Schon bei der Entwicklung des touristischen Leitbildes für Juist wurde deutlich, dass für den Bereich Kunst und Kultur eine breite Basis geschaffen werden sollte. So entstand ein Netzwerk, an dem Heimatverein, Inselgemeinde, Juist-Stiftung und Jugendbildungsstätte beteiligt sind. Diese vier Partner würden sich ergänzen, wie Kolde ausführte. So würde der Arbeitskreis die Ausstellungen entwickeln und realisieren, und die Inselgemeinde stelle die Räumlichkeiten und ist juristischer Partner des ausstellenden Künstlers. Die Juist-Stiftung begleitet die Ausstellungen im Rahmen ihrer satzungsmäßigen Aufgaben und tritt - wenn nötig - auch für eine Mitfinanzierung ein. Die Jugendbildungsstätte Theodor Wuppermann hilft aufgrund ihrer vielfältigen Möglichkeiten auf technischem und künstlerischem Gebiet.

So wurde die Ausstellung von Rother als erste Veranstaltung, die von allen Institutionen getragen wurde, eröffnet. Hans Kolde wies aber auch darauf hin, dass es in diesem Jahr zwei weitere Präsentationen gebe. So würden im "Alten Warmbad" Werke der Grafik, Malerei und Fotografie aus den Beständen der gemeindeeigenen Töwerland-Galerie gezeigt; unter dem Namen "Eine Insel verändert ihr Gesicht" werde im "Loogster Huus" eine Dokumentation über die großen Bauvorhaben Deich, Hafen und Seebrücke gezeigt.

Kolde dankte den Hausmeistern vom "Haus des Kurgastes" für ihre Mithilfe beim Aufbau der Ausstellung, ebenso dem Bauhofmitarbeiter Claas Stegmaier, der für das Rahmenwerk gesorgt hatte. Bürgermeister Dietmar Patron dankte Hans Kolde, dass er im abgelaufenen Winter wieder mit großen Engagement diese Ausstellung so akribisch vorbereitetet hatte. Als Juister erfülle es ihn mit besonderem Stolz, dass die Inselgemeinde diesmal die Räumlichkeiten für die Ausstellung eines Juisters zur Verfügung stellen konnte. Er wünsche sich, dass auch viele Insulaner den Weg zu einem Besuch der Ausstellung finden mögen.

Dieter Rother, 1943 auf Juist geboren und von Beruf Architekt, hat sich zeit seines Lebens für Kunst interessiert, und schon frühzeitig erkannte er seine künstlerische Begabung. Die Natur ist sein großer Ideengeber. Es gibt keinen Strandgang, wo er nicht Muscheln, Schnecken, Vogel- oder Fischskelette, Holz- oder Metallteile mitbringt. So entstehen aus Gegenständen, die vom Rost oder der Brandung verändert wurden, eine Skulptur, ein Objekt oder ein Gemälde.

Rother lässt sich in kein Schema fassen, er hat sich nicht auf den Bereich der Malerei festgelegt, sonder gestaltet auch Skulpturen und andere Objekte. Sein Wirken ist überall auf Juist zu sehen: In der evangelischen Inselkirche hängt eine Pieta, dessen Ursprung Holzteile bildeten, die aber aus Bronze gegossen wurde. Auf den beiden Friedhöfen finden sich Granitstelengruppen von ihm, wo auf Bronzeschilder an die Verstorbenen der Urnengräber oder denen, die auf See bestattet wurden, erinnert wird. Auch die Kunstwerke, die man an verschiedenen Stellen im Ort auf dem Verlauf des 7. Längengrades findet, tragen die künstlerische Handschrift von Dieter Rother.

Mit der ersten Ausstellung von Rother hat man einen repräsentativen Querschnitt aus seinem vielfältigen Schaffensbereich erstellt. Neben Pietas, Skulpturen und anderen Objekten gibt es zahlreiche Gemälde, die allesamt mit der Insel zu tun haben. Das Töwerland mit seinem ständig wechselnden Licht, den verschiedenen Jahreszeiten, dem Formenspiel der Natur durch Wasser, Wind, Wolken und Sand bildet für Rother stets neue Quellen der Inspiration für seine Werke, die den Betrachter immer wieder faszinieren.

Die Ausstellung ist täglich während der regulären Öffnungszeiten vom "Haus des Kurgastes" zu sehen und wird bis zum Ende der Winterferien im Januar 2013 gezeigt. Der Eintritt ist wie immer frei.

Unser Foto zeigt (v.l.n.r.) Bürgermeister Dietmar Patron, den Künstler Dieter Rother und Ausstellungsleiter Hans Kolde bei der Eröffnung. Weitere Bilder zeigten Gemälde und Objekte von Rother, die derzeit im "Haus des Kurgastes" zu sehen sind.
JNN-Fotos: S. Erdmann

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