht unerhebliche Summe für den Bau einer neuen Rettungsstation bereit.
Besonders Gemeindebrandmeister Thomas Breeden drängte gemeinsam mit dem Leiter der DRK-Rettungsstation, Jan Edler, in den letzten Jahren auf Verwirklichung des Projektes. Auch erste Grobplanungen, wonach eine Gebäudegröße von rund 70 x 20 Meter als wahrscheinlich gilt, stammen vonseiten der Feuerwehr. Als Wunschstandort sprachen sich beide Institutionen für das Zwischendeichgelände in Hafennähe aus; eine von der Verwaltung angedachte Alternative an der Flugplatzstraße wurde vom Feuerwehrkommando und der DRK-Führung wegen der langen Anfahrtswege abgelehnt und steht nicht mehr zur Debatte.
Nachdem durch das Bauamt viele Details geklärt wurden, konnte Amtsleiter Jens Wilde nun die ersten Planungen vorstellen. Die Verwaltung schließt sich dabei der Auffassung der Feuerwehr- und DRK-Führung an, den auch Wilde stellte fest: "Das Deichvorland ist strategisch gesehen ein sehr guter Standort." Geplanter Standort für den Bau ist das Gelände westlich von der Pumpstation, dicht am alten Deich gelegen. Die Zufahrt soll dann über die Deichverteidigungsstraße "An?t Diekskant" erfolgen. Während sich die Baufläche im Eigentum der Gemeinde befindet, führt die Anbindung teilweise über Landesfläche, hier sei aber eine entsprechende Regelung wie Pacht oder Kauf möglich.
Das Gebäude selbst würde außerhalb der sogenannten Deichschutzzone liegen, zudem ließe die Struktur der Umgebung, insbesondere die Lage zur nördlich befindlichen Wohnbebauung, ein geringes Konfliktpotential mit der Nachbarschaft erwarten. Wilde: "In einem Ort, der vom Tourismus lebt, muss ein solches Vorhaben auch ins Bild passen." Möglich sei auch eine weitere Zuwegung in westliche Richtung zur Hafenstraße (hier befindet sich derzeit bereits ein Tampelpfad), damit die per Fahrrad eintreffenden Feuerwehrleute eine kürze Anfahrt hätten und zudem nicht den bereits ausrückenden Fahrzeugen entgegen kämen.
Aufgrund der angespannten Wohnungssituation auf der Insel soll auch geeigneter Wohnraum für die Beschäftigten des DRK sowie den Feuerwehrgerätewart direkt im Gebäude, wahrscheinlich im Dachgeschoss, vorgesehen werden. Der vom Rat gefasste Grundsatz, bei Neubauvorhaben generell Wohnnutzungen mit einzuplanen, soll auch bei den künftigen Vorhaben der Gemeinde angewendet werden.
"Wir machen mit dem Projekt keine Tür auf", versicherte Wilde und wies darauf hin, dass es sich bei dieser Maßnahme um ein Projekt von öffentlichem Interesse handelt, woraus keine anderen Bauinteressenten irgendwelche Baurechte auf dem Zwischendeichgelände ableiten können. Im Übrigen entscheide so etwas immer der Rat.
Es gibt allerdings ein Baugrundstück östlich vom Grundstück der Polizei, wofür ein Bauantrag vorliegt. Hier liege ein potentielles Baurecht vor, weil bisher keine Festlegung des Grundstückeszweckes da war, und zudem hat ein Gericht dem vom Festland stammenden Eigentümer bereits Baurechte eingeräumt. Bisher scheiterte die Bebauung an einer fehlenden Zuwegung. Der Anlieger hat jetzt bereits die Erschließung seines Grundstückes im Rahmen der Bebauungsplanänderung beantragt. Nach Angaben des Bauamtsleiters ist noch zu prüfen, welche planungsrechtlichen Voraussetzungen dazu erforderlich sind und ob dies mit den Zielvorstellungen der Gemeinde vereinbar sind.
Auf der geplanten Baufläche für das Feuerwehr/DRK-Gebäude befindet sich noch ein altes Rückhaltebecken (Klärschlammanlage) der alten Kläranlage. Diese muss vor Baubeginn abgebrochen werden. Wilde schätzt, dass hierfür Kosten in Höhe von rund 70.000 Euro entstehen werden.
Der Ausschuss votierte einstimmig für die entsprechende Änderung des Bebauungsplanes; mit den Planungsleistungen soll das Planungsbüro Urbano aus Norden beauftragt werden. Endgültig entscheiden wird der Rat am 12. November.
Der Orkan "Christian" hat auch auf Juist großen Schaden angerichtet. Bürgermeister Dietmar Patron informierte in den Kenntnisgaben darüber, dass der Gemeinde an ihren Liegenschaften ein Gesamtschaden von rund 50.000 Euro entstanden sind. Die größten Schäden gab es an der Turnhalle, der Friedhofskapelle und dem Personalwohnhaus Loogster Pad 30. In der kommenden Woche könne der Schulsport wahrscheinlich wieder in der Halle stattfinden. Patron lobte die gute und effektive Zusammenarbeit der Juister Handwerksbetriebe nach dem Sturm.
In der Einwohnerfragestunde kam die Frage zum Neubau bzw. Erweiterung Kindergarten auf. Der Bürgermeister erklärte dazu, dass die Planungen auf vollen Touren laufen, deshalb könne man im Moment noch keine Angabe dazu machen. Wenn alles gut laufe, so Patron, könne er vielleicht auf der nächsten Ratssitzung am 12. November einige Informationen dazu abgeben.
Unsere Fotos zeigen die Fläche, wo das neue Gebäude entstehen soll. Derzeit lagern dort Baustoffe der Gemeinde, hinter den Bäumen befindet sich das Klärschlammbecken der alten Kläranlage, welches vor Baubeginn abgerissen werden muss. Das Becken ist auf einem weiteren Foto zu sehen.
JNN-FOTOS: STEFAN ERDMANN