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Rat und Verwaltung: AWO Norden übernimmt Kindergarten wegen Wohnungssituation nicht
Die evangelische Kirchengemeinde Juist ist ihrem Ziel, die Trägerschaft des Kindergartens "Schwalbennest" in die Hände des Kirchenkreises Norden zu übergeben, ein Stück weiter gekommen. Am Dienstagabend stimmte der Ausschuss für Schule, Soziales und Sport der Inselgemeinde Juist dem entsprechenden Vertrag einstimmig zu. Danach soll der Übergang auf Vorschlag des Kirchenkreises zum 1. November dieses Jahres erfolgen.
Bürgermeister Dietmar Patron führte zur Erklärung aus, dass im Jahr 1980 der Vertrag über die Trägerschaft mit der Juister Kirchengemeinde abgeschlossen wurde. Die gestiegenen Anforderungen und die Tatsache, dass der Kirchenvorstand alle seine Aufgaben nur ehrenamtlich erfüllt, führten dazu, dass man dort beschloss, die Trägerschaft dem Kirchenkreis zu übertragen. Dort betreibt man mehrere Kindergärten und habe mehr Mitarbeiter zur Verfügung.
Es gab in der letzten Zeit viel Kritik von Teilen der Elternschaft, ebenso wurde der Wusch nach einem gänzlich anderen Träger an die Inselgemeinde herangetragen. Patron sagte weiter, man hätte Gespräche mit dem Kreisverband Norden der Arbeiterwohlfahrt (AWO) hierüber geführt. Die AWO habe aber jetzt eine Absage geben müssen, da ihr eine Übernahme auf Juist wegen der dortigen Wohnungssituation nicht möglich sei. Zwischenzeitlich wurden auch mehrere Gespräche mit dem kommissarischen Leiter vom "Schwalbennest", der vom Diakonischen Werk Norden kommt, über Lösungsmöglichkeiten geführt. Patron: "Es bewegt sich was im Kindergarten." Das letzte Wort hat jetzt der Gemeinderat.
Eine ebenfalls einstimmige Empfehlung an den Rat hinsichtlich des Antrages auf Errichtung einer Oberschule mit teilweise offener Ganztagsschule gab es im Ausschuss. Nelli Wilhelm von der Verwaltung führte dazu aus, dass man schon Anträge auf Einrichtung einer Ober- und auch einer Ganztagsschule gestellt hatte. Beide gingen indes an verschiedene Behörden; für die Oberschule war das Kultusministerium in Hannover, für die Ganztagsschule die Oberlandesschulbehörde in Aurich zuständig. Alles lief parallel, ohne das beide Behörden miteinander darüber sprachen. Einen Zusatzantrag auf eine teilgebundene Ganztagsschule müsse man nunmehr hinterher schieben, um die notwendige zusätzliche Unterrichtsstundenzahl zu erhalten. Im Übrigen liege der positive Bescheid für eine Oberschule bereits vor, der für die Ganztagsschule sei in Arbeit.
Auch in der Bürgerfragestunde - immerhin waren zehn Einwohner erschienen - ging es um schulische Belange. So antwortete Schulleiter Martin Tecklenburg auf die Frage, ob er die Insel verlassen will mit: "Es ist alles offen." Als Rektor einer Oberschule sei auf Juist ein neues Bewerbungsverfahren vonnöten, hier müsse auch er sich neu bewerben, was er auch getan habe. Da es sicher auch andere Bewerber hier gebe, aber auch neue Stellen an anderen Schulen ausgeschrieben wurden, habe er sich dort ebenfalls beworben.
Bedauert wurde auch, dass die Bundesjugendspiele ausgefallen seien, weil die Anlagen teilweise nicht nutzbar waren. Tecklenburg stellte hierbei richtig, dass diese nicht ausgefallen, sondern lediglich verschoben wurden. Die Weitsprunganlage sei am heutigen Tage durch Mitarbeiter vom Bauhof wieder in einen betriebsbereiten Zustand versetzt worden. Auf die Frage eines Lehrers, warum das so lange gedauert hatte, konterte Patron zurück: "Die Mitarbeiter vom Bauhof haben viele Arbeiten zu erledigen. Die Schule soll nicht immer auf den Bauhof verweisen, der Hausmeister der Inselschule ist Handwerker und hätte es auch instand setzen können."
Nach den Aktivitäten der Inselgemeinde hinsichtlich des Baus eines Kohlekraftwerkes im niederländischen Eemshaven in Sichtweite der Insel wurde ebenfalls gefragt. Patron erklärte hierzu, dass man sie Sache genau verfolge, und dass es jetzt wieder eine nur sechswöchige Einspruchsfrist gegen die Baumaßnahme gäbe, sei im Rathaus bekannt. Nach einem entsprechenden Antrag der Fraktion der Grünen/B 90 sei man schon länger tätig, so habe man Gespräche mit Greenpeace Niederlande geführt, wo auch die Rechtsanwälte von Juist und Borkum dabei waren. Man halte enge Kontakte zu den Niederlanden und auch zu Borkum, welches in dieser Sache federführend sei. Patron bedauerte, dass es bis jetzt immer noch keine konzertierte Aktionen der Deutschen Naturschutzverbände gebe.
Unser Foto zeigt den Kindergarten "Schwalbennest" in der Hammerseestraße im Ortsteil Loog. Die Trägerschaft hat derzeit die evang.-luth. Kirchengemeinde Juist, das Gebäude selbst gehört der Inselgemeinde.
JNN-Foto: Stefan Erdmann